Essen. Die Sommerpause ist vorbei, der „Tatort“ kehrt Sonntag zurück. Die Folge aus Dresden führt in die Welt der organisierten Kriminalität.

„Kannst Du mich bitte zurückrufen! Ich mach‘ mir Sorgen!“ Vergeblich versucht Katharina Benda (Britta Hammelstein) im „Tatort Dresden“ ihren Mann in seinem Restaurant zu erreichen, jedes Mal geht der Anrufbeantworter an. Wenig später findet eine Mitarbeiterin des Dresdner Szene-Gastronomen ihren Chef erschossen in Büro. Der Tresor steht offen; in der Blutlache liegt die Kreditkarte eines gewissen Levon Nazarian. Beginn des ersten Tatorts nach der Sommerpause. Dramatischer Titel: „Nemesis“.

Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach, der mit seinen Oberkommissarinnen Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) den Tatort untersucht, ist von dem Verbrechen erschüttert. Er kannte Benda privat, war mit ihm befreundet.

In dem angesagten Restaurant hatte er, oft zusammen mit Winklers pensioniertem Polizisten-Vater, viele schöne Abende verbracht. Die Tatumstände, so sehen es die Ermittlerinnen, deuten auf organisierte Kriminalität hin. Wahrscheinlich ging es um Schutzgelderpressung.

Tatort aus Dresden: Geldwäsche und Mafia-Verwicklungen

Viktor Benda (Juri Sam Winkler) spricht zwar nicht mit Karin Gorniak (Karin Hanczewski), findet aber einen anderen Weg, um ihr einen entscheidenden Hinweis zu geben.
Viktor Benda (Juri Sam Winkler) spricht zwar nicht mit Karin Gorniak (Karin Hanczewski), findet aber einen anderen Weg, um ihr einen entscheidenden Hinweis zu geben. © MDR/W&B Television/Daniela Incor | ARD / MDR

Die Annahme wird noch bestärkt, als Katharina Benda Schnabel von einem Überfall eine Woche zuvor berichtet. Zwei Bewaffnete waren in ihr Haus eingedrungen, hatten lautstark Geldforderungen gestellt und ihren Mann zusammengeschlagen, hatten sogar Sohn Viktor mit der Waffe bedroht. Der jüngere Bruder Valentin hatte dann den Notruf wählen können.

Um die Familie zu schützen, hatte sich Benda danach im Restaurant einquartiert. Als sich herausstellt, dass die Tatwaffe vor Jahren in Holland bei einem Mord im Rotlichtmilieu eingesetzt wurde, scheinen letzte Zweifel an einem Mafia-Hintergrund ausgeräumt. Der dubiose, international tätige Immobilienunternehmer Nazarian rückt ins Zentrum der Ermittlungen. Denn er, nicht Benda, ist der wahre Eigentümer der Gastronomie und nutzt seine Restaurants vermutlich zur Geldwäsche.

Neue Folge ist wieder kein gewöhnlicher Sonntagskrimi

Schon in der Vergangenheit war der „Tatort Dresden“ nie ein gewöhnlicher Sonntagskrimi. Auch der zweite Fall, in dem Gorniak und Winkler (Cornelia Gröschel ersetzte in „Das Nest“ Alwara Höfels) gemeinsam ermitteln, erweist sich wieder als rasanter, stimmiger Psycho-Thriller der absoluten Extraklasse (Regie und Buch: Stephan Wagner).

Das Fehlen handelsüblicher Action-Szenen muss man wirklich nicht bedauern. Denn es sind gerade die ruhigen, von den starken Darstellern getragenen Momente, die den Spannungsbogen beständig anziehen.

Der immer dichter, beklemmender werdenden Atmosphäre schadet es auch nicht, dass der vielsagende Titel nach der eigentlich um ausgleichende Gerechtigkeit bemühten griechischen Rachegöttin „Nemesis“ gewählt ist, die im heutigen Sprachgebrauch aber eher für eine Furie, eine rasend wütende Frau steht.

Felsenfeste Alibis, sonderbare Familienverhältnisse – Ermittlungen sind komplex

Als Informationen eines verdeckten LKA-Ermittlers Zweifel an der Mafia-Theorie aufkommen lassen, konzentriert sich das Team wieder auf die möglicherweise psychisch kranke Ehefrau des Opfers. Doch ihr Alibi ist felsenfest. Um die Wahrheit als Licht zu bringen, suchen Gorniak und Winkler Kontakt zu Sohn Viktor, dessen Verhältnis zu Mutter und Bruder seltsam gestört ist.

Der neue „Tatort“ aus Dresden ist noch in der Mediathek zu sehen.

Auch interessant

Zuletzt hatte der Quotenhit im Ersten etwas Federn gelassen –

Auch interessant

Auch interessant

Auch die neue Folge „Nemesis“ blieb mit 8,58 Millionen Zuschauern unter dieser Marke, war aber mit einem

Auch interessant

klarer Tagessieger.