Berlin. In der sechsten Folge der „Höhle der Löwen“ scheiterten zwei Gründer. Ein anderer Auftritt wurde aber als stärkster überhaupt gelobt.

Gründerin Katharina Baumann brachte die Investoren in Folge sechs der fünften Staffel mit ihrem Pitch in Champagnerlaune. Ihr Produkt heißt „Design Bubbles“. Und dabei handelt es sich tatsächlich um Champagner – zumindest zur Hälfte.

Baumann verkauft Duftkerzen, die aus Bio-Sojawachs in originale Champagnerflaschen gegossen sind – und sie verschickt dazu noch eine Flasche des edlen Schaumweins aus der Champagne. „Ich benötige 200.000 Euro für 15 Prozent des Unternehmens, um ‘Design Bubbles’ zur coolsten Candle-Company auf der Welt zu machen“, verspricht Baumann.

So kam Katharina Baumann auf „Design Bubbles“

Kunden sollen erst den Champagner genießen und sich später beim Entzünden der Kerze an diesen besonderen Moment erinnern. Die Kerzen verströmen einen Pfingstrosen-Duft. Wie die ehemalige BWL-Studentin auf diese ungewöhnliche Idee gekommen ist?

Katharina Baumann präsentiert mit „Design Bubbles“ Duftkerzen aus hochwertigem Bio-Sojawachs, die in originale Champagnerflaschen gegossen werden.
Katharina Baumann präsentiert mit „Design Bubbles“ Duftkerzen aus hochwertigem Bio-Sojawachs, die in originale Champagnerflaschen gegossen werden. © Die Höhle der Löwen | Design Bubbles

Ihre Geschichte begeistert die Löwen. Nach dem Studium-Abschluss öffnete sie mit ihrer besten Freundin eine Flasche Champagner, um gemeinsam anzustoßen, erzählt Baumann. Einige Tage später hatte ihre Freundin Geburtstag und sie suchte nach einem persönlichen Geschenk. Sie zerteilte die Champagnerflasche und goss in die untere Hälfte eine Kerze hinein: Jedes Mal, wenn die Freundin sie anzündete, dachte sie an den gemeinsamen Champagner-Abend.

Baumann machte extra eine Sommelier-Ausbildung

Im Freundeskreis wollten plötzlich immer mehr Bekannte eine solche Kerze haben. Daraus entwickelte Baumann ihre Geschäftsidee, die sie perfektionierte: Sie fuhr nach Frankreich in die Champagne, machte eine Sommelier-Ausbildung und schloss Verträge mit Winzern.

Und verkauft die „Design Bubbles“ schon sehr erfolgreich: Allein im Jahr 2017 setzte sie durch den Verkauf 170.000 Euro um und strich einen Gewinn von 40.000 Euro ein. Der Kaufpreis für Kunden liegt zwischen 40 und 119 Euro.

Frank Thelen über „Design Bubbles“: „Das ist brillant“

Frank Thelen reagierte ganz überschwänglich: „Es ist einfach großartig, wie du deine Geschichte aufgebaut hast, wie du durch die Champagne gefahren bist. Du schaffst eine Nachfrage, die so groß ist, dass du sie nicht bedienen kannst. Das ist brillant.“

Nur weil er „emotional nicht so nah dran ist“ investiert er nicht.

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sprach von einem „der stärksten Auftritte von einer Gründerin, den es in der Sendung je gab“. Und Dagmar Wöhrl zog den Deal schließlich an Land: „Ich gebe Ihnen 200.000 Euro, aber ich möchte dafür 25 Prozent haben, damit wir das richtig pushen können“.

Und so lief es für die anderen Gründer in der sechsten Folge:

• „EatApple“ Konstantin Neumann, Danilo Jovicic und Philipp Silbernagel

Die Idee ist umweltfreundlich und erfolgsversprechend, das Produkt selbst fiel bei den Löwen aber durch: Die drei Gründer aus Stuttgart haben einen plastikfreien Trinkhalm entwickelt, der sogar essbar ist. Der „EatApple“-Trinkhalm besteht aus Apfelresten, die bei der Herstellung von Apfelsaft entstehen.

„Gemeinsam sagen wir Plastikmüll den Kampf an“, kündigte Gründer Konstantin an. Und forderte von den Löwen 200.000 Euro für 8 Prozent des Unternehmens, „Plastiktütenverbot in Supermärkten reicht nicht“, so Konstantin weiter.

Sie verkaufen einen 10er-Pack der Halme für 6,95 Euro. Das Urteil der Löwen fiel eindeutig aus. „An die Geschmacksrichtung muss man sich erst gewöhnen“, formulierte Dagmar Wöhrl diplomatisch.

Carsten Maschmeyer nahm kein Blatt vor den Mund: „Also essen können Sie den alleine“, sagt er mit verzerrtem Gesicht. „Der schmeckt gruselig.“ Die Konsequenz: Keiner der Investoren stieg ein.

• „Trockenfix“ von Andreas Plath

Der Hamburger Andreas Plath will ein in seinen Augen echtes Problem lösen: das Aufhängen und Trockenen von großer Bettwäsche. Der Versicherungskaufmann ärgert sich seit langem, dass Bettbezüge und Bettlaken zu groß für den handelsüblichen Wäscheständer sind und zerknittern und nur langsam trocknen.

Also erfand er den „Trockenfix“: ein spiralförmig geschwungener Trockenbügel, auf den Bettwäsche draufgezogen werden kann. Angeblich soll die Trockenzeit dadurch auf ein Drittel verkürzt werden.

Investor Ralf Dümmel nimmt das „Trockenfix
Investor Ralf Dümmel nimmt das „Trockenfix"-Angebot genau unter die Lupe. © Die Höhle der Löwen | Trockenfix

Der Gründer will zwischen 20 und 25 Euro für einen Bügel. In der Produktion kostet der Trockenfix 4,25 Euro. „In Deutschland werde im Jahr eine Milliarde Mal Bettwäsche gewaschen“, sagt Plath. Es gebe also durchaus einen Markt.

Das sehen auch Georg Kofler und Ralf Dümmel so. Beide bieten 200.000 Euro für 49 Prozent des Startups. Der Hamburger Plath kann sich entscheiden: „Ich bin ein Hamburger Jung und dann ist der Süden Deutschlands schon ein bisschen weiter weg“, so der Gründer. Deshalb entscheidet er sich für Dümmel, der aus Bad Segeberg kommt.

• „Pook“ von Kanokporn Holtsch

Die Gründerin aus Berlin hat thailändische Wurzeln. Und auch ihr Produkt stammt aus Thailand. Kokosnuss-Chips, die sie in ihrem Heimatland herstellt. Sie werden mit Meersalz sowie Rohr- oder Kokosnusszucker bei niedrigen Temperaturen geröstet. Sie bietet ihre „Pook“-Chips in drei Geschmacksrichtungen an: Meersalz, Schoko und Mango.

Kanokporn und Michael Holtsch aus Berlin stellen mit „Pook“-Kokosnuss-Chips vor.
Kanokporn und Michael Holtsch aus Berlin stellen mit „Pook“-Kokosnuss-Chips vor. © Die Höhle der Löwen | Pook Coconut Chips

Holtsch möchte von den Investoren 200.000 Euro für 10 Prozent ihres Unternehmens bekommen. Eine Tüte kostet zwischen 2,49 Euro und drei Euro, sagt die Gründerin. Die Herstellkosten liegen bei 70 Cent.

Schließlich wetteiferten Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel um den Deal. Dümmel über das Produkt: „Ich sage Ihnen vier Sachen: mega, mega, mega und mega“. Das schien auch Holtsch zu überzeugen. Sie ging den Deal ein: 200.000 Euro für immerhin 15 Prozent von „Pook“.

• „Yogaboard“ von Dominic Strobel und Patrick Walter

Die beiden Gründer arbeiten seit 2016 an ihrer Idee: Das hölzerne Balance-Board „Yogaboard“, das Yoga-Training für den Körper noch intensiver machen soll. Tiefenmuskulatur, Gleichgewichtssinn und Körperkontrolle sollen so gestärkt werden.

Investorin Judith Williams (r.) auf dem „Yogaboard“.
Investorin Judith Williams (r.) auf dem „Yogaboard“. © Die Höhle der Löwen | Yogaboard

Ein Bord kostet wenigsten 361 Euro, die beiden produzieren es für 140 Euro. Bislang haben sie 600 davon verkaufen können. Ein Patent haben sie bereits beantragt – es aber noch nicht genehmigt bekommen. Sie wollen 275.000 Euro für 10 Prozent Unternehmensanteile.

Maschmeyer nahm Abstand: „Die Bewertung ist für mich zu hoch und der Markt zu klein, deshalb bin ich raus“. Die anderen Löwen sahen es ähnlich – die beiden Gründer verließen die Show ohne ein Investment.

• „Curvesys“ von Denis Güzelocak und Stefan Weinzierl

Es ist ein ernstes Thema: Sekundenschlaf ist eine der häufigsten Unfallursachen in Deutschland. Denis Güzelocak und Stefan Weinzierl haben deshalb die Sensorik „Curvesys“ fürs Auto entwickelt, die bemerkt, ob der Fahrer die Hände am Lenkrad hat. Im Notfall schlägt das System Alarm, indem es vibriert oder ein lauter Ton ertönt.

Denis Güzelocak (l.) und Stefan Weinzierl aus München präsentieren das „Curvesys“.
Denis Güzelocak (l.) und Stefan Weinzierl aus München präsentieren das „Curvesys“. © Die Höhle der Löwen | CurveSYS

Die beiden Gründer wollen „Curvesys“, das als Sensorenband im Lenkrad verbaut wird, einerseits den großen Automobilherstellern für die Serienproduktion anbieten. Andererseits soll es auch eine Nachrüst-Option für ältere Pkw geben.

Güzelocak kam auf die Idee, nachdem sein Vater als Beifahrer einen Unfall wegen Sekundenschlafs hatte. Als er die Geschichte erzählte, erinnerte sich auch Ralf Dümmel an einen eigenen schweren Unfall nach Sekundenschlaf: Der sei zum Glück noch mal „mit einem blauen Auge und einem gebrochenen Bein“ davongekommen. Trotzdem: Investieren wolle er nicht.

Ein Angebot macht schließlich doch noch Maschmeyer: 300.000 Euro für 25,1 Prozent, damit er richtig mitbestimmen könne im Startup.

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