Berlin. Die Doku „Quentin Tarantino – The First Eight“ zeigt, wie der US-Regisseur mit nur acht Werken eine ganze Generation beeinflusste.

Er ist der wohl einflussreichste Regisseur der vergangenen 30 Jahre: Quentin Tarantino hat mit seinen bislang acht Filmen eine ganze Generation von Filmemachern überall auf der Welt geprägt. Wie es der 1963 in Knoxville geborene und in der Filmstadt Los Angeles aufgewachsene Kinofan Tarantino bis zum wichtigsten Regisseur Hollywoods bringen konnte, erzählt die Dokumentation „QT8: Quentin Tarantino – The First Eight“ am Freitag bei Arte (22.10 Uhr).

Der Beitrag von Regisseurin Tara Wood schildert den wundersamen Aufstieg Tarantinos vom Angestellten einer Videothek zum gefeierten Filmemacher und Oscar-Preisträger – und das kapitelweise, wie es der Meister in seinen Spielfilmen selber gerne macht.

In dem Beitrag, der außerdem mit hübschen kleinen Zeichentrickeinlagen aufwartet und dankenswerterweise viele prägnante Ausschnitte aus allen Tarantino-Filmen zeigt, kommen einige seiner Lieblingsdarsteller wie Samuel L. Jackson, Michael Madsen oder Tim Roth ausführlich zu Wort. Den Regisseur selber hat Tara Wood für ihre gut gemachte Dokumentation jedoch nicht befragt, was etwas seltsam anmutet.

Quentin Tarantino am Set von „Once Upon a Time in Hollywood“ (2019).
Quentin Tarantino am Set von „Once Upon a Time in Hollywood“ (2019). © ddp/INTERTOPICS/LMKMEDIA Ltd. | ddp

Quentin Tarantino wurde mit „Reservoir Dogs“ zum Star

Nachdem Tarantino Ende der 1980er-Jahre als Drehbuchautor auf sich aufmerksam gemacht hatte, feierte er 1992 mit der blutigen Gangster-Ballade „Reservoir Dogs“ sein Debüt als Regisseur. Der ebenso kraftvolle wie brutale Low-Budget-Film, zu dem die Schauspieler ihre eigenen schwarzen Anzüge mitbringen mussten, machte den jungen Autorenfilmer zum Star.

Der Wunderknabe aus Los Angeles wurde mit Lorbeeren überschüttet und konnte die Erwartungen mit seinem zweiten Film „Pulp Fiction“ (1994) noch übertreffen: Die kunstvoll verschachtelte Gangster-Geschichte mit John Travolta und Samuel L. Jackson als witzig-brutalem Killerduo und weiteren Stars wie Uma Thurman und Bruce Willis begeisterte die Kritiker und das Publikum überall auf der Welt und wurde zum herausragenden Kultfilm der neunziger Jahre.

Tarantino hatte mit nur zwei Filmen geschafft, wofür andere Regisseure ein ganzes Leben brauchen: Er war zur gefeierten Legende geworden, die zahlreiche Nachahmer fand und immer noch findet. Daran konnten auch die Vorwürfe mancher Kritiker, Tarantino zeige in seinen Filmen viel zu viel Gewalt, nichts ändern.

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Auch Weinstein-Skandal ist Thema in Arte-Doku

In weiteren Kapiteln der Dokumentation geht es um die anderen Filme Tarantinos, von denen jeder als Meisterwerk gilt – von „Jackie Brown“ über den Zweiteiler „Kill Bill“ bis zuletzt „Once Upon a Time in Hollywood“ mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt, der bei der diesjährigen Oscar-Verleihung für zehn Auszeichnungen nominiert war, aber nur zwei Ehrungen in weniger wichtigen Kategorien erhielt.

Thematisiert wird in dem Beitrag auch Tarantinos enge Zusammenarbeit mit dem mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein, der vor kurzem von einem Gericht in New York wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilt wurde. Der Weinstein-Skandal hatte 2017 die weltweite MeToo-Debatte über die sexuelle Belästigung und den sexuellen Missbrauch von Frauen ausgelöst.

• Freitag, 5. Juni, 22.10 Uhr, Arte: „QT8: Quentin Tarantino – The First Eight“