Berlin. Kultusminister weisen Kritik zurück - Britta Ernst (SPD) zu Corona: „Haben getan, was möglich ist“.

Es sind unruhige Zeiten in der Bildungspolitik, in denen Britta Ernst (SPD) ihr neues Amt antritt: Brandenburgs Bildungsministerin hat am Donnerstag den Vorsitz der Kultusministerkonferenz übernommen in einer Zeit, in der das Gremium heftig in der Kritik steht. Schüler und Eltern sind frustriert von kurzfristigen Schulöffnungen und -schließungen und holprigem Distanzunterricht, der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, warf der KMK kürzlich Versagen in der Corona-Krise vor.

Sie könne verstehen, dass man mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sei, sagt Ernst dazu unserer Redaktion, insbesondere, weil es durch die Pandemie nicht gelinge, eine zeitliche Perspektive zu geben. „Ich habe nicht vergessen, welche Briefe mir die Eltern vor allem im März und April geschrieben haben, als sie im Homeschooling waren“, sagt Ernst. Man habe den Familien sehr viel zugemutet. „Das war sehr anstrengend, und das tut mir sehr leid.“

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Bedeutung von Bildung als wichtiges Gesprächsthema

Doch dass die KMK versagt habe, das will sie als Urteil nicht gelten lassen. Die Ministerrunde habe sich das Jahr über eng ausgetauscht, Impulse gesetzt wie den Beschluss, dass Abitur 2020 auf jeden Fall stattfinden zu lassen. Es sei auch ein Erfolg der KMK, dass die Bedeutung von Bildung wichtiges Gesprächsthema in der Pandemie ist. „Ich finde unter den Rahmenbedingungen haben wir das getan, was möglich ist, und das mit hoher Energie und viel Aufwand.“

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In der digitalen Bildung würde sie sich eine andere Situation wünschen, so Ernst, „aber die Rahmenbedingungen hätte man vor der Pandemie ändern müssen“. Sie teile auch nicht die Einschätzung, dass die Schulen in Sachen digitaler Unterricht ein Jahr nach Beginn der Pandemie am selben Punkt stünden wie zum ersten Lockdown im vergangenen März. Das verkenne die Veränderungen an den Schulen und die Anstrengungen, die unternommen wurden.

Doch sie sagt auch: „Ein Rückstand von fünf bis acht Jahren lässt sich nicht in neun Monaten aufholen.“
Ernst will ihr Jahr an der Spitze des Ländergremiums nutzen, die Digitalisierung an deutschen Schulen weiter voranzutreiben. „In der Perspektive geht es darum, die technischen Möglichkeiten für eine bessere individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern zu nutzen“, so Ernst. Dazu müsse der – bisher 2024 auslaufende – Digitalpakt verstetigt werden. „Unser Ziel ist, dass unsere Schulen auf einem Niveau sind mit den Ländern, die in digitaler Bildung führend sind“, sagt sie.

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