Berlin. Ab Juli gilt ein neuer Tarif für die Einkommenssteuer. Das Ergebnis: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleibt mehr Netto vom Brutto.

  • Die Ampel-Koalition hat die Einkommenssteuer angepasst
  • Die Änderung gilt rückwirkend seit Anfang des Jahres
  • Dadurch können sich viele Steuerzahler über eine Rückzahlung im Juli freuen

Die Inflation lässt nicht nach: Die meisten Menschen in Deutschland dürften derzeit die steigenden Preise spüren. Mit den verschiedenen Maßnahmen wie 9-Euro-Ticket, Tankrabatt und Energiegeld will die Ampel-Koalition für Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen. Doch auch bei der Einkommenssteuer kommt eine Neuerung. Ab 1. Juli wird der Tarif für die Steuer angepasst. In der Folge sollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto übrig haben als bisher.

Entlastungspaket: Was ändert sich bei der Einkommenssteuer?

  1. Punkt eins: Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hat entschieden, den steuerlichen Grundfreibetrag anzuheben. Er steigt von aktuell 9984 Euro im Jahr auf 10.347 Euro pro Jahr. Das bedeutet: Menschen in einem Anstellungsverhältnis müssen weniger Steuern ans Finanzamt zahlen. Vom Bruttogehalt bleibt mehr übrig.
  2. Punkt zwei: Der sogenannte Arbeitnehmerpauschbetrag, den Steuerzahler als Werbungskosten in der Steuererklärung geltend machen können, steigt von bislang 1000 auf nun 1200 Euro pro Jahr. Beide Änderungen gelten ab Juli rückwirkend zum 1. Januar 2022.

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Der Bund der Steuerzahler rechnet sogar damit, dass Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit dem Juli-Gehalt wohl eine Art Rückzahlung für die zu viel entrichtete Lohnsteuer seit Jahresbeginn erhalten. Ab Juli wird dann monatlich weniger Lohnsteuer ans Finanzamt abgeführt.

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Einkommenssteuer: Wie viel Geld gibt es jetzt?

Wie viel Geld es vom Fiskus zurück gibt, hängt maßgeblich davon ab, wie viel man verdient. Der "Kölner Stadtanzeiger" zitiert dazu Beispielrechnungen des Bundes der Steuerzahler.

  • Eine vierköpfige Familie, bei der beide Elternteile berufstätig sind und jeweils 3000 Euro brutto verdienen, spart 256 Euro im Jahr an Lohnsteuer. Im Juli gibt es 150 Euro mehr, ab August hat der Haushalt pro Monat netto 21 Euro mehr zur Verfügung.
  • Wer Single ist und monatlich 2500 Euro brutto verdient, zahlt nach der Neuerung 124 Euro weniger Lohnsteuer im Jahr. Im Juli dürfte er netto 74 Euro mehr auf dem Konto haben, ab August sollten es pro Monat 10 Euro mehr sein.
  • Ein Single mit einem Bruttoeinkommen von 4000 Euro pro Monat bekommt nach der Beispielrechnung allein im Juli 80 Euro mehr netto, ab August elf Euro pro Monat. Insgesamt kommt er damit auf eine Ersparnis von 136 Euro im Jahr.

Einkommenssteuer: Diese Gruppen müssen noch auf Entlastung warten

Nicht bei allen kommt die steuerliche Entlastung sofort an. Sie gilt vorerst nur für Angestellte. Selbstständige und Rentnerinnen und Rentner, die keine Lohnsteuer zahlen, können die höheren Freibeträge erst mit der Steuererklärung für 2022 (abzugeben im neuen Jahr) geltend machen. Dann könnte es auch für sie eine kräftige Rückzahlung geben.

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Unterdessen hat die Bundesregierung ihr Entlastungspaket noch einmal deutlich erhöht. Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV sollen im Juli eine höhere Einmalzahlung erhalten. Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geflüchtet sind, erhalten seit 1. Juni den regulären Hartz-IV-Satz. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.