Berlin. Die Kauflust der Deutschen steigt, die Unternehmen stellen Beschäftigte ein. Das sind gute Signale. Aber noch kein Grund zur Euphorie.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind laut des Marktforschungsinstituts GfK wieder in Kauflaune. Und die Unternehmen stellen laut des Münchener Ifo-Instituts derzeit mehr neue Beschäftigte ein. Es sind gute Signale, die aus der Wirtschaft kommen.

Auch die hohe Inflation kann die zurückgewonnene Lebensfreude derzeit offenbar nicht bremsen. Nach eineinhalb Jahren Verzicht haben die Deutschen wieder Lust auf Konsum.

Konjunktur: Hilfsmaßnahmen haben gegriffen

Die Entwicklung macht Hoffnung. Deutschland hat in der Corona-Krise die schwerste Rezession seit der Finanzkrise erlebt. Rasant und heftig brach die Wirtschaftsleistung ein. Doch rasant hat sich die Wirtschaft aus dem Tal wieder nach oben gearbeitet. Im kommenden Jahr dürfte sie auf dem Vorkrisenniveau ankommen.

Tobias Kisling, Wirtschafts-Korrespondent
Tobias Kisling, Wirtschafts-Korrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Viel lief bei den Hilfsmaßnahmen zur Abfederung der Lockdown-Folgen schief. Monatelange Verzögerungen und überbordende Bürokratie sind nur zwei Beispiele. Einige Unternehmer haben den Mut verloren und aufgegeben. Das ist bitter.

In der Gesamtbetrachtung aber haben die Maßnahmen gewirkt. Vor allem die Kurzarbeit, die Deutschland schon 2009 durch die Krise half, griff wieder. Die befürchtete Massenarbeitslosigkeit ist ausgeblieben.

Noch kein Grund zur Euphorie

Über den verhältnismäßig glimpflichen Ausgang der wirtschaftlichen Pandemiefolgen darf man erleichtert sein. Grund zur Euphorie gibt es aber noch nicht.

Die Impfquote ist hierzulande geringer als in anderen Ländern, die Pandemie längst nicht ausgestanden. Steigende Inzidenzzahlen können die Konsumlust abwürgen, selbst wenn die Unternehmen nicht in einen weiteren Lockdown müssen.

Fachkräftemangel könnte Aufschwung ausbremsen

Sichtbar werden zudem wieder Probleme, die durch die Pandemie in den Hintergrund getreten sind. Viele Unternehmen finden schlicht kein Personal mehr, es herrscht Fachkräftemangel.

Das bremst den Aufschwung, den es nun so dringend braucht. Will Deutschland seine Corona-Schulden begleichen, ist es auf Wachstum und infolgedessen auf sprudelnde Steuereinnahmen angewiesen.