Berlin. Trump beschwerte sich darüber, dass sein Berater Anthony Fauci beliebter sei als er selbst – und warb erneut für ein Malaria-Mittel.

  • Aktuelle Umfragen sprechen eine deutliche Sprache: Donald Trumps Zustimmungswerte sind gesunken
  • Der US-Präsident liegt deutlich hinter Joe Biden, seinem Rivalen
  • Kritiker bemängeln besonders Trumps Umgang mit der Corona-Pandemie in den USA

„Niemand mag mich“, sagte US-Präsident Donald Trump am Dienstag während einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er beklagte seine gesunkenen Zustimmungswerte in der Corona-Krise und beschwerte sich darüber, dass sein Berater für den Umgang mit der Pandemie, der führende Seuchenexperte Anthony Fauci, populärer sei als er selbst. „Dies muss an meiner Persönlichkeit liegen“, sagte der Präsident über sich selbst.

Trump und sein Umfeld hatten in den vergangenen Wochen wiederholt versucht, Fauci in Misskredit zu bringen und seine Glaubwürdigkeit zu untergraben. Der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten gilt als führender Coronavirus-Experte der USA. Mit seinen ungeschminkten Aussagen zog er sich aber den Unmut des Präsidenten zu.

USA: Trump liegt in Umfragen deutlich hinter Biden

Trump liegt weniger als 100 Tage vor der Präsidentschaftswahl am 3. November in den Umfragen deutlich hinter Joe Biden zurück, seinem Rivalen von den oppositionellen Demokraten. Wegen seines Umgangs mit der Pandemie steht der Präsident massiv in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die von dem Coronavirus ausgehende Bedrohung lange unterschätzt zu haben.

In aktuellen Umfragen liegt US-Präsident Trump deutlich hinter seinem Rivalen Joe Biden.
In aktuellen Umfragen liegt US-Präsident Trump deutlich hinter seinem Rivalen Joe Biden. © AFP | Andrew Caballero-Reynolds

Erst vor einer Woche hatte der Präsident die Bevölkerung erstmals zum Tragen von Atemschutz aufgerufen, nachdem er sich zuvor noch über den Gebrauch von Mund-Nase-Masken mokiert hatte.

Trump wirbt für Malaria-Mittel Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus

Am Dienstag warb Trump allerdings erneut für die Anwendung des Malaria-Mittels Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus: „Viele Ärzte meinen, es ist extrem nützlich.“ Forscher hatten zu Beginn der Pandemie die Hoffnung geäußert, das Mittel könne gegen den neuartigen Erreger wirken. Inzwischen ziehen viele Wissenschaftler dies in Zweifel. Die US-Arzneimittelbehörde FDA zog im Juni eine Sondergenehmigung für Hydroxychloroquin zurück.

Trump pries zuletzt auch die Ärztin Stella Immanuel aus dem texanischen Houston, die für den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus wirbt, als „spektakulär“ an. Die Onlinenetzwerke Twitter und Facebook löschten jedoch Botschaften des Präsidenten, in denen er Videobotschaften Immanuels und anderer Ärzte zum angeblichen Nutzen von Hydroxychloroquin im Kampf gegen die Pandemie weiterverbreitete.

USA: Am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenes Land der Welt

Immanuel hat auch Botschaften versandt, in denen sie ihren Glauben an Hexerei bekundet. Auch vertrat sie die bizarre Theorie, die Welt werde von „reptilischen Geistern“ beherrscht, die halb Menschen und halb Außerirdische seien.

Die USA sind das mit Abstand am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Fast 4,35 Millionen Infektions- und mehr als 149.000 Todesfälle wurden im Land bereits registriert. Die Infektionszahlen stiegen in den vergangenen Wochen wieder massiv an. Am Dienstag wurden nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 1592 Corona-Tote binnen 24 Stunden verzeichnet - die höchste tägliche Totenzahl seit Mitte Mai.

(AFP/bef)

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