Berlin. Eine ARD-Doku beleuchtet zwei gewalttätige Angriffe junger Zuwanderer. Der Film stellt wichtige Fragen, beantwortet sie aber nicht.

Zwei Gewalttaten schockten Ende 2017 die deutsche Öffentlichkeit. Die

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waren beide jugendliche Flüchtlinge aus Afghanistan, die Opfer zwei deutsche Mädchen. Eines wurde durch eine Messerattacke getötet, das andere schwer verletzt. Die beiden Fälle in Darmstadt und

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lösten eine heftige öffentliche Debatte aus.

Während die einen die Bluttaten

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sahen, warnten andere vor einer politischen Instrumentalisierung schrecklicher Einzelfälle. Die ARD-Dokumentation „Das Mädchen und der Flüchtling“, die an diesem Montag um 20.15 Uhr läuft, will diese unterschiedliche Sichtweise auflösen – verhebt sich dabei jedoch an einer wichtigen Stelle.

Stecken hinter den Taten von Darmstadt und Kandel „mehr als Einzeltaten?“, fragen die Autoren Christian Gropper und Kai Diezemann gleich zu Beginn. Liefern die Fälle gar „Argumente gegen die Flüchtlingspolitik“, wie nicht nur rechtsextreme Gruppierungen glauben?

Spurensuche in Kandel und Darmstadt

Der 45-minütige Film beleuchtet die Herkunft der beiden mutmaßlichen Täter und zeigt ausführlich, wie schwierig vor allem für junge Männer die Übersiedlung aus Afghanistan nach Deutschland sein muss. Allerdings: Dass junge Flüchtlinge, die aus einer islamisch- patriarchalisch dominierten Heimat kommen, mit dem Leben in der offenen westlichen Gesellschaft überfordert sein können, ist keine neue Erkenntnis.

Wenig Neues bieten die ARD-Reporter auch bei ihrer „Spurensuche“ in Darmstadt und Kandel. Das sind jene, für die die Gewalttaten ein Symbol für die „Überfremdung“ Deutschlands sind; und da sind andere, die besonnen davor warnen, alle Flüchtlinge über einen Kamm zu scheren. So weit, so bekannt.

Vor allem aber bleibt der Film die Antworten auf die eigenen Fragen schuldig: Sind es Einzelfälle? Oder die Folge einer verfehlten Zuwanderungspolitik? Die Doku lieferte Argumente für beide Sichtweisen. Und was sagen die Autoren? „Viele sind angekommen, aber nicht alle“, lautet das lapidare Fazit nach 45 Minuten. Bei aller Objektivität und professioneller Distanz hätte man sich eine klarere Positionierung gewünscht.

• Das Mädchen und der Flüchtling; Montag, 4. Juni , 20.15 Uhr, ARD