Düsseldorf. Mit „Atemlos“, dem zwölften Fall in der „Helen Dorn“-Serie, präsentiert das ZDF einen spannenden Krimi mit Anna Loos in Bestform.

Den Begriff „Action“ bringt man gemeinhin in Verbindung mit rasanten geschnittenen Kinofilmen, vorzugsweise auch noch aus amerikanischer Fertigung. Dass so etwas tatsächlich auch im Fernsehfilm möglich ist, das beweist jetzt „Atemlos“, der bereits zwölfte Fall der LKA-Hauptkommissarin Helen Dorn (Anna Loos).

Der Titel passt exakt, denn der Drehbuchautor Mathias Schnelting und der Regisseur Sebastian Ko, beide versiert im Krimigeschäft, machen es ihrer Heldin diesmal besonders schwer. Man erlebt die Hetzjagd auf zwei Unschuldige, trifft auf Verräter in den eigenen Reihen und auf Gegenspieler, die gnadenlos von der Waffe Gebrauch machen.

Dabei beginnt eigentlich alles recht harmlos mit einer Observierung. Der Düsseldorfer Polizei ist dabei ein polnischer LKW ins Netz gegangen, vollgeladen mit Waffen und Sprengstoff. Helen Dorns Abteilungsleiter Mattheisen (Daniel Friedrich) hat polnische Kollegen zum Verhör des LKW-Fahrers hinzugezogen. Doch bevor die Vernehmung überhaupt beginnen kann, hat sich bereits ein Killer eingeschleust, der sämtliche Polizisten sowie den Fahrer des Wagens blitzschnell liquidiert.

Verdacht bei „Helen Dorn“: Ein Maulwurf im Polizeipräsidium

Natürlich kann so etwas nicht ohne Maulwurf im Polizeipräsidium gelingen. Und in der Tat sieht die junge Streunerin Mona (Valerie Stoll) aus Zufall, dass nach der Tat zwei Personen vor dem Gebäude miteinander reden. Mit diesem Wissen ist fortan auch sie gefährdet.

Man hat im Fernsehen lange keinen mehr derart durchstrukturierten Film erlebt, der sich mit jeder Szene weiterentwickelt, in der bei jeder Wendung Gefahr im Spiel ist. Und mitten drin bewegt sich ständig Helen Dorn. Anfangs noch als Beschützerin einer wenig kooperierenden Zeugin. Später dann selbst gejagt von den eigenen Leuten, weil sie angeblich ihren Vorgesetzten umgebracht haben soll, weil allein ihre Fingerabdrücke auf der Waffe zu finden sind. Dass dann auch noch der geplante Terroranschlag einer rechtsradikalen Gruppe ins Spiel kommt, dreht das Tempo der Handlung noch weiter auf.

In „Atemlos“ ist alles noch ein wenig schlimmer als sonst

Von Anna Loos wissen wir, dass sie ihre Helen immer ziemlich düster anlegt, verbissen in ihrer Arbeit und als sei die Welt komplett gegen sie. In „Atemlos“ wird alles noch ein wenig schlimmer. Derart gefordert zwischen allen Fronten, wird auch ihr Aussehen in Mitleidenschaft gezogen. Sie wirkt noch knochiger, man meint dunkle Ringe um ihre Augen zu erkennen.

Vielleicht liegt es auch ein wenig an ihrem Vater, der mit einer neuen Frau inzwischen ein neues Glück gefunden hat, das ihn völlig ausfüllt. Da bleibt kaum noch Zeit für die Tochter, obwohl gerade die ihn jetzt dringend brauchen könnte.

Möglicherweise ist dies der bisher beste „Helen Dorn“-Film, obwohl keiner bisher wirklich enttäuscht hat. Die Kamera von Andreas Köhler und der Schnitt von Dora Vayda sorgen dafür, dass niemand zur Ruhe kommen kann. Am Ende aber gibt es tatsächlich ein kleines Lächeln der Hauptdarstellerin. Fast ein Geschenk.

• ZDF, Samstag, 25. Januar, 20.15 Uhr