Berlin. Das US-Militär entwickelt einen speziellen Corona-Chip. Einmal unter der Haut, soll er frühzeitig Covid-19-Infektionen erkennen.

Es klingt wie ein Science Fiction Film ist aber schon Realität. Die Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) entwickelt einen Sensor-Chip, der eine Corona-Infektion frühzeitig erkennen kann. "Den setzen sie sich unter die Haut. Dort erkennt er chemische Reaktionen im Körper und die signalisieren, dass sie am nächsten Morgen Symptome haben werden", erklärte Dr. Matthew Hepburn von DARPA gegenüber dem US-Fernsehsender CBS.

Daraufhin werde der Träger des Chips gewarnt. Soldaten könnten sich nach Erhalt eines solchen Signals dann auf das Coronavirus testen lassen. "Es ist wie eine Motorwarnleuchte", sagte Hepburn. Der Chip werde in einem gewebeähnlichen Gel getragen. Dieses wiederum diene dazu, das Blut kontinuierlich zu testen.

Der Corona-Chip des Pentagons befindet sich laut den Aussagen von Hepburn in der letzten Phase der Entwicklung. Im regulären Einsatz befindet er sich demnach noch nicht. Hepburn betonte gegenüber CBS, dass es sich nicht um "einen gefürchteten Mikrochip der Regierung handelt, der jede ihrer Bewegung aufzeichnet".

Sensor-Implantate gibt es auch bereits in Deutschland

Bisher lassen sich Menschen vor allem Chips unter die Haut implantieren, um kontaktlos bezahlen oder Daten speichern zu können. Auch für Einlasskontrollen werden solche Chips genutzt. Über eine Radio-Frequenz (RFID-Technologie) können diese Chips einen Code aussenden, der sich dem jeweiligen Nutzer oder der Nutzerin zuordnen lässt. Solange diese Chips keine medizinische Funktion erfüllen, müssen sie auch nicht als medizinisches Produkt zugelassen werden. In der Regel werden sie rechtlich behandelt wie Piercings.

Es gibt jedoch auch bereits in Deutschland zugelassene Sensor-Implantate. Zum Beispiel für die Messung von Blutzucker bei Diabetikern. Diese Medizinprodukte werden in Europa über ein einheitliches Prüfungsverfahren zugelassen. Erkennbar an der CE-Kennzeichnung die auch auf zugelassenen FFP2-Masken wiederzufinden ist. In den USA hat die nationale Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) das Implantieren von Mikrochips in Menschen bereits 2004 erlaubt.

Corona-Chip soll Massenausbrüche verhindern

Mit dem Corona-Chip will das US-Militär Massenausbrüche unter Soldaten, wie auf dem Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt verhindern. Im April vergangenen Jahres hatten sich hunderte Besatzungsmitglieder mit dem Coronavirus infiziert. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen, da ein dramatisches Hilfegesuch des Kapitäns Brett Corzier an das Pentagon den Weg in die Öffentlichkeit fand. Corzier wurde daraufhin entlassen. Selbst der damalige US-Präsident Trump schaltete sich ein.

Die Entwicklung des Corona-Chips ist Teil des DARPA-Programms Sigma+. Es dient der Entwicklung vernetzter Sensoren, die chemische, biologische oder auch explosive Bedrohungen erkennen sollen. "Ein Teil dieser Forschung hat sich mittlerweile der Bekämpfung der Corona-Pandemie gewidmet", heißt es von Seiten der DARPA.

Namensgeber von Corona-Impfstoff sorgte für Gründung von DARPA

DARPA existiert bereits seit 1958 und betreibt oder koordiniert seitdem Forschungsprojekte für das US-Millitär. Der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower hatte sie gegründet, nachdem seine Regierung vom sowjetischen Start des ersten künstlichen Satelliten Sputnik I kalt erwischt worden war. Der Nachfolger dieses Satelliten dient als Namensgeber des russischen Corona-Vakzins Sputnik V.

Der Corona-Chip wäre übrigens nicht die einzige bedeutende Erfindung von DARPA. In der Millitär-Abteilung wurde in den sechziger Jahren auch das Rechnernetzwerk Arpanet entwickelt. Es ist nichts weniger als der Vorläufer des Internets. (jas)