Berlin. In unserem Podcast “Das Scholz Update“ kritisiert Wirtschaftler Michael Hüther die Unfähigkeit, über komplexe Probleme zu sprechen.

Es vergeht kaum ein "Scholz-Update", in dem die Sprache nicht relativ schnell auf die schlechte Kommunikation des Bundeskanzlers kommt. Da macht auch Michael Hüther, der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, keine Ausnahme.

Er sagt in dieser Folge zu dem oft an die Bundesregierung geäußerten Vorwurf, sie tue zu wenig, um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterstützen: "Mein Eindruck ist, dass wir gar nicht zu wenig tun, auch nicht im Vergleich mit anderen Ländern, wir haben nur eine sehr schlechte Kommunikation."

In Zeiten wie diesen müsse die Politik jeden Tag erklären, was und warum sie etwas mache, "da kann man nicht wie früher davon ausgehen, dass die Menschen das schon verstehen werden", so Hüther. Zumal viele Fragen so komplex sind, dass sich schon die Experten widersprechen.

"Scholz-Podcast": Folgen des Energie-Embargo unterschätzt

So wie die Wirtschaftswissenschaftler, unter denen es einige gibt, die ein Embargo für russisches Gas fordern. Ihnen zufolge seien die Auswirkungen auf Deutschland angeblich überschaubar. "Da ist vieles sehr simpel gewesen, das vorgetragen wurde", urteilt Hüther. "Und ich sage auch ganz deutlich: Was viele meiner Kollegen in der Ökonomen-Zunft sich geleistet haben, ist eigentlich zum Schämen."

Hüther warnt eindringlich davor, dass Deutschland kurzfristig auf russisches Gas verzichtet. Die wirtschaftlichen Konsequenzen ließen sich nicht seriös berechnen – und schon jetzt geht Hüther für das laufende Jahr nur noch von einem Wachstum von unter zwei Prozent für die Bundesrepublik aus.

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