Berlin. Warum Volker Wissing, Lars Klingbeil und Michael Kellner die schwierigste Aufgabe von allen haben. Und welche Belohnung ihnen winkt.

Auf Lars Klingbeil, Volker Wissing und Michael Kellner kommt es jetzt an. Nach den Sondierungsgesprächen von SPD, Grünen und FDP haben die Generalsekretäre von SPD und FDP und der Bundesgeschäftsführer der Grünen (bei denen es den Posten des Generals nicht gibt) die Aufgabe, bis zum Freitag zu Papier zu bringen, was in 14 Stunden Debatte zwischen den Parteien verabredet wurde.

Was einfach klingt, ist eine sensible Aufgabe: Denn das Papier, das am Ende dieses Prozesses steht, muss so sorgsam ausbalanciert sein, dass jedes Sondierungsteam die eigene Partei überzeugen kann, dass es lohnt, in Koalitionsverhandlungen einzusteigen. Das Ziel ist es, gleichzeitig klarzumachen, dass die Ergebnisse ein Erfolg für den eigenen Laden sind, ohne dabei die Partner zu brüskieren.

Mittwoch und Donnerstag seien deshalb „zwei sehr entscheidende Tage“, sagte Lars Klingbeil vor Beginn dieses Prozesses, „vor denen wir, glaube ich, alle Respekt haben, auf die wir uns auch freuen“.

Klingbeil, Kellner und Wissing – die drei Männer aus dem Maschinenraum

Während Olaf Scholz, Robert Habeck, Annalena Baerbock und Christian Lindner an der Spitze der Verhandlungsteams stehen, sind Klingbeil, Kellner und Wissing gewissermaßen die Männer aus dem Maschinenraum der Parteien. Lesen Sie hier: Was eine Ampel-Koalition fürs Klima bedeuten könnte

Lars Klingbeil stand noch im Frühjahr in der Kritik, weil es Parteifreunde gab, die den SPD-Wahlkampf zu leise fanden. Doch das ist lange her – jetzt ist er der Mann, dessen Kampagne die SPD zur stärksten Kraft gemacht hat und Olaf Scholz wahrscheinlich zum nächsten Kanzler. Er dürfte deswegen die niedrigsten Hürden haben, seine Partei von einer Ampel-Koalition zu überzeugen.

Ganz anders sieht das aus bei Volker Wissing, dessen Partei dieses Bündnis inhaltlich die meiste Überwindung kostet. Doch der Generalsekretär hat sich mit leisen Tönen und einer verbindlichen Art intern, aber auch bei möglichen Partnern einen Namen gemacht. Auch interessant: Ampel-Koalition: Diese Forderungen stellt der Mittelstand

Generalsekretäre sind als Minister im Gespräch

Der Dritte in der Runde ist zugleich der Dienstälteste. Michael Kellner ist seit acht Jahren Knotenpunkt und Organisator in der Partei. Doch hinter ihm liegt ein Wahlkampf, in dem die Grünen immer wieder auch über handwerkliche Fehler des Kampagnenteams gestolpert sind. Schafft er es, den Weg zu bereiten für eine Ampel-Regierung, ist das deshalb auch eine Chance für ihn, innerparteiliche Kritiker zu besänftigen.

Gelingt die Regierungsbildung, winkt allen dreien auch ein nächster Karriereschritt. Sowohl Klingbeil als auch Wissing sind als potenzielle Minister im Gespräch. Und auch Kellner sagt man nach, dass er Ambitionen auf höhere Ämter als sein jetziges hat.

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