Berlin. Bei der neunten „Blind Audition“ von „The Voice“ geht es heiß her. Coach Sarah Connor erklärt, wie man Liebe und Musik richtig macht.

„Mein großes Ziel ist: Popstar. Das Leben als Popstar stelle ich mir aufregend vor“ – Kandidat Julian Schmidt macht bei der neunten „Blind Audition“ deutlich, dass er „The Voice of Germany“ werden möchte. Mit Mark Forsters „Übermorgen“ will er die vier Coaches von sich überzeugen – schließlich sei Forster ja das Gesicht von „The Voice“, begründet er die Songauswahl. Bedenken, dass er „verkackt“, hat er nicht. Der Song sei eine sichere Nummer.

Dass Schmidt den Auftritt genießt, ist offensichtlich. Doch wenn er Zeilen wie „Ich wein' vor Glück wegen dem, was kommt / Wenn du auch denkst, dass du's nicht mehr schaffst /Trag' ich uns zwei, nehm' dich huckepack“ singt, dann kommen da keine Emotionen rüber. Das stört auch die Coaches. Keiner dreht sich um.

„Es ist für mich sehr komisch, einen Song von mir zu hören“, gibt Mark Forster zu. Deswegen sei er besonders kritisch gewesen. Als Trost bietet er dem 20-jährigen Musik-Studenten ein Duett an. „Wir machen aber eine ganz andere Version“, verspricht Forster und versucht dem Kandidaten mit wenigen Worten zu erklären, wie er sich das vorstellt. Doch statt auf ihn einzugehen, feiert Julian Schmidt den Moment einfach für sich.

Sarah Connor: Musik ist wie Liebe machen

„Er checkt es nicht“, hört man Sarah Connor flüstern. Sie hält dabei die Hand vors Mikro. Nachdem das Talent die Bühne verlassen hat, stimmt ihr auch Mark Forster zu: „Ich hätte Lust gehabt, dass er mich anschaut und mir zuhört“. Aber das habe er nicht getan. „Das ist ein bisschen wie die Jungs, die - puh, ich weiß gar nicht, ob ich das hier sagen kann - zu viel, sagen wir, Fernsehen gucken und nachher das Gefühl nicht mehr checken“, umschreibt Sarah Connor. „Die denken, so geht es und checken es einfach nicht“, dabei klatscht sie mit ihren Händen aufeinander.

Es sei wie Liebe machen. „Mal sanft, mal stärker, ein bisschen Variation.“ Ihre männlichen Kollegen nicken, packen ihre Blöcke aus und fangen an, sich Notizen zu machen, „Öfter langsam als schnell“, liest Mark Forster vor – bis die 41-Jährige dem mit einem „Worauf habe ich mich da eingelassen?“ Einhalt gebietet.

Kandidat Julian Schmidt enttäuscht die
Kandidat Julian Schmidt enttäuscht die "The Voice"-Coaches. © ProSiebenSAT.1/Christoph Assmann

„The Voice“: Mark Forster tritt mit vielseitigem Team an

Wesentlich bescheidener als Kandidat Schmidt tritt Sang-Ji Lee mit „Godzilla“ auf. Während Sarah Connor noch verwirrt umherschaut, weil Sang-Ji Lee in doppelter Geschwindigkeit rappt, ruft Mark Forster schon: „Das ist geil!“ Auch Johannes Oerding schließt sich an: „Das war Wortakrobatik. Man hat sofort gehört, dass du die Worte wie Pfeile rausschießt.“ Auch Nico Santos zeigt sich beeindruckt: In kleinen Momenten habe er gezeigt, dass er sehr gut singen könne. Mit der Einschätzung scheint er den 19-Jährigen zu überzeugen: Sang-Ji Lee entscheidet sich für das Team Nico.

Zwei besondere Talente stoßen diesmal zum Team Mark dazu. „Bei Mark ist alles dabei, jedes Genre“, kündigt Johannes Oerding kurz vorher an. „Ihr tut so, als wären wir ein Zoo“, echauffiert sich der Teamleiter, gibt aber sogleich zu, dass er „ein bisschen das Underdog-Team“ habe.

Mark Forster: „Ich glaube, sowas habe ich hier noch nie gehört“

Zum einen ist da Jonas Eisemann – „Du hast einfach geil geflüstert“, begründet Mark Forster seine Entscheidung für ihn. Und zum anderen Mazen Mohsen, der mit einer deutsch-arabischen Version von „Die Gedanken Sind Frei“ einen sehr besonderen Moment in dieser kommerziellen Sendung schafft. „Als Gast hier in Deutschland möchte ich meine Dankbarkeit zeigen, dass ich hier Frieden erleben darf“, erklärt der 27-Jährige, der vor sechs Jahren aus Syrien floh. In seiner Heimat sei es nicht selbstverständlich, sagen zu können, was man denke. Aber mit diesem Lied wolle er eine Brücke schlagen.

„Ich glaube sowas habe ich hier noch nie gehört“, gibt Mark Forster zu. Er hat sich als einziger Coach umgedreht. Das Stück ist ein uraltes deutsches Volkslied. Dass Mohsen es nun intonierte, davon zeigte sich Mark Forster sehr berührt. „Das hat mich irgendwie mitgenommen.“ Am Sonntag findet die letzte Blind Audition statt. Danach geht es für die Teammitglieder weiter in die Battles, wo sie gegeneinander antreten werden.

"The Voice" - So liefen die bisherigen Sendungen