Berlin. Nach 14 Jahren in Guantánamo will der „Mauretanier“ seine Peiniger zum Tee einladen und ihnen vergeben. In „Slahi und seine Folterer“.

Mohamedou Ould Slahi hat eine überwältigend charismatische Ausstrahlung: Wenn er lächelt, und das tut er vor einer Kamera fast immer, dann wirkt er wie ein großer Junge. Überaus sympathisch, ist er offensichtlich auch noch hochintelligent. Er spricht mehrere Sprachen, sogar deutsch.

Niemand würde Slahi ansehen, dass er 14 Jahre lang illegal in Guantánamo festgehalten wurde – weil er einer der Drahtzieher hinter „9/11“ gewesen sein soll. Auch Folter hat ihn nicht brechen können. Zwar hatte er immer noch Alpträume und könnte nicht mehr weinen, sagt er. Nach der Freilassung 2015 hat sich sein Los aber doch gewendet: Mit seinem „Guantánamo -Tagebuch“ landete er einen internationalen Bestseller, der als „Der Mauretanier“ mit Jodie Foster verfilmt wurde und vor kurzem einen Golden Globe gewann.

Terror in den USA: Tausende Tote an 9/11

Es war ein Tag, der die Welt veränderte: Durch die Terror-Anschläge am 11. September 2001 starben fast 3000 Menschen, die meisten von ihnen in den Trümmern des World Trade Centers in New York City.
Es war ein Tag, der die Welt veränderte: Durch die Terror-Anschläge am 11. September 2001 starben fast 3000 Menschen, die meisten von ihnen in den Trümmern des World Trade Centers in New York City. © reuters | Peter Morgan
Der Tag hatte unter einem strahlend blauen Spätsommerhimmel wie diesem begonnen.
Der Tag hatte unter einem strahlend blauen Spätsommerhimmel wie diesem begonnen. © imago | McPHOTO/Paterson
Doch um 8.46 Uhr Ortszeit flogen fünf Al-Kaida-Terroristen eine von ihnen entführte Maschine der Fluggesellschaft American Airlines in den nördlichen der Zwillingstürme an der Südspitze Manhattans.
Doch um 8.46 Uhr Ortszeit flogen fünf Al-Kaida-Terroristen eine von ihnen entführte Maschine der Fluggesellschaft American Airlines in den nördlichen der Zwillingstürme an der Südspitze Manhattans. © REUTERS | Sean Adair
Das Flugzeug, eine Boeing 767, war vollgetankt für den Flug von Boston nach Los Angeles und wirkte wie eine gigantische Brandbombe in dem 110 Stockwerke hohen Wolkenkratzer.
Das Flugzeug, eine Boeing 767, war vollgetankt für den Flug von Boston nach Los Angeles und wirkte wie eine gigantische Brandbombe in dem 110 Stockwerke hohen Wolkenkratzer. © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
Die Menschen in den Straßen der Metropole gingen vermutlich zum größten Teil von einem Unfall aus, bis das Unfassbare geschah.
Die Menschen in den Straßen der Metropole gingen vermutlich zum größten Teil von einem Unfall aus, bis das Unfassbare geschah. © reuters | Str Old
17 Minuten nach der ersten Maschine fliegen fünf weitere Attentäter eine von ihnen entführte Maschine der Fluggesellschaft United Airlines in den Südturm des World Trade Centers.
17 Minuten nach der ersten Maschine fliegen fünf weitere Attentäter eine von ihnen entführte Maschine der Fluggesellschaft United Airlines in den Südturm des World Trade Centers. © reuters | Sean Adair
Auch diese Maschine sollte an die Westküste fliegen, auch sie löst in dem 417 Meter hohen Gebäude ein Inferno aus.
Auch diese Maschine sollte an die Westküste fliegen, auch sie löst in dem 417 Meter hohen Gebäude ein Inferno aus. © imago/GranAngular | imago stock&people
Bei dem Aufprall der Flugzeuge sterben die Passagiere, Besatzungen und die Attentäter sofort, dazu Hunderte Menschen, die in den Zwillingstürmen arbeiten. Rund 50.000 sind es pro Tag, an diesem Septembermorgen, so wird man später schätzen, waren vor der Katastrophe rund 20.000 in ihren Büros angekommen.
Bei dem Aufprall der Flugzeuge sterben die Passagiere, Besatzungen und die Attentäter sofort, dazu Hunderte Menschen, die in den Zwillingstürmen arbeiten. Rund 50.000 sind es pro Tag, an diesem Septembermorgen, so wird man später schätzen, waren vor der Katastrophe rund 20.000 in ihren Büros angekommen. © reuters | Reuters Photographer
Fassungslos schauen die Menschen in den Straßen der Stadt auf die brennenden Türme.
Fassungslos schauen die Menschen in den Straßen der Stadt auf die brennenden Türme. © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
Zu dem Zeitpunkt sind auf dem Areal des World Trade Centers und in der Umgebung bereits mehr als tausend Polizisten und mehrere Hundert Feuerwehrleute im Einsatz.
Zu dem Zeitpunkt sind auf dem Areal des World Trade Centers und in der Umgebung bereits mehr als tausend Polizisten und mehrere Hundert Feuerwehrleute im Einsatz. © Reuters | Shannon Stapleton
Durch den Einschlag der Maschinen und die Brände sind die Fahrstühle nicht mehr zu benutzen, deshalb machen sich die Retter mit ihrer rund 40 Kilo schweren Ausrüstung durch die Treppenhäuser auf den Weg nach oben.
Durch den Einschlag der Maschinen und die Brände sind die Fahrstühle nicht mehr zu benutzen, deshalb machen sich die Retter mit ihrer rund 40 Kilo schweren Ausrüstung durch die Treppenhäuser auf den Weg nach oben. © REUTERS | Brad Rickerby
Gegen den Strom der Menschen, die die Wolkenkratzer über die Treppenhäuser verlassen: Viele Tausend sind auf dem Weg nach unten. Sie haben nicht viel Zeit.
Gegen den Strom der Menschen, die die Wolkenkratzer über die Treppenhäuser verlassen: Viele Tausend sind auf dem Weg nach unten. Sie haben nicht viel Zeit. © imago stock&people | UPI Photo
56 Minuten nach dem Einschlag des Flugzeugs stürzt der Südturm ein. 110 Stockwerke Beton, Stahl und Glas halten den Temperaturen des brennenden Kerosins nicht stand und stürzen innerhalb von zehn Sekunden in sich zusammen. Die riesige Staubwolke, die dabei entsteht, quillt monströs durch die Häuserschluchten: In Todesangst versuchen die Menschen, zu flüchten.
56 Minuten nach dem Einschlag des Flugzeugs stürzt der Südturm ein. 110 Stockwerke Beton, Stahl und Glas halten den Temperaturen des brennenden Kerosins nicht stand und stürzen innerhalb von zehn Sekunden in sich zusammen. Die riesige Staubwolke, die dabei entsteht, quillt monströs durch die Häuserschluchten: In Todesangst versuchen die Menschen, zu flüchten. © Reuters | Reuters PhotographerShannon Stapleton JC/HB
Die Bilder von New Yorkern, die mit einer dicken Staubschicht überzogen sind, haben sich wie viele andere Bilder jenes Tages ins Gedächtnis der Welt eingebrannt.
Die Bilder von New Yorkern, die mit einer dicken Staubschicht überzogen sind, haben sich wie viele andere Bilder jenes Tages ins Gedächtnis der Welt eingebrannt. © imago stock&people | UPI Photo
Feuerwehrleute und Polizisten helfen Verletzten, dann stürzt um 10.28 Uhr Ortszeit auch der Nordturm ein:
Feuerwehrleute und Polizisten helfen Verletzten, dann stürzt um 10.28 Uhr Ortszeit auch der Nordturm ein: © Reuters | Peter MorganPM/ME
102 Minuten, nachdem der Angriff begonnen hat, sind von den beiden 415 und 417 Meter hohen Wolkenkratzern nur ...
102 Minuten, nachdem der Angriff begonnen hat, sind von den beiden 415 und 417 Meter hohen Wolkenkratzern nur ... © imago/UPI Photo | imago stock&people
... noch Trümmer übrig. Etwa eine halbe Stunde später ordnet New Yorks Oberbürgermeister Rudolph Giuliani die Evakuierung des kompletten Bereichs südlich der 14. Straße an.
... noch Trümmer übrig. Etwa eine halbe Stunde später ordnet New Yorks Oberbürgermeister Rudolph Giuliani die Evakuierung des kompletten Bereichs südlich der 14. Straße an. © Reuters | Reuters Photographer
New Yorker wie Touristen machen sich durch die vom Staub vernebelten Straßen auf den Weg nach Norden.
New Yorker wie Touristen machen sich durch die vom Staub vernebelten Straßen auf den Weg nach Norden. © Reuters | Shannon StapletonJC/ME
Der Schock steht den New Yorkern ins Gesicht geschrieben.
Der Schock steht den New Yorkern ins Gesicht geschrieben. © Reuters | Shannon Stapleton
Nicht nur die Profis helfen, wer kann, packt mit an.
Nicht nur die Profis helfen, wer kann, packt mit an. © Reuters | Shannon Stapleton
Die Südspitze Manhattans ist in Teilen ein Kriegsgebiet.
Die Südspitze Manhattans ist in Teilen ein Kriegsgebiet. © imago/Levine-Roberts | imago stock&people
Am Ground Zero suchen Feuerwehrleute und Polizisten fieberhaft nach Verletzten, Zivilisten und Kameraden.
Am Ground Zero suchen Feuerwehrleute und Polizisten fieberhaft nach Verletzten, Zivilisten und Kameraden. © imago stock&people | UPI Photo
Auch in Washington sind die Feuerwehrleute im Einsatz: Nachdem weitere fünf Terroristen ein von ihnen entführtes Flugzeug ins Pentagon gesteuert haben, brennt ein Flügel des amerikanischen Verteidigungsministeriums.
Auch in Washington sind die Feuerwehrleute im Einsatz: Nachdem weitere fünf Terroristen ein von ihnen entführtes Flugzeug ins Pentagon gesteuert haben, brennt ein Flügel des amerikanischen Verteidigungsministeriums. © UPI Photo | imago
Bei diesem Angriff sterben die 59 Menschen an Bord der Maschine und 125 Männer und Frauen im Pentagon. 106 weitere werden in dem ausbrechenden Feuer schwer verletzt.
Bei diesem Angriff sterben die 59 Menschen an Bord der Maschine und 125 Männer und Frauen im Pentagon. 106 weitere werden in dem ausbrechenden Feuer schwer verletzt. © imago/StockTrek Images | imago stock&people
Wenig später stürzt der beschädigte Gebäudeteil ein.
Wenig später stürzt der beschädigte Gebäudeteil ein. © imago/StockTrek Images | imago stock&people
Es wird niemand zusätzlich verletzt, weil das Verteidigungsministerium aus Angst vor weiteren Angriffen komplett geräumt worden ist.
Es wird niemand zusätzlich verletzt, weil das Verteidigungsministerium aus Angst vor weiteren Angriffen komplett geräumt worden ist. © imago/UPI Photo | imago stock&people
Der Tag danach: Der Job der Katastrophen-Helfer wird nicht einfacher.
Der Tag danach: Der Job der Katastrophen-Helfer wird nicht einfacher. © imago | UPI Photo
Am Nachmittag des 12. September 2001 finden die unermüdlich suchenden Retter noch eine Überlebende in den Trümmern – es wird die letzte sein.
Am Nachmittag des 12. September 2001 finden die unermüdlich suchenden Retter noch eine Überlebende in den Trümmern – es wird die letzte sein. © imago stock&people | UPI Photo
Während die Männer und Frauen am Ground Zero schuften, ...
Während die Männer und Frauen am Ground Zero schuften, ... © imago stock&people | UPI Photo
... trauern sie um ihre Kameraden.
... trauern sie um ihre Kameraden. © imago stock&people | imago stock&people
Mehr als 400 Feuerwehrleute und Polizisten sind beim Einsturz des World Trade Centers ums Leben gekommen.
Mehr als 400 Feuerwehrleute und Polizisten sind beim Einsturz des World Trade Centers ums Leben gekommen. © imago | WHA UnitedArchives
Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung, unter der viele Helfer leiden, kommt der Krebs.
Neben der Posttraumatischen Belastungsstörung, unter der viele Helfer leiden, kommt der Krebs. © imago stock&people | UPI Photo
 Jahre nach der Terror-Attacke erkranken immer mehr Männer und Frauen, die am 11. September und in den Wochen danach den mit Asbest verseuchten Staub eingeatmet haben.
Jahre nach der Terror-Attacke erkranken immer mehr Männer und Frauen, die am 11. September und in den Wochen danach den mit Asbest verseuchten Staub eingeatmet haben. © imago stock&people | UPI Photo
Terror in New York und in Washington
Terror in New York und in Washington © imago | WHA UnitedArchives
Der 11. September 2001 hat die Welt verändert.
Der 11. September 2001 hat die Welt verändert. © imago stock&people | UPI Photo
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Jetzt, aus Anlass des 20. Gedenktages der Terroranschläge von „9/11“, kommt noch ein aktueller Dokumentarfilm über den wohl bekanntesten Guantánamo -Häftling: „Slahi und seine Folterer“ läuft kommenden Dienstag in einer 52-minütigen Fassung auf arte. Eine knappe Woche später, am 14. September, zeigt den packenden Dokumentarfilm von John Goetz Das Erste in voller 90-Minuten-Länge (sowie in der Mediathek).

Das dunkelste Kapitel der US-Justiz-Geschichte

Nach einer Vorab-Präsentation des Films im Berliner Babylon Kino, strahlt Slahi, zugeschaltet per Video, überlebensgroß von der Leinwand und beantwortet munter alle Fragen. Viele sind das nicht. Der starke Film, der das dunkelste Kapitel der US-Justiz-Geschichte in allen nur möglichen Graustufen ausleuchtet, wirkt lange nach.

Die Journalisten und geladenen Gäste scheinen wie benommen vor allem von seinem Anliegen, das die Dokumentation überhaupt erst initiiert hatte: Statt Vergeltung für die erlittenen Todesängste, wollte Slahi seine einstigen Folterer „auf eine Tasse Tee einladen – und ihnen vergeben.“ Dafür aber musste er sie erst noch finden.

So kam der amerikanische Investigativ-Journalist John Goetz ins Spiel, der in Berlin lebt und als Allererster über den Mauretanier berichtet hatte, im „Spiegel“ schon vor neun Jahren. Er soll ihm helfen. John Goetz sagt zu, und liefert zu seiner brisanten Suche nach der wahren Identität der US-amerikanischen Folterer das „Making-of“ gleich mit.

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Wer sind „Master Jedi“ und „Mr. X“?

Zwei Jahre stockt die Recherche. Slahi weiß nicht, wie die gesuchten Männer aussehen, und kennt nur ihre Tarnnamen. Wer hinter „Master Jedi“ oder „Mr. X“ steckt, hält die US-Regierung dagegen strikt unter Verschluss. Dann kommt im Frühjahr „Der Mauretanier“ in die Kinos. „Und plötzlich wollten alle mit uns reden“, berichtet der Filmemacher, plötzlich misstrauisch: Wer benutzt hier wen?

Offenbar ging es um Deutungsmacht: Der Ex-Guantánamo-Häftling sollte nicht das letzte Wort in der Sache haben. Anderseits hatte auch der Mauretanier ein Publicity-Coup gelandet, als er ausgerechnet einen Amerikaner für seine Zwecke einspannte. War er womöglich doch der Teufel, für den Sydney ihn hielt?

Analystin sicher: „Mit seinem Charme manipuliert er alle"

Die „hervorragende Analystin“, die auf dem umstrittenen US-Marinestützpunkt mit seinem Fall betraut war, ist heute noch davon überzeugt, dass Slahi die Bomber rekrutiert hatte, die am 11. September 2001 in die New Yorker WTC-Türme flogen: „Mit seinem Charme manipuliert er alle“, warnt Sydney im Film. Slahi könnte auch einem Eskimo noch Eis verkaufen.

Als sie erfuhr, dass er mit Zustimmung sämtlicher US-Geheimdienste nach einem Lügendetektor-Test freigelassen werden sollte, quittierte sie aus Protest den Dienst. Als sie fünf Jahre später hörte, dass die Verfilmung seines Tagebuches sogar für einen Oscar nominiert war, bekam sie Bluthochdruck und Schweißausbrüche: „Ich kann es nicht fassen“, sagt sie, immer noch empört, „In welcher Welt leben wir eigentlich?“

Ein Berg aus Trümmern: World-Trade-Center-Reste liegen auf einer Deponie

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    In einer „Nacht-und-Nebel“-Aktion verschleppt

    Als die Amerikaner den Mauretanier in einer illegalen „Nacht-und-Nebel-Aktion“ im November 2001 nach Guantánamo Bay verschleppten, schien alles klar: Slahi studierte in Hamburg. Drei der vier Attentäter kannte er persönlich. Auf den Radar der Geheimdienste tauchte er auf, nachdem sein Vetter ihn aus Afghanistan anrief – über das persönliche Satellitentelefon von Bin Laden.

    War er deshalb schon ein Terrorist, weil er mit einem Terroristen verwandt war bzw. andere kannte? Seine Rolle konnte nie geklärt werden. Ein Prozess wurde ihm nicht gemacht. Gestanden hatte er erst spät, unter maximalen Druck jener „erweiterten Verhörmethoden“, die der damaligen Verteidigungsministers Donald Rumpsfeld für Guantánamo angeordnet hatte. Inzwischen sind sie verboten.

    So begleitet ihn der nicht ausgeräumte „Schatten des Terror-Verdachts“ weiter. Auch dafür haben die Amerikaner gesorgt: Ein Visum bekommt er nicht, sitzt jetzt in seiner Heimat fest. Als schließlich ein Video-Kontakt mit den einstigen Peinigern gelingt, kommt es zu kuriosen Begegnungen.

    Folter zerstört Menschen - auch die Täter

    Opfer sind sie alle. Eindrücklich macht der Film klar, wie Folter Menschen zerstört – selbst die Täter. Der eine der gesuchten Wärter entpuppt sich als schlichter Mensch, der an seiner „Schuld fast zerbrochen“ wäre. Inzwischen gläubiger Christ, will er sich bei Slahi entschuldigen und lässt sich sogar dazu hinreißen, unter Tränen zu gestehen: „Ich liebe dich, Mann“.

    Den anderen, einen bullig-riesigen US-Marine, quälen „psychotischen Schübe“. Von der traumatisierenden Entgleisung versucht er, sich durch Therapie zu befreien, töpfert und malt verstörende Selbstporträts. „Wir haben unsere Werte verraten“, sagt er traurig.

    Und Slahi? Im Videochat danach gefragt, wie er nach 20 Jahren die Terroranschläge von „9/11“ beurteilt, zitiert er erst einmal, was George Bush nach der Attacke sagte: „Sie haben uns angegriffen, aber zerstören können sie uns nicht.“ Dann setzt er, eiskalt, hinzu: „Die Amerikaner haben es selbst getan – sie können die Welt nur noch in Schwarz-Weiß sehen.“