Berlin. Grünen-Politikerin Katharina Dröge will Fraktionschefin werden. Sie hat sich als Mittlerin zwischen Partei und Wirtschaft profiliert.

Stühlerücken bei den Grünen: Mit dem Wechsel von Annalena Baerbock und Robert Habeck ins Kabinett stehen bei der Partei Personalentscheidungen an. Im kommenden Jahr wird die Parteispitze neu gewählt, die Bundestagsfraktion entscheidet schon vorher über ihre neue Führung.

Jetzt hat eine erste Bewerberin ihren Hut in den Ring geworfen: Wie der „Spiegel“ berichtet, will sich die Kölner Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge um den Fraktionsvorsitz bewerben. Das habe sie ihren Kolleginnen und Kollegen in einem Brief mitgeteilt.

Katharina Dröge: Die Wirtschaftsexpertin will Fraktionschefin werden

Die 37 Jahre alte Diplom-Volkswirtin ist seit 2013 im Bundestag und hat sich in dieser Zeit einen Namen gemacht als Wirtschaftspolitikerin, seit 2019 war sie wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Keine einfache Aufgabe in einer Partei, die trotz Annäherung in den vergangenen Jahren immer noch ein kompliziertes Verhältnis zur Wirtschaft hat.

Dröge ist deshalb in der Rolle der Vermittlerin: Führungskräften erklärt sie, dass Klimaschutz keine Bedrohung für ihr Unternehmen sein muss. In ihrer Partei wirbt sie für Dialog mit der Wirtschaft. Dem "Business Insider" sagte sie 2020, sie müsse Managern „manchmal die Angst vor dem Klimaschutz nehmen“.

Diplomvolkswirtin und seit 2013 im Bundestag: Die Wahl-Kölnerin Katharina Dröge will die Grünen-Fraktion im Bundestag führen.
Diplomvolkswirtin und seit 2013 im Bundestag: Die Wahl-Kölnerin Katharina Dröge will die Grünen-Fraktion im Bundestag führen. © picture alliance / Flashpic | Jens Krick

In den Koalitionsgesprächen leitete sie die AG Arbeit

Bei den Koalitionsgesprächen gehörte sie zu den Leitern der AG Arbeit. Der geschäftsführende Arbeitsminister Hubertus Heil, Chefverhandler der SPD für diesen Bereich, bedankte sich im Anschluss bei ihr und FDP-Politiker Johannes Vogel für die „fairen und konstruktiven“ Gespräche.

Dröge stammt aus Ladbergen, einer 7000-Einwohner-Gemeinde im Münsterland, und wurde früh politisch aktiv: Schon mit 18 wurde sie Landesvorsitzende der Grünen Jugend in Nordrhein-Westfalen, mit 29 zog sie als Direktkandidatin für ihre Wahlheimat Köln in den Bundestag ein. In der Stadt, wo sie auch studiert hat, lebt sie auch heute noch mit ihrem Mann und den zwei Kindern.

Dröge gehört dem linken Flügel der Grünen an

Innerhalb ihrer Partei gehört sie dem linken Flügel an, der bei der Verteilung der Ministerposten in der vergangenen Woche von den sogenannten „Realos“ um Robert Habeck und Annalena Baerbock düpiert worden war. Lesen Sie dazu:Habeck versus Lindner: Wer ist die Nummer zwei der Ampel?

Die parteiinterne Lagerzugehörigkeit spielt bei der Postenvergabe der Grünen noch immer eine wichtige Rolle. Würde Dröge zur Fraktionschefin gewählt, würde sehr wahrscheinlich eine Vertreterin oder ein Vertreter des Realo-Lagers der zweite Teil der Doppelspitze.

Gehandelt wird dafür die parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann. Doch die hält sich bislang bedeckt, ob sie Interesse an dem Job hätte.