Berlin. Bei „Maybrit Illner“ drehte sich am Donnerstagabend alles um die Misere in der Pflege. Mit dabei: Jens Spahn – und ein alter Bekannter.

Der „Neustart“ der

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war schon im Bundestagswahlkampf ein geflügeltes Wort. Nach der langen Regierungsbildung hat zuletzt auch die neue große Koalition versprochen, das Thema anzugehen. Große Maßnahmen sind dabei bisher allerdings nicht herausgekommen, was

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in Verbindung mit seinen Hartz-IV-Äußerungen einige Kritik einbrachte.

Und so stellt sich wieder einmal die Frage, ob die geplanten Investitionen ausreichen. Dem ging am Donnerstagabend auch Maybrit Illner nach. „Ist die Pflege noch zu retten?“, fragte die Gastgeberin – und auch Betroffene durften antworten.

Ein alter Bekannter

Praktisch lief das so ab, dass die „normalen Bürger“ ihre Situation schilderten und besagter Jens Spahn sowie Katja Kipping von der Linkspartei darauf eingingen. Dabei kam es zum Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Der Krankenpfleger Alexander Jorde – im Wahlkampf bekanntgeworden durch seine deutlichen Worte bei einer „Townhall“ mit der Kanzlerin – stritt mit Spahn für die Belange der Beschäftigten.

„Manchmal reichen schon ein, zwei Krankheitsausfälle – und schon ist eine ordentliche Versorgung nicht mehr gewährleistet“, kritisierte Jorges.

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empfahl der 22-Jährige, die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern und neben mehr Lohn auch für weniger Stress zu sorgen. „Es gibt viele, die nicht mehr in dem Beruf arbeiten oder die reduziert haben. Die kann man mit einem Signal zurückholen“, sagte Jorges.

Ein einsichtiger Minister

Spahn verwies darauf, dass er immerhin schon Sofortprogramme für die

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auf den Weg gebracht habe. Diese sehen etwa einen Mindestpersonalschlüssel und 13.000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege vor. „Wir haben schon ziemlich deutlich gemacht: Pflege ist unser großes Ding“, lobte sich Spahn selbst. Allerdings handle es sich tatsächlich um einen „Tropfen auf dem heißen Stein – doch daraus muss dann halt mal ein Regen werden“.

Ansonsten gab sich Spahn oft einsichtig, betonte aber auch, dass sich zuletzt vieles verbessert habe. Pflegenden Angehörigen etwa beschied er, dass die Pflegebausteine zu unübersichtlich seien. Zugleich verwies er aber auch darauf, dass man einen solch schweren Schicksalsschlag nicht durch bloße Reformen relativieren könne.

Ohne pflegende Angehörige ginge es nicht

In diesem Zusammenhang wurde noch einmal deutlich, wie wichtig die Pflege durch Angehörige ist. „Ohne diese stillen Helden des Alltags ginge es nicht“, räumte der Gesundheitsminister ein. Zugleich ließ er wissen, dass er seinen Beruf für die Pflege der eigenen Eltern nicht aufgeben würde. „Das ist eine sehr individuelle Entscheidung, die in der Familie frühzeitig geklärt werden sollte.“

In der Diskussion wurde deutlich, wie weitreichend es ist, wenn man einen Angehörigen selbst pflegt. „Ich fühle mich als Einzelkämpfer“, beschrieb Cornelia Schmidt, die ihren an Multipler Sklerose erkrankten Mann seit 25 Jahren pflegt, die Situation. Oft habe sie das Gefühl, dass das System bewusst kompliziert gehalten werde.

Kipping attackiert Spahn

Katja Kipping nutzte die Gelegenheit, um Spahn bei jeder Möglichkeit zu attackieren. „Es kann nicht sein,

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Seien sie es auch für die pflegenden Angehörige!“, forderte sie. Eine Variante etwa sei, dass wie bei der Kindererziehung eine Lohnersatzleistung gezahlt werde.

Zugleich warnte Kipping vor einer Ökonomisierung des Pflegebetriebs. Immer häufiger seien Heime in der Hand von Fonds, die nur auf die Gewinne schauen würden, sagte die Linke-Politikerin. Da sei es dann kein Wunder, wenn zu wenig Personal vorhanden sei.

Das Fazit

Es war aller Ehren wert, was Maybrit Illner da versuchte. Politiker und Betroffene an einem Tisch, das funktionierte teilweise ganz gut: In manchen Momenten hatte man den Eindruck, dass Spahn etwas von dem Gesagten mitnehmen konnte - und umgekehrt.

Für den Zuschauer wurde der Talk allerdings oft zu spezifisch. So musste man sich schon sehr für die Pflege interessieren, um den konkreten Problemen der Betroffenen zu folgen. Doch vielleicht war das in Anbetracht der Größe und Wichtigkeit des Problems gar nicht schlecht.

Zur Ausgabe von „Maybrit Illner“ in der ZDF-Mediathek