Berlin. Die zähe Premiere ist vergessen: Moderator Heufer-Umlauf zeigte in der zweiten Folge, welches Potenzial in „Late Night Berlin“ steckt.

Und jetzt den Mund abwischen, eine Reaktion zeigen, nach vorne schauen. Die Phrasen, auf die Sportler gerne nach einer verkorksten Leistung zurückgreifen, lassen sich auch auf die Welt des Fernsehens übertragen. Nehmen wir etwa Klaas Heufer-Umlauf (34). Der ProSieben-Spaßvogel wagte sich letzte Woche an ein Format, das in Deutschland traditionell einen schweren Stand hat: die Late-Night-Show.

Und dann versemmelte der

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Seine Nervosität war mit Händen zu greifen, mit flachen Witzen hangelte sich Heufer-Umlauf durch die 60 Minuten Sendezeit. Die Kritiken? Durchwachsen.

Klaas zeigte notwendige Reaktion

Doch davon war am Montagabend nichts mehr zu spüren. In der zweiten Ausgabe von „Late Night Berlin“ hat

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eben jene Reaktion gezeigt, die notwendig war, damit das Format nicht schon nach zwei Folgen für tot erklärt werden muss. Statt ewig langer Videos gab’s diesmal bissige Sprüche und Selbstironie.

Klaas – brauner Anzug, weinrote Krawatte – nahm sich gleich zu Beginn selbst aufs Korn. „Wir haben es geschafft, es gibt eine zweite Sendung“, begrüßte er sein Publikum. Mit einer Leichtigkeit, die ihm in der Woche zuvor noch komplett abging, lästerte er über Russlands Präsident Putin („Ein Teufelskerl“),

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der weiß, dass „eine alleinerziehende Hartz-IV-Mutter entweder eine Flasche davon kaufen oder den ganzen Tag fürstlich speisen kann“.

Florett statt Vorschlaghammer

Die zweite Ausgabe war zwar über weite Strecken unpolitischer als die Premiere vor einer Woche. Dafür griff Klaas eher zum Florett als zum Vorschlaghammer. In der Rubrik „Das kleine Helene Fischer-Quiz“ bekamen die Schlagersängerin und ihr langjähriger Partner Florian Silbereisen ihr Fett weg. Die spielten sich erst am Wochenende in der ARD die Bälle zu. Silbereisen befragte seine Freundin in der eigenen Show– natürlich über das, was die Zuschauer wissen wollten.

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    Das klang dann so: „Geht es dir wieder besser?“, „Hat Florian sich um dich gekümmert, als du krank warst?“. Dinge, die die Welt bewegen. Da sind die Antworten eh egal, also gab Heufer-Umlauf sie einfach selber. Und stellte sich am Ende selbst den Zuschauerfragen bei „Late Night Berlin“. „In der letzten Sendung waren deine Witze sehr, sehr gut. Kannst du das toppen?“, fragte Sidekick Jakob Lundt.

    Moderator und Sendung finden zur Form

    Na klar, sagte Klaas – und gab an die Werbung ab. „Mal gucken, wer sich da heute so versteckt“. Eine Anspielung auf

    . Auch Sidekick Lundt meinte zunächst den Neo-Magazin-Royale-Moderator, als er sagte: „Für 30 Sekunden Aufmerksamkeit einen guten Freund so über die Klinge springen zu lassen ...“ um dann – nach einer Kunstpause – auf Klaas anzuspielen, der in einem kurzen TV-Beitrag in der vergangenen Woche über Promi-Friseur Udo Walz („Koks auf dem Pulli“) gelästert hatte.

    Gerade das unverkrampfte Spiel mit den eigenen Pannen und Peinlichkeiten tat der Sendung gut und wirkte souverän. Kein Vergleich zu den müden Witzen und dödeligen Dialogen bei der Premiere. Es scheint, als ob Moderator und Sendung langsam zu ihrer Form finden könnten. Ob es dafür reicht, das Konzept Late Night in Deutschland neu zu beleben, lässt sich nach zwei Ausgaben natürlich noch nicht sagen. Das hat seit Harald Schmidt eben keiner mehr geschafft.

    Doch zumindest eines hat Heufer-Umlauf bewiesen: Mit ihm ist zu rechnen.

    Die ganze Folge gibt es in der ProSieben-Mediathek.