Berlin. Francis Fulton-Smith führt als „Dr. Kleist“ seine Patienten immer zu einem Happy End. Er erklärt, warum das viele Zuschauer wollen.

Seit 2004 bewegen den Eisenacher Arzt Christian Kleist, gespielt von Francis Fulton-Smith (52), private und berufliche Schicksalsschläge. Zu Beginn der neuen Staffel (jeweils 16 Folgen, immer dienstags, ARD) muss er eine Trennung verkraften. Sohn Piwi (Meo Wulf) zieht in die Schweiz. Aber es gibt auch einen Neuzugang. Der blutjunge Jan Dreves (Daniel Littau) wird neuer medizinisch-technischer Angestellter – auch wenn sein Boss mit der Entscheidung fremdelt. Übernächste Woche dann läuft die 100. Folge von „Familie Dr. Kleist“. Da gibt es „extra auf die Zwölf“, verspricht Fulton-Smith: „Das Team hat sich Spektakuläres ausgedacht.“

In den neuen Folgen wird einem jungen Mann eine Chance gegeben, an den sonst keiner glaubt. Wann hat Ihnen jemand gegen alle Widerstände eine Chance gegeben?

Francis Fulton-Smith: Das war bei mir der Regisseur Franz Xaver Bogner, mein Godfather. Als ich von der Schauspielschule kam, gab er mir eine Hauptrolle in „Madame Bäurin“, neben Franz Xaver Kroetz und Hanna Schygulla. Und auch später, als ich nach so vielen Jahren im Unterhaltungsprogramm die Rolle des Franz Josef Strauß spielen konnte, war ich froh, zeigen zu können, dass ich auch dramatische Rollen beherrsche.

Ihre Filmtochter Lisa-Marie Koroll spielt eine zentrale Rolle in der Jubiläumsepisode. Abseits von Dr. Kleist startet sie als Tina in der bei Jugendlichen wahnsinnig populären Hörbuchverfilmung von „Bibi und Tina“ durch.

Fulton-Smith: Sie kam mit sechs zu uns und hat eine fantastische Entwicklung durchgemacht. Ich gönne ihr das von Herzen und bewundere, wie ehrgeizig die Millennial-Generation ist und auf welchen Wegen Talente wie Lisa über YouTube und andere neue Kanäle eine eigene Fangemeinde aufbauen. Sie hat das quasi mit der Muttermilch eingesogen. Und auch die Serie profitiert davon, weil wegen ihr jede Menge junger Leute einschalten.

Es gibt bei Ihnen immer ein Happy End. Warum langweilt das die Zuschauer auch nach 14 Jahren nicht?

Fulton-Smith: In Eisenach muss immer die Sonne scheinen. Wir haben auch den Auftrag, ein positives Lebenskonzept anzubieten. Und viele Menschen sehnen sich danach. In meiner Erfahrung gibt es in der TV-Landschaft zwei Arten von Zuschauern: Die einen lieben hoch spannende Krimis, schätzen das Gruseln und raten gerne mit. Und die anderen genießen emotionale Formate mit familiären Charakteren, bei denen die heile Welt zum Greifen nah ist.

Vor 100 Folgen ist Dr. Kleist aus Berlin nach Eisenach gezogen. Wie hätte eine Serie ausgesehen, die in der Hauptstadt spielt?

Fulton-Smith: Dann wäre ich vermutlich am Bülowbogen eingezogen und würde mir mit Günter Pfitzmann eine Praxis teilen.

Was würden Sie sich für die nächsten 100 Folgen für Dr. Kleist wünschen?

Fulton-Smith: Dass die Zuschauer weiterhin so gerne einschalten und die Drehbuchschreiber kreativ bleiben. Vielleicht darf Dr. Kleist ja auch mal im Ausland praktizieren – auf den Malediven zum Beispiel.

K Familie Dr. Kleist, ARD, 18.50 Uhr