Die Gala der Goldenen Kamera 2018 war ein Abend voller Glanz
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Von Petra Koruhn
Hamburg. Zum 53. Mal wurden Schauspieler und Filmschaffende mit der Goldenen Kamera geehrt. Der Gala-Abend lockte viele Stars nach Hamburg.
Rhythmisches Klatschen im Publikum, Soul-Musik, die in die Beine ging: Erst wenige Minuten waren vergangen – schon geriet Moderator Steven Gätjen ins Tanzen und Schwärmen: „Was für eine Stimmung“, sagte der Entertainer, der nach 2017 zum zweiten Mal bei der Verleihung der Goldenen Kamera durch die Sendung führte.
Große Emotionen wenige Minuten später bei der Vergabe der Trophäe der Funke Mediengruppe, zu der auch unsere Redaktion gehört, als der Schauspieler Volker Bruch für „Babylon Berlin“ die Goldene Kamera „Bester Schauspieler“ entgegennahm. Bruch setzte sich gegen seine ebenfalls nominierten Kollegen Edin Hasanovic und Oliver Masucci durch.
In „Babylon Berlin“ (eine Koproduktion von ARD und Sky) ist Bruch als Hauptkommissar Gereon Rath im Berlin der 20er zu sehen. „Überaus präsent, zugleich zurückhaltend in Mimik und Geste“, das zeichnet ihn aus, so die Jury.
Goldene Kamera 2018: Die Bilder der Gala
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Auch die #metoo-Debatte kommt zur Sprache
Vorweg hatten Senta Berger und Palina Rojinski die Laudatio auf den Ausnahme-Schauspieler gehalten, nicht ohne auf die #metoo-Debatte über sexuelle Belästigung und Missbrauch einzugehen, die zur Zeit die Schauspielerbranche beherrscht: Sie forderten das Ende der „Macho-Diktatoren“, aber auch die Freiheit, dass am Set geflirtet werden dürfe. „Wir lassen nicht zu, dass unser Beruf weiter beschädigt wird“, so Berger.
Wie sehr eine Unterhaltungsshow von guten Laudatoren abhängt, bewies Schauspieler Axel Milberg mit einer so erfrischenden wie bewegenden Rede über Naomi Watts, die neben Ewan McGregor die Goldene Kamera „Beste Schauspieler International“ erhielt. „Sie geht auf den Schmerz zu“, beschreibt Milberg ihre besondere schauspielerische Kraft.
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Er schaffte es, mit sehr persönlichen Worten die Gefühle der britisch-australischen Schauspielerin zu beschreiben, die sich nach einer erfolglosen Zeit in Los Angeles erst wiederfinden musste. Während er über ihre Zerrissenheit sprach und sich in ihre Gedankenwelt hineinfühlte – „Soll ich leise sein, sexy, schüchtern oder smart“ – zeigte der Hollywoodstar ein sympathisches Lächeln.
Watts: Ich muss nach Hause zu den Kindern
Milberg leitet zu ihrer Karriere mit dem berühmten Regisseur über: „Und dann plötzlich ein Treffen mit David Lynch“, dem Regisseur von „Mulholland Drive“ – ihr schauspielerischer Durchbruch. Dezent bedankte sich Watts, sagte, sie würde gerne bleiben, aber müsse nach Hause zu ihren Kindern.
Beste deutsche Schauspielerin wurde Petra Schmidt-Schaller für ihre Rollen in „Ich war eine glückliche Frau“ und „Keine zweite Chance“. Wegen eines grippalen Infekts konnte sie den Preis nicht persönlich entgegennehmen – deshalb kam ihr Vater Andreas Schmidt-Schaller auf die Bühne.
Julia Becker äußert sich zur Meingungsfreiheit
Konzentrierte Stille herrschte, als Julia Becker, die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe, das Wort ergriff und vom „schönsten Bild des Jahres sprach – über die Freilassung von Deniz Yücel. Eigentlich, so Becker, sollte er mit dem Sonderpreis der Goldenen Kamera ausgezeichnet werden. Als Zeichen für Solidarität und Pressefreiheit. Nach seiner Freilassung habe er darum gebeten, ihm diesen Preis nun nicht zu verleihen. Der „Kampf um Meinungsfreiheit“ zähle zum höchsten Gut in der Medienlandschaft.
Internationales Flair verströmte der Hollywood-Schauspieler Ewan McGregor, genau wie Liam Neeson, der aber am roten Teppich Fans verprellte. Er war zu schnell verschwunden. Es war aber auch sehr kalt.