Cannes. Bei der Fernsehmesse Mipcom in Cannes sind deutsche Serien sehr beliebt. Besonders stechen dabei „German Moon“ und „Das Boot“ heraus.

Das Einzige, was nicht passte, war das Wetter. Der Himmel über der Cote d’Azur war diese Woche meist verhangen. Doch die Stimmung der Besucher der Mipcom konnte das nicht trüben. Die mit über 2000 Ausstellern und knapp 5000 Käufern größte Fernsehmesse der Welt geht diesen Freitag zu Ende. Sie stand ganz im Zeichen des Booms, den die Branche derzeit verzeichnet. Vor allem die TV-Produzenten waren bestens gelaunt. Serien, Filme, Shows und Dokumentationen wurden ihnen geradezu aus den Händen gerissen.

Die brummende TV-Konjunktur führt dazu, dass manches Projekt erstaunlich früh vorgestellt wird. Die Münchner Beta Film, die auch an

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beteiligt war, präsentierte in Cannes ihre nächste große deutsche Serie: „German Moon“ erzählt die Geschichte von 118 Wissenschaftlern um Wernher von Braun, die für die Nazis einst die „Wunderwaffe“ V2 erfanden.

„German Moon“ kommt wohl erst 2021

Die Amerikaner haben sie und ihre Familien nach Kriegsende in die USA verfrachtet, um dort ein Raketenprogramm zu entwickeln. Es ist eine klassische Migrationsgeschichte, die die drei renommierten israelischen Drehbuchautoren Nadav Schirman, Ron Leshem und Amit Cohen da erzählen – mit den Deutschen in der Rolle der Migranten.

Allerdings gibt es von dem Projekt bisher nicht mehr als das Drehbuch. Im Fernsehen wird die Serie wohl nicht vor 2021 zu sehen sein. Dass sie dennoch schon jetzt vorgestellt wird, dürfte damit zu tun haben, dass die Produzenten so früh wie möglich renommierte Schauspieler, Regisseure, vor allem aber Finanziers für das Vorhaben gewinnen wollen. Zweieinhalb bis drei Millionen Euro soll eine Folge der Serie kosten.

„Boot“-Serie bereits in 100 Länder verkauft

Mit der Neuauflage von „Das Boot“ kommt auch in diesem Jahr einer der Bestseller der Messe aus Deutschland. Die Serie, die erst am 23. November bei Sky anläuft, wurde schon jetzt in über 100 Länder verkauft. Die für ihren weltweiten Vertrieb zuständige US-Produktionsfirma Sonar hat ihren Stand mit Motiven aus dem U-Boot-Drama tapeziert.

Ihr Marketingchef Alan Zapakin ist sich sicher, dass „wir die Serie auch noch in die übrigen 100 Länder dieser Welt verkaufen“. Und Rick Okon, einer der Hauptdarsteller von „Das Boot“, war umjubelter Stargast des German Mip Cocktails, der großen Party deutscher Messebesucher.

Berühmte Filme – und ihre Remakes

Disney hat gleich mehrere seiner Zeichentrickfilme mit realen Schauspielern neuverfilmt. Auch andere Klassiker wurden überarbeitet. So zum Beispiel „Die glorreichen Sieben“. In der Originalversion von 1960 spielten unter anderem Steve McQueen (li.), Horst Buchholz (vierter v. li.) und Charles Bronson (re.) mit.
Disney hat gleich mehrere seiner Zeichentrickfilme mit realen Schauspielern neuverfilmt. Auch andere Klassiker wurden überarbeitet. So zum Beispiel „Die glorreichen Sieben“. In der Originalversion von 1960 spielten unter anderem Steve McQueen (li.), Horst Buchholz (vierter v. li.) und Charles Bronson (re.) mit. © imago/United Archives | imago stock&people
In der Version von 2016 mit dabei (v. li.): Byung-hun Lee, Ethan Hawke, Manuel Garcia-Rulfo, Denzel Washington, Chris Pratt, Vincent D’Onofrio und Martin Sensmeier.
In der Version von 2016 mit dabei (v. li.): Byung-hun Lee, Ethan Hawke, Manuel Garcia-Rulfo, Denzel Washington, Chris Pratt, Vincent D’Onofrio und Martin Sensmeier. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Charlton Heston spielte 1959 den adeligen Judah Ben-Hur, der versehentlich versklavt wird und sich dann zurückkämpft.
Charlton Heston spielte 1959 den adeligen Judah Ben-Hur, der versehentlich versklavt wird und sich dann zurückkämpft. © imago stock&people | imago stock&people
Im Jahr 2016 wird Ben-Hur von Jack Huston verkörpert.
Im Jahr 2016 wird Ben-Hur von Jack Huston verkörpert. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Das Dschungelbuch aus dem Jahr 1967 als Zeichentrickfilm mit vielen Musical-Elementen. Im Original wurde der Junge Mowgli von Brucer Reiterhman gesprochen.
Das Dschungelbuch aus dem Jahr 1967 als Zeichentrickfilm mit vielen Musical-Elementen. Im Original wurde der Junge Mowgli von Brucer Reiterhman gesprochen. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Im Jahr 2016 wird Mowgli nicht als Zeichentrickfigur, sondern als reale Person gezeigt – und zwar von Neel Sethi (li.). Ben Kingsley (re.) leiht dem computeranimierten Panther Baghira seine Stimme.
Im Jahr 2016 wird Mowgli nicht als Zeichentrickfigur, sondern als reale Person gezeigt – und zwar von Neel Sethi (li.). Ben Kingsley (re.) leiht dem computeranimierten Panther Baghira seine Stimme. © Getty Images | Anthony Harvey
„Es“: Die Fernseh-Verfilmung des Horror-Romans von Stephen King stammt aus dem Jahr 1990. Der britische Schauspieler Tim Curry verkörperte den Clown des Grauens Pennywise und terrorisierte eine Kleinstadt.
„Es“: Die Fernseh-Verfilmung des Horror-Romans von Stephen King stammt aus dem Jahr 1990. Der britische Schauspieler Tim Curry verkörperte den Clown des Grauens Pennywise und terrorisierte eine Kleinstadt. © imago/United Archives | imago stock&people
Über zwanzig Jahre später ist „Es“ ist wieder da: Die Neuverfilmung des Clownhorrors hatte im September 2017 deutsche Kinopremiere. In der Hauptrolle spielt der schwedische Schauspieler Bill Skarsgård („Die Bestimmung – Allegiant“, Serie „Hemlock Grove“) den bösen Clown Pennywise.
Über zwanzig Jahre später ist „Es“ ist wieder da: Die Neuverfilmung des Clownhorrors hatte im September 2017 deutsche Kinopremiere. In der Hauptrolle spielt der schwedische Schauspieler Bill Skarsgård („Die Bestimmung – Allegiant“, Serie „Hemlock Grove“) den bösen Clown Pennywise. © Courtesy of Warner Bros. Entertainment Inc. | Courtesy of Warner Bros. Enterta
„Die Schöne und das Biest“ als Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 begeisterte Groß und Klein. Die Liebesgeschichte um die schöne Belle und den verzauberten Prinzen Adam, das Biest, wurde mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit zwei Oscars und sieben Golden Globes. Das Märchen basiert auf dem gleichnamigen französischen Volksmärchen „La belle et la bête“.
„Die Schöne und das Biest“ als Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 begeisterte Groß und Klein. Die Liebesgeschichte um die schöne Belle und den verzauberten Prinzen Adam, das Biest, wurde mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit zwei Oscars und sieben Golden Globes. Das Märchen basiert auf dem gleichnamigen französischen Volksmärchen „La belle et la bête“. © Disney Channel | Disney Channel
Im Jahr 2017 gleiten Emma Watson als Belle und Dan Stevens als Biest über das Parkett. „Twilight“-Regisseur Bill Condon hat die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“  behutsam und fantasievoll modernisiert. Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, verkörpert eine Disney-Prinzessin wie aus dem Bilderbuch.
Im Jahr 2017 gleiten Emma Watson als Belle und Dan Stevens als Biest über das Parkett. „Twilight“-Regisseur Bill Condon hat die Neuverfilmung des Disney-Klassikers „Die Schöne und das Biest“ behutsam und fantasievoll modernisiert. Watson, die allwissende Hermine aus „Harry Potter“, verkörpert eine Disney-Prinzessin wie aus dem Bilderbuch. © 2016 Disney Enterprises | 2016 Disney Enterprises
„James Bond – Feuerball“ aus dem Jahr 1965 mit Sean Connery als Geheimagent 007 und Claudine Auger als Bond-Girl.
„James Bond – Feuerball“ aus dem Jahr 1965 mit Sean Connery als Geheimagent 007 und Claudine Auger als Bond-Girl. © imago stock&people | imago stock&people
1983 kam der gleiche Filmstoff unter einer anderen Filmproduktion und mit verändertem Cast in die Kinos. Unter dem Titel „Sag niemals nie“ war unter anderem Kim Basinger an der Seite von Sean Connery zu sehen. Den Bösewicht spielte Klaus Marie Brandauer.
1983 kam der gleiche Filmstoff unter einer anderen Filmproduktion und mit verändertem Cast in die Kinos. Unter dem Titel „Sag niemals nie“ war unter anderem Kim Basinger an der Seite von Sean Connery zu sehen. Den Bösewicht spielte Klaus Marie Brandauer. © imago stock&people | imago stock&people
„Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ aus dem Jahr 1990. Der Nahtod-Thriller war mit Julia Roberts, Kevin Bacon (r.) und Kiefer Sutherland (liegend) als Medizinstudenten hochkarätig besetzt.
„Flatliners – Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“ aus dem Jahr 1990. Der Nahtod-Thriller war mit Julia Roberts, Kevin Bacon (r.) und Kiefer Sutherland (liegend) als Medizinstudenten hochkarätig besetzt. © imago | TBM
27 Jahre später kommt das Remake in die Kinos – mit Ellen Page und James Norton.
27 Jahre später kommt das Remake in die Kinos – mit Ellen Page und James Norton. © imago/ZUMA Press | Columbia Pictures
In der Neuauflage wirkt auch Kiefer Sutherland wieder mit und übernimmt die Rolle des Dr. Barry Wolfson.
In der Neuauflage wirkt auch Kiefer Sutherland wieder mit und übernimmt die Rolle des Dr. Barry Wolfson. © imago/ZUMA Press | Columbia Pictures
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Trend: Fernsehen ist das neue Kino

Den meisten Glamour verbreitete auf der MipCom aber ein Amerikaner. Ben Stiller („Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“) war eigens aus den USA angereist, um seine neue Serie „Escape at Dannemora“ vorzustellen. Der 52-Jährige hat sie produziert und Regie geführt, spielt aber erstmals in einer von ihm verantworteten Produktion nicht selbst mit. Die Serie, die in Deutschland ab 19. Dezember ebenfalls auf Sky zu sehen ist, hat im Gegensatz zu Stillers früheren Werken nichts mit Comedy zu tun.

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„Escape at Dannemora“ ist ein düsteres, mitunter beklemmendes Drama um einen Gefängnisausbruch, das man seinem Regisseur und Produzenten so gar nicht zugetraut hätte. Dass Stiller einen solchen Stoff, der sein Image nachhaltig verändern dürfte, für das Fernsehen produziert hat, kann man auch als Beleg für die These nehmen, dass TV das neue Kino ist.