Berlin. Bestsellerautor Frank Schätzing zeigte sich bei „Lanz“ erschüttert über die Brände in Australien. Seine Wut trifft den Regierungschef.

Die Buschbrand-Katastrophe in Australien schockiert Menschen in aller Welt. Jetzt war sie auch Thema im Talk von Markus Lanz. Einer seiner Gäste am Donnerstag: Bestseller-Autor Frank Schätzing. Dass es überhaupt zu diesen Feuern kommen konnte, liege daran, dass keiner auf die australischen Wissenschaftler gehört habe. Die nämlich hätten schon vor zwölf Jahren in Studien gezeigt, dass eine Katastrophe unausweichlich ist. „Und es ist schlimmer gekommen, als man es sich hätte ausmalen können“, sagte Schätzing.

Bei Lanz empört sich der Autor („Der Schwarm“) über die Klimaempörung – schlicht, weil sie viel früher hätte kommen können (und müssen). Dass der Mensch versagt hat, daran lässt er kaum Zweifel.

Souverän tut er das, Schätzing kommt ja immer gut rüber. So, wie er dasitzt, mit diesen Skinny Jeans, der grün flimmernden Jacke, die an das Gefieder eines schönen, bunten Vogels erinnert, kann man sich nicht vorstellen, dass er sich den Spaß verdirbt und wirklich düstere Weltuntergangsszenarien entwirft.

Aber das, was in Australien passiert, geht ihm unter die Haut. 50 Grad in Städten wie Sydney, Feuer, die nicht zu stoppen sind und schon 24 Tote gefordert haben. Eine halbe Milliarde Tiere verendeten.

Markus Lanz mit Frank Schätzing: So schimpft der Buchautor über den Premier

Die Feuer in Australien – Wetter oder Klimawandel? Diese Frage, die Lanz so in etwa stellt, ist ja immer die Gretchenfrage. Schätzing: Es habe schon immer Buschbrände in Australien gegeben. Was diese Brände aber mit dem Klimawandel zu tun hätten, sei ihr extremes Ausmaß. Und das liege an der Erderwärmung, an den ausgetrockneten Böden, denen jede Restfeuchtigkeit fehlt.

Eben das alles hätten australische Wissenschaftler schon vor zwölf Jahren gesagt. Und die Regierung habe es verdrängt. Zwei Drittel der Energie stammen in Australien aus der Kohle. Immer noch favorisiere der australische Präsident genau diese Energiegewinnung.

Schätzing ist offensichtlich wütend auf Australien. Denn das politische System befähige das derzeitige Unglück. Schuld sei eindeutig Premierminister Scott Morrison, „ein Lobbyist, der sich vehement weigert, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu akzeptieren“, schimpfte Schätzing.

Frank Schätzing: Atomenergie plötzlich wieder attraktiv?

Stromerzeugung sei ja nicht nur in Australien das Problem, so Lanz. Weltweit sei der Anteil regenerativer Energie extrem niedrig. Ob er denn wohl mal das böse Wort „Atom“ einspeisen dürfe?, fragte Lanz. Schätzing: „Solange die Sache mit der Entsorgung nicht gelöst ist“, sei das kein Thema. Mehr sagt er dazu nicht.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Überhaupt kommt neben der Empörung nicht wirklich Neues. Schätzings Analyse ist mehr oder weniger eine Aneinanderreihung von dem, was wir eh alle schon längst wissen: Was der globale Temperaturanstieg Übles bewirkt, betet er vor, spricht von verschwindenden Gletschern und untergehenden Küstenstädten. Er wirft ein wenig mit Technologie-Ideen um sich, mit denen man das Klima verbessern könnte, bleibt aber schrecklich vage.

Markus Lanz: Und dann kommt Ramelow mit dem Waldsterben

Die Kettenreaktion aus auftauenden Permafrostböden und austretendem Methan ist eben auch keine echte News mehr. Allgemeine Betroffenheit in der Runde. Bodo Ramelow (Linke), Ministerpräsident aus Thüringen, erzählt dann noch vom Waldsterben, von „Buchen im Dauerstress“ – auch das ist natürlich traurig.

Dann schwärmt Schätzing, dessen Erfolg „Der Schwarm“ eine TV-Serie wird, noch ein bisschen von der Kreativität im kalifornischen Silicon Valley, warum genau, weiß keiner so wirklich. Und Lanz spielt noch den Auftritt Schätzings als Musiker ein – mit Band zum Song „Taxi Galaxi“.

Schätzing: In China gibt es schon den „Schwarm Teil 2“

Zu sehen ist der 62-jährige Schätzing an der Rockgitarre und singend. Schon vor etwas längerer Zeit hat er sein erstes Musikalbum herausgegeben. Man weiß nicht so recht, wie man das jetzt finden soll. Zu Australien passt es jedenfalls nicht. Aber lustig ist es.

Dann kommen sie noch irgendwie auf China. Schätzing erzählt, dass sein Buch „Der Schwarm“ auch dort ein Bestseller sei. Und dann das Verblüffende: „Da gibt es auch einen Schwarm Teil 2. Ich weiß aber nicht, wer den geschrieben hat. Soll aber wohl ganz gut sein.“ Lustig kann er gut, der Herr Schätzing.