Berlin. Westliche Staaten wollen kaum noch Olympia ausrichten. Wie die Spiele wieder in Demokratien kommen könnten, erklärte eine Ski-Legende.

Die Welt beschäftigt sich mit Omikron und dem Ukraine-Konflikt, doch bei "Hart aber fair" ging es am Montagabend um etwas ganz anderes: "Was soll Olympia in Peking?", war der Talk überschrieben. Eigentlich ein gutes Timing, wenn man bedenkt, dass die Winterspiele an diesem Freitag beginnen – und tatsächlich in einigen Punkten durchaus fragwürdig sind. Doch trägt das Thema für eine ganze Sendung?

"Hart aber fair": Diese Gäste waren dabei

  • Christian Neureuther, ehemaliger Skirennläufer
  • Tamara Anthony, Korrespondentin und Leiterin der ARD-Studios Peking
  • Jürgen Hardt (CDU), Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
  • Felix Lee, Journalist bei "taz – die Tageszeitung" und "China.Table"
  • Marina Schweizer, Redakteurin und Moderatorin Deutschlandfunk

"Hart aber fair": Olympia als Produkt

Auf die vielleicht wichtigste Frage hatte Marina Schweizer eine Antwort: Warum hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Spiele bloß nach Peking gegeben? "Die Olympischen Spiele sind ein Produkt", antwortete die Sportjournalistin vom Deutschlandfunk. China sei ein riesiger Markt, was erkläre, warum die Verantwortlichen sich trotz der Menschenrechtsverletzungen im Land für Peking entschieden haben.

Diesen Umstand könnte man vielleicht sogar irgendwie rechtfertigen. Sind große Sportereignisse nicht auch eine Gelegenheit, universelle Werte im Gastgeberland zu stärken? Das sei 2008 noch passiert, als die chinesische Hauptstadt den Zuschlag für die Sommerspiele erhielt, erklärte Tamara Anthony vom ARD-Studio in Peking. Dieses Mal aber sei nichts dergleichen zu beobachten: Entweder traue sich IOC-Chef Thomas Bach nicht – "oder er hat andere Interessen".

Olympische Winterspiele in China: Ein grandioses Propagandeinstrument

Und so sind die Winterspiele für die Führung in Peking ein angenehmer Erfolg. "Das ist ein grandioses Propagandeinstrument", sagte Felix Lee, der für die Tageszeitung "taz" aus China berichtet hat. Die Kommunistische Partei könne zeigen, dass sie binnen kürzester Zeit die Sommer- und Winterspiele in die Hauptstadt holen könne. Nach innen sei das ein gewaltiges Signal; "das Bild im Westen scheint die Führung nicht zu interessieren".

Großes Interesse scheint es in China für die Spiele allerdings nicht zu geben. Kein Wunder, werden sie doch abgeschottet stattfinden: Vor ausgewähltem Publikum, unter strengen Corona-Regeln. "Es gibt eigentlich gar keine Vorfreude", berichtete Tamara Anthony aus Peking. Allerdings kämen viele Menschen zunehmend sportlich auf den Geschmack, weil der neue Wintersportort, der unter fragwürdigen Umweltbedingungen aus dem Boden gestampft wurde, nahe der Hauptstadt liegt.

Mehr Nachhaltigkeit für ein besseres Image

Eine große Frage ist bei aller berechtigten Kritik allerdings, wie es anders gehen könnte. Jürgen Hardt warnte davor, sich zu sehr auf Thomas Bach zu konzentrieren. Die Gremien des IOC seien besetzt mit Vertretern aus schwierigen Staaten, sodass möglicherweise gar nicht viel Spielraum sei, gab der CDU-Außenpolitiker zu bedenken.

Der frühere Olympia-Teilnehmer Christian Neureuther hatte jedoch eine Idee: "Die Voraussetzungen für die Vergabe müssen wieder westlich orientiert werden", forderte er. Eine stärkere Betonung auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte würde helfen, Olympia langfristig wieder ein Image zu verschaffen, das auch hierzulande akzeptiert wird. Auch sei die Politik gefragt, mal klare Kante zu zeigen.

Das Fazit

Die Weltlagen beiseite: Gut, dass sich "Hart aber fair" an den ARD-Themenabend zu den Winterspielen hängte. Denn dieser Talk war durchaus erhellend. Es zeigte sich: Olympia in Peking, das ist eine in vielerlei Hinsicht eine schmutzige Angelegenheit. Das System zu ändern, ist aber wohl schwerer, als man bisweilen denken mag.

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