Berlin. „Let’s Dance“ ist im Finale mit Rekorden zu Ende gegangen. Sieger Pascal Hens war dabei aufgeregter als beim Handball-WM-Finale 2007.
Dass einmal ein Zebra und ein Löwe bei „Let’s Dance“ gewinnen würden – damit hat man weniger gerechnet – zumal dazu auch noch mehr als ein Rekord in der Show gebrochen wurde. Es war auch nicht damit zu rechnen, dass gerade im Finale eine Voting-Panne passieren könnte. Die betraf ausgerechnet den späteren Sieger Pascal Hens. Zwar versicherte RTL noch während der Show, dass die Zählung der Zuschauerstimmen problemlos verlief – eine Überraschung war die Panne trotzdem.
Hens war es auch, der einen relativ offensichtlichen Rekord knackte. Der 2,03 Meter große Handballer darf sich jetzt als größter Gewinner der Show bezeichnen. Bisheriger Titelträger war mit 1,92 Meter Körpergröße der Vorjahressieger Ingolf Lück.
Dass Ella Endlich nicht den Sieg nach Hause bringen würde, war hingegen zu erwarten. Zu oft wurde die Schlagersängerin als „unsympathisch“ und „emotionslos“ kritisiert, in sozialen Netzwerken wurde ihr unterstellt, sie sei der Jury-Liebling und würde nur aufgrund dessen sämtliche Punkterekorde brechen. Ganz anders Pascal Hens alias Pommes.
Der war von Anfang an der Zuschauerliebling. Und die Geschichte ist ja auch schöner zu erzählen, vom über zwei Meter großen „Underdog“ zum „Dancing Star 2019“. Spätestens als Ella Endlich und Valentin Lusin mit Pascal Hens und Ekaterina Leonova am Freitagabend nach allen Tänzen Punktegleichstand hatten, war klar, für wen mehr Zuschauer anrufen würden.
„Let’s Dance“: Ekaterina Leonova gewinnt zum dritten Mal hintereinander – dieses Mal mit Pascal Hens
Außerdem durfte sich mit dem Sieg Pommes Tanzpartnerin über einen Rekord freuen. Für sie es der dritte Sieg in Folge. Das ist bisher keinem Profi bei „Let’s Dance“ gelungen. Doch das war nicht der einzige Rekord an diesem Abend. Ella Endlich siegte am Freitagabend zumindest in einer Hinsicht: Zehn Mal errang sie in dieser Staffel die Beste-Jury-Wertung von 30 Punkten. Noch nie zuvor wurde für einen Kandidaten so oft die Zehn gezückt.
Rekordhalterin war bis zuletzt Vanessa Mai mit neun Höchstwertungen. Insgesamt mussten die Promis und ihre Tanzpartner an diesem Abend dreimal antreten. Los ging es mit dem Jury-Tanz. Einen Cha Cha Cha hatten Motsi Mabuse, Jorge Gonzales und Joachim Llambi für das erste Paar des Abends, Benjamin Piwko und Isabel Edvardsson, gewählt.
„Viel schwerer hätte es nicht kommen können“, meinte Edvardsson. Und tatsächlich bescherte ihm dieser Tanz die niedrigste Punktzahl des Finales: 23 Punkte. Jorge findet Benjamin zu aufgeregt, Motsi meint, dass sie es eigentlich gut gelöst haben und Llambi fehlt der Siegeswille.
Pascal Hens bei „Let’s Dance“ aufgeregter als im Handball-WM-Finale
Den hatte dafür Ella Endlich umso mehr. Ihr Quickstep in silbernen Glitzerkleid und weißer Pelz-Stola zu „The Lady Is A Tramp” wurde in den höchsten Tönen gelobt: „Das war absolut spitze! Qualitativ höchste Stufe. Kein einziger Schritt daneben“, zeigte sich Mabuse begeistert. Joachim Llambi meinte sogar: „Wir müssen den Tanz gar nicht kommentieren. Den sollten wir einfach nur genießen.“ 30 Punkte! Es wirkte wie eine Antwort auf die Kritiker. Schon zuvor hatte sich
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Ihr wurde vorgeworfen, bereits vor Beginn der Show ein professionelles Tanztraining erhalten zu haben.
Das dritte Paar, Pascal „Pommes“ Hens und Ekaterina Leonova, sollte auf Jury-Wunsch einen Tango tanzen. Beim Handball-WM-Finale sei er nicht ansatzweise so aufgeregt gewesen, wie im „Let’s Dance“-Finale, gestand der Sportprofi. Es fehlte ihm die „Grundsicherheit, die ich beim Handball einfach hatte“. Doch Sorgen brauchte sich dieses Paar nicht zu machen.
„Let’s Dance“- Das sind die Kandidaten
Während das Publikum eine Zugabe forderte, wurde Motsi Mabuse ganz nervös, weil sie Gänsehaut an Stellen gehabt habe, wo keine hingehört. Llambi hingegen erfreute sich an den Füßen des Handballers. Auch für dieses Paar hieß es: 30 Punkte!
Auch Oliver Pocher tritt noch einmal auf
Natürlich wäre „Let’s Dance“ nicht „Let’s Dance“, wenn nicht jeder nochmal seine Bühne bekommen hätte. Alle ausgeschiedenen Kandidaten hatten nochmal wenige Minuten für ihr Lieblingstänzchen, Oliver Pocher sogar – zum Leidwesen mancher – einige Extra-Minuten. Mal tanzte er mit Schnauzer und Brusthaar Paso Doble zu „Bohemian Rapsody“ von Queen, dann mimte er „Baby“ aus „Dirty Dancing“ und hüpfte mit einer Melone im Arm zwischen den Profis umher.
Für einen emotionalen Höhepunkt sorgte danach Benjamin Piwko. Bei seinem Lieblingstanz, einer Rumba zu „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper, verstummte plötzlich die Musik und stattdessen ist lautes Herzklopfen zu hören. Vielleicht ein kleiner Einblick in Piwkos Welt. Der Schauspieler ist der erste Gehörlose, der an der Tanzshow teilgenommen hat – und manchmal vergisst man das einfach. 28 Punkte gab es dafür.
Die anderen beiden Paare stellten bei ihren Lieblingstänzen nochmal ihre Stärken unter Beweis: Ella tanzte fehlerlos, akkurat und leidenschaftlich ihre Samba, während Pascal Hens seinen „glücklichen Popo“ – so nennt ihn Jorge Gonzales – beeindruckend von links nach rechts schwang. Für beide Paare bedeutete das 30 Punkte.
Zebra, Löwe und Superwoman bei „Let’s Dance“
Als Abschluss des Abends durften die Finalisten Freestyle tanzen. Während Benjamin Piwko und Isabel Edvardsson mit Perücken, mittelalterlichen Kostümen und reichlich Feuer zu einem Medley aus „Game of Thrones“-Filmmusik tanzten – inklusive Kuss -, gab Ella Endlich die Superwoman im gelben Ganzkörperanzug. Der musste natürlich im Laufe der Performance ausgezogen werden, so dass die Sängerin erst im durchsichtigen Kleidchen und dann im Fransen-Body über das Parkett wirbelte. Die Performance erinnerte an die vergangenen Wochen, in denen es
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Im Gegensatz zu Piwkos Performance wirkte Ella Endlichs „Freestyle“ weniger wie eine Geschichte, sondern vielmehr wie ein Medley aus „wie sie sich gerne darstellt“. Gegensätzlicher dazu konnte die letzte Performance des Abends nicht sein. Als Zebra und Löwe standen Pascal Hens mit seiner „E-Cat“, wie er Ekaterina getauft hat, auf der Bühne. Sicher war die technische Durchführung nicht so perfekt wie bei Ella, doch die beiden überzeugen das Publikum mit jeder Menge Spaß, Humor und einer abwechslungsreichen Choreografie. Und damit stand bei
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„Let’s Dance“: Voting-Panne ausgerechnet im Finale
Doch während das Ergebnis am Ende recht klar schien: Während der Show gab es wohl einige Unstimmigkeiten. So bat RTL noch während der Show um Entschuldigung für eine Voting-Panne. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet traten die Unstimmigkeiten wohl bei der Stimmabgabe per SMS auf.
Stimmen Zuschauer per Nachricht für einen Kandidaten ab, folgt im Anschluss eine Dankesnachricht des entsprechenden Paaren. Doch ausgerechnet im Finale gab es dabei wohl Probleme. So bekamen Zuschauer, die für Benjamin Piwko abgestimmt hatten zeitweise eine Dankeschön-SMS mit Pascal Hens als vermeintlichem Absender. RTL versicherte jedoch, dass die Zählung fehlerfrei gewesen sei.
Zurecht darf sich der Handballer als „Dancing Star 2019“ betiteln. Und wer von „Let’s Dance“ immer noch nicht genug hat: Die Show geht mit Kult-Juror Joachim Llambi und Co. im Herbst auf Livetour durch Arenen in 16 deutschen Städten.