Dresden . In Dresden stehlen Kriminelle Juwelen. Es ist ein spektakulärer Fall – und nicht der erste, bei dem eine arabische Großfamilie im Visier ist.

Um kurz vor 5 Uhr morgens in dieser Novembernacht fallen die Straßenlaternen am Dresdner Theaterplatz und in der Sophienstraße aus. Die Täter, so wird es die Polizei später rekonstruieren, dringen zuvor in ein Pegelhaus am Elbufer ein, im Obergeschoss zünden sie Benzin in einem Behälter an.

Ein Verteilerkasten für die Stromversorgung in der Altstadt brennt ab. Für den großen Coup wollen die Diebe auf Nummer sicher gehen und die Dunkelheit der Nacht nutzen.

Danach klettern mutmaßlich zwei Täter über das gut zwei Meter hohe Geländer am Dresdner Residenzschloss an der Sophienstraße, überqueren den Rasen. Ein Metallgitter zu einem Fenster hatten sie, da sind sich die Ermittler heute sicher, bereits in den Tagen zuvor unbemerkt präpariert. Der Weg in das Grüne Gewölbe ist frei.

Die Überwachungskamera nimmt zwei Männer im Juwelenzimmer auf

Das Grüne Gewölbe im Schloss von Dresden wird seit Jahren in Superlativen beworben. Als „Schatzkammermuseum von Weltrang“, als „barockes Gesamtkunstwerk“. Im beginnenden 18. Jahrhundert hat der sächsische Kurfürst August der Starke hier eine „Wunderkammer“ errichten lassen, in dem „Gold, Bergkristalle und Diamanten um die Wette funkeln“.

Am 25. November 2019, um 4.57 Uhr nimmt die Überwachungskamera K228 im „Juwelierzimmer Ost“ mit verzerrten schwarz-weißen Bildern auf, wie zwei maskierte Personen durch den Saal laufen. Einer trägt eine Taschenlampe in der Hand und vermutlich eine Axt oder einen schweren Hammer. Dann drischt er mit ausholenden Hieben auf die Glasvitrine ein, schlägt ein Loch in die Scheibe, holt den Schmuck heraus.

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Die Diebe erbeuten einen mit Edelsteinen bestückten Degen, mit Diamanten besetzter Hutschmuck, die Epaulette, ein Schulterstück einer Uniform mit dem Sächsischen Weißen Diamanten, die große Brustschleife der Königin Amalie Auguste und auch ihr Brillantkollier. Und noch mehr.

40 Ermittler jagen die Täter – schnell gerät ein arabischer Clan ins Visier

Die Täter reißen so rabiat an dem Schmuck, dass Teile auf dem gekachelten Boden zurückbleiben. Und doch ist der Schaden enorm, der Diebeszug im Grünen Gewölbe wird schnell Schlagzeilen in aller Welt machen. Die Staatsanwaltschaft gibt den Wert der gestohlenen Juwelen mit mehr als 113 Millionen Euro an.

Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe hinter einem Absperrband. In Dresdens Schatzkammer Grünes Gewölbe ist am frühen Morgen eingebrochen worden. Der Einbruch betrifft den historischen Teil der wertvollen Sammlung.
Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe hinter einem Absperrband. In Dresdens Schatzkammer Grünes Gewölbe ist am frühen Morgen eingebrochen worden. Der Einbruch betrifft den historischen Teil der wertvollen Sammlung. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Die Sonderkommission „Epaulette“ rüstet die sächsische Polizei mit mehr als 40 Ermittlern aus, drei Staatsanwälte sind eingebunden. Mehr als zwei Jahre nach dem Coup beginnt an diesem Freitag der Prozess vor dem Landgericht. Im Fokus der Ermittler: sechs Beschuldigte der Großfamilie Remmo aus Berlin-Neukölln – ein arabischstämmiger Clan.

Gut 1000 Angehörige zählt die Polizei zu diesem Clan, allein in Berlin. Viele davon würden schon als Jugendliche zu Kriminellen erzogen, so berichten es Beamte, die immer wieder gegen Mitglieder des Clans ermittelt haben. „Hochgradig professionell“ bei ihren illegalen Geschäften, „hochgradig wirtschaftlich denkend“, sind Beschreibungen, die man immer wieder hört.

Die Arbeitsverbote drängten die Menschen in die Illegalität

Clans – das, was heute unter dem Schlagwort läuft, sind Familien wie die Remmos, die vor vielen Jahrzehnten vor dem Bürgerkrieg im Libanon nach Deutschland geflohen waren. Erst fielen sie bei den Ausländerbehörden auf, durften nicht arbeiten. Die Arbeitsverbote drängten die Menschen in die Illegalität.

Irgendwann werden einige von ihnen zum Polizeifall. Trotzdem interessierte sich der deutsche Staat kaum für die arabischen und türkischen Großfamilien, die immer mehr Einträge in Polizeidateien sammeln.

Die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Eineinhalb Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe ist der gesuchte Zwilling aus dem Berliner Clan-Milieu gefasst worden.
Die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Eineinhalb Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe ist der gesuchte Zwilling aus dem Berliner Clan-Milieu gefasst worden. © dpa | Sebastian Kahnert

Kriminelle Mitglieder verschiedener Großfamilien fallen auf: Erpressung, Überfälle, Drohungen, in Einzelfällen auch Tötungsdelikte. Ganze Straßenzüge in Städten wie Berlin, Essen, Duisburg oder Bremen werden zu ihren Revieren. Sie eint ihre Geschichte, ihr Nachname. „Ihr Blut“, wie sie wahrscheinlich selbst sagen würden. Der Stammbaum der Familie Remmo soll sich angeblich bis ins späte 19. Jahrhundert zurückerzählen lassen.

Doch längst fallen Clan-Mitglieder nicht mehr nur mit Straßenkriminalität auf. Sie waschen nach Einschätzung der Polizei im großen Stil Geld, investieren in Immobilien und Autos. Und sie gehen auf Beutezüge. Je spektakulärer, desto wahrscheinlicher stecken Clanmitglieder dahinter – so scheint es zumindest. Es ist eine Gier nach Schmuck, Gold und vor allem Cash.

Überfall auf ein Poker-Turnier, Einbruch in das Bode-Museum

2010 überfallen Clan-Mitglieder ein internationales Poker-Turnier in einem Berliner Luxushotel. In einem anderen Fall brechen Täter in eine Grundschule in Berlin ein, stehlen das „Goldnest“, ein 30.000 Euro teures Kunstwerk. Es gibt Verbindungen zu Überfällen auf Geldtransporter, zu Einbrüchen in Banktresore – nicht nur in Berlin.

Vor allem sind es immer wieder Mitglieder der Familie Remmo, die auffallen. Im März 2017 steigen Männer in das bekannte Berliner Bode-Museum ein, stehlen aus einer Vitrine die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“, transportieren sie mit Schubkarre und Rollbrett ab. Der Wert der Beute: fast vier Millionen Euro. Unter anderem zwei Mitglieder der Familie R. wurden dafür verurteilt – einer von ihnen: Wissam Remmo.

Auch Wissam Remmo sitzt nun auf der Anklagebank in Dresden. Schwere Bandendiebstahl, Brandstiftung und besonders schwere Brandstiftung – die Staatsanwaltschaft Dresden klagt sechs Mitglieder der Familie Remmo nun an, zwischen 22 und 27 Jahre alt, alles Deutsche. 14 Verteidiger listet das Gericht. Mehrere Anwälte ließen Anfragen unserer Redaktion bisher unbeantwortet. Einer schreibt, man wolle sich „zum gegebenen Zeitpunkt“ äußern.

Weitere Personen sind im Fokus der Ermittler – doch bisher fehlen die Beweise

40 weitere Personen haben die Ermittler noch im Visier, bisher aber nicht genug Beweise für eine Anklage. Doch klar scheint den Strafverfolgern: Ohne Insider-Tipps und Ortskenntnisse wäre der Beutezug im Dresdner Schloss kaum möglich. Und auch den Schmuck und die Diamanten – all das muss versteckt, verarbeitet, verkauft werden. Es ist eine Logistik des Kunstraubs. Das gehe kaum mit nur sechs Leuten, sagt ein Szenekenner.

Im Prozess zum Diebstahl im Berliner Bode-Museum ist auch ein Wachmann als Mittäter zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte dem Clan die Anleitung für den Beutezug gegeben. Auch in Dresden haben die Ermittler Wachleute des Grünen Gewölbes weiter im Visier. Doch bisher fehlen Beweise für eine Mittäterschaft.

In der Novembernacht fliehen die Täter mit einem Audi S6 vom Grünen Gewölbe, rasen nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei über die gesperrte Augustusbrücke, dann Richtung Norden und ein paar Kilometer weiter in ein Parkhaus. Dort wechseln sie das Fahrzeug, tarnen einen Mercedes als Taxi, nehmen die Beute mit, fahren weiter über die Autobahn zurück nach Berlin.

Eine Waffe mit Schalldämpfer und ein Revolver, Kaliber 7,65 Millimeter

Den Audi im Parkhaus zünden die Täter vorher an, samt Tatwaffen, eine Waffe mit Schalldämpfer und ein Revolver, Kaliber 7,65 Millimeter. Um 5.10 Uhr geht der Notruf laut Medienberichten zu dem Brand bei der Polizei ein – nur zwölf Minuten nach den Axthieben im Juwelenzimmer.

Clankriminalität lief in Deutschland lange nebenbei, interessierte lokal einzelne Dienststellen. Für organisierte Banden, seien es Mafiagruppen, Rocker oder eben Großfamilien, gilt die Bundesrepublik bis heute als Geldwäsche-Paradies. Häuser, Autos oder Schmuck – all das kann man bequem in bar zahlen. Ohne digitale Spuren zu hinterlassen.

Heute stellen viele Sicherheitsexperten nüchtern fest, dass Polizei und Staatsanwaltschaften, vor allem aber die Politik, lange nicht genau genug hingeschaut haben. Es ist wie so oft: Erst die spektakulären Fälle brachten Tempo in den Kampf gegen die kriminellen Clans.

Die Ampel-Koalition will die Clankriminalität schärfer angehen

Nun schreibt sogar die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag, sie wolle den Kampf gegen organisierte Verbrecher und Clans zu einem „Schwerpunkt unserer Sicherheitsbehörden“ machen. Mehr Geld und Personal für aufwendige Ermittlungen, mehr Rechte, illegale Vermögen abzuschöpfen.

Die Berliner Justiz hatte 2018 fast 80 Immobilien der Familie Remmo beschlagnahmt, weil sie davon ausgeht, dass sie mit Geld aus illegalen Machenschaften finanziert sind. In einigen Fällen ist die Beschlagnahme bereits rechtskräftig.

Vor allem die Polizei in der Hauptstadt und in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren etliche Einsätze gegen Clan-Mitglieder gefahren. In einer „Politik der Tausend Nadelstiche“ reiten sie immer wieder mit Hundertschaften in Shisha-Bars der Szene ein, suchen unversteuerten Tabak, illegale Spielautomaten, Drogen, Waffen. Nicht immer finden sie etwas, aber es geht viel mehr darum, ein Signal zu setzen: Der Staat holt sich die Straße zurück. Oder er hofft es jedenfalls.

Der gestohlene Schmuck: „Von unschätzbarem Wert“, heißt es. Doch ein Gutachten scheint es nicht zu geben.
Der gestohlene Schmuck: „Von unschätzbarem Wert“, heißt es. Doch ein Gutachten scheint es nicht zu geben. © dpa | Jürgen Karpinski

Die Dresdner Juwelen hätten einen „unschätzbaren kunst- und kulturhistorischen Wert“, teilt die Staatliche Kunstsammlung mit. Dabei hat man es den Tätern offenbar leicht gemacht: die Bilder der Überwachungskameras sind mies, vor dem Gebäude hat am Tattag offenbar der Bewegungsscanner nicht funktioniert, die Polizei kam zu spät zum Einsatzort, weil Wachleute den Alarm offenbar erst ausgelöst hatten, als die Täter schon im Gebäude waren.

Ein Wertgutachten zu den gestohlen Objekten fehlt offenbar

Und: Ein Wertgutachten, das die genaue Schadenssumme der Juwelen festlegt, gibt es nach Auskunft der Kunstsammlung nicht. Die Wertermittlung der Beute über gut 113 Millionen Euro beruhe vor allem auf den von der Sächsischen Kunstsammlung Dresden „mitgeteilten Versicherungswerten“, heißt es auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft. Verantwortliche der Kunstsammlung verweisen wiederum an die Justizbehörde. Man habe der Staatsanwaltschaft „Versicherungswerte aus der Vergangenheit mitgeteilt für den Schmuck, der Bestandteil von Leihverträgen war“, heißt es.

Wo die Juwelen heute sind, ist unklar. Von der Beute fehlt jede Spur. Noch immer sind insgesamt 1,5 Millionen Euro Belohnung für Hinweise ausgeschrieben, die zu den Schmuckstücken führen, allein eine Million von einer Initiative von privaten Kunstfreunden.

Nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich gilt Fachleuten, dass die Täter die Schmuckstücke einfach so auf dem Kunstmarkt verkaufen. Zu bekannt sind die Objekte, viel zu auffällig. Möglich, dass die Täter die Edelsteine abschleifen ließen. Doch auch das ist enorm aufwendig, der Wertverlust riesig. Doch längst geht es nicht mehr nur um die verlorenen Juwelen – es geht auch um den Kampf gegen Kriminelle, den der Staat nicht verlieren will.

Im November 2020 reiten 1600 Polizisten in Berlin-Neukölln ein – ins Revier der Clans

Im November 2020 reiten mehr als 1600 Polizisten, darunter mehrere Spezialeinheiten, in Berlin ein – vor allem im Bezirk Neukölln, der „Heimat“ der Familie Remmo. Unter Legenden hatten die Dresdner Einsatzleiter Polizeieinheiten aus dem Bundesgebiet versammelt, auch aus Angst, jemand könnte die Aktion an die Clans durchstechen. Noch vor Sonnenaufgang schlagen sie zu, durchsuchen Wohnungen, Cafés, Garagen. Sie können Tatverdächtige fassen. Doch nicht alle. Andere entwischen.

Die Strafverfolger haben genug Belege, die laut Richter Haftbefehle gegen Familienangehörige der Remmos zulassen. Ermittler finden DNA-Spuren am Tatort, sie können auch das Fluchtfahrzeug den Beschuldigten zuordnen. Die Sim-Karten der Handys, die die Täter in der Tatnacht nutzen, stammen alle aus einem Internet-Café in Berlin, Neukölln.

In den Lebensläufen einiger Mitglieder der Familie lässt sich vielleicht ablesen, wie wenig der Staat und die Justiz dem augenscheinlich entgegenzusetzen haben. Manch ein Familienmitglied steht schon als Jugendlicher das erste Mal vor dem Richter: Diebstahl von Guthaben-Karten für das Handy, Wohnungseinbrüche, Tankbetrug – all das sind Taten, für die Mitglieder des Clans verurteilt wurden.

„Knast macht Männer“

„Knast macht Männer“, soll eine Frau einmal gesagt, die Szenekenner dem Clan zuordnen – angeblich selbst Mutter von 17 Kindern. Es ist dieser Ton, der die Erziehung in diesen Familien bestimme, sagen Ermittler.

Ein Beschuldigter in dem Verfahren in Dresden wurde bereits für den Diebstahl der Goldmünze im Februar 2020 zu einer Jugendhaftstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Die Tat zeuge „von einer Dreistigkeit, von Mut und Risikobereitschaft ganz besonderer Güte“, sagte die Vorsitzende Richterin.

Die Staatsanwaltschaft sprach vorher sogar von der „spektakulärsten Straftat in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg“. Dennoch sprach das Gericht in diesen Fällen lediglich Jugendstrafen gegen die zum Tatzeitpunkt Heranwachsenden aus und verwies auf „Entwicklungsschwierigkeiten“ und „problematische Familienverhältnisse“.

Fachleute sehen, dass Politik und Polizei in den vergangenen Jahren Wissen und Personal im Einsatz gegen Clankriminalität aufgebaut haben. Viel sei erreicht, sagt Dirk Peglow, Vorsitzender beim Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Aber Polizeidienststellen würden noch mehr Freiräume benötigen. „Es geht um Finanzermittlungen, um Geldwäsche und deutschlandweite oder sogar international agierende Gruppen. Wer dagegen vorgehen will, braucht Zeit und kriminalistisches Wissen“, sagt Gewerkschafter Peglow.

Hier müssten sich „dauerhaft Schwerpunkt-Dienststellen entwickeln, die im Verbund mit den Staatsanwaltschaften, Finanzbehörden und dem Zoll noch enger zusammenarbeiten und auch mit den dringend erforderlichen Personalressourcen ausgestattet werden“.

Aussteigerprogramme nicht nur für Neonazis – sondern auch für junge Clan-Mitglieder

Und Peglow hebt hervor, dass es allein mit Ermittlungen und Strafe nicht getan sei. „Viele Mitglieder dieser Großfamilien sind nicht kriminell oder wollen raus aus Drucksituationen, in denen sie zur Kriminalität gedrängt werden.“ Erste Aussteigerprogramme, die es schon seit vielen Jahren etwa für Neonazis gibt, wurden nun für Angehörige krimineller Familienstrukturen aufgebaut.

Auch der Einsatz von „szenekundigen Polizeibeamten“ helfe als Werkzeug – etwa wie es schon in Hooligan-Milieus etabliert ist. „Wir holen jetzt langsam auf, was wir zwei Jahrzehnte versäumt haben“, sagt Peglow.

Andere sagen, dass der deutsche Staat viel härter und früher bestrafen müsse, was später eine „kriminelle Karriere“ werde. Ermittler sehen eine Strategie, dass immer wieder auch junge Erwachsene Teil der Beutezüge sind – verhandelt wird dann vor der Jugendstrafkammer, milder sind die Urteile. „Wenn man nach dem Knast Millionär ist, lohnt sich das Verbrechen“, fasst es einer zusammen, der die Familien seit vielen Jahren kennt.