Berlin. Bundesverkehrsminister Scheuer braucht einen neuen Kommunikationschef. Warum der PR-Profi den Job aufgibt.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer kämpft an vielen Fronten. Da wären das Autobahnmaut-Desaster, die verpatzte Novelle der Straßenverkehrsordnung, die Probleme der neuen Autobahn GmbH. Es gilt als kleines Wunder, dass Scheuer seine politischen Katastrophen bislang überlebt hat. Geholfen hat da sicher seine hochprofessionelle Kommunikationsabteilung, die mit mehreren PR-Preisen dekoriert wurde.

Ausgerechnet der Kommunikationschef des Bundesverkehrsministers kehrt Scheuer jetzt den Rücken. Wolfgang Ainetter, von Scheuer verbeamteter PR-Profi, wird sich nach Informationen dieser Redaktion beruflich neu orientieren. Aus dem Ministerium heißt es, das Verhältnis zwischen den beiden sei „zerrüttet“. Der Minister sei zunehmend „beratungsresistent“ und mache Mitarbeiter für seine schlechte Presse verantwortlich. Der scheidende Kommunikationschef wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern.

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Viele Mitarbeiter verlassen Scheuer - oder sind oft krank

Ainetter, der zuletzt Chefredakteur bei „News“ und bei „Heute“ in Österreich war, ist einer von vielen Mitarbeitern auf Scheuers Abgangsliste. Gleich nach Übernahme des Ministeriums von Parteifreund Dobrindt wechselte Scheuer zwei Staatssekretäre und zwei Abteilungsleiter aus. Auch der persönliche Referent wurde ausgetauscht. Von Sekretärinnen-Schwund im Vorzimmer des Ministers ist im Haus die Rede.

Der Opposition stößt die schlechte Stimmung unter den Mitarbeitern im Verkehrsministerium sauer auf. Bereits im Sommer kritisierte die Grünen öffentlich den hohen Krankenstand in Scheuers Amt. Im Jahr 2019 war jeder Mitarbeiter über 16 Tage krank. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10,6 Tagen. Auch interessant: Minister Scheuer: „Wir müssen die Autohalde leer bekommen“