Berlin. Bewegungsarmut und falsche Ernährung: Jeder fünfte Deutsche gibt in einer Umfrage an, während der Corona-Krise an Gewicht zuzulegen.
Zuhause bleiben, um die Corona-Pandemie einzudämmen: Die Maßnahmen gehen offenbar mit Verhaltensänderungen einher, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Die Arbeit im Homeoffice und das Beschränken von sozialen Kontakten führen bei vielen Menschen zu Bewegungsarmut. 38 Prozent der Deutschen bewegen sich derzeit weniger als sonst.
Und jeder fünfte Erwachsene – 19 Prozent – hat infolge der veränderten Gewohnheiten schon an Gewicht zugelegt. Das ergab eine Umfrage des Instituts Yougov im Auftrag der dpa. Nur zwölf Prozent der Befragten gaben dagegen an, sie bewegten sich in der Corona-Krise mehr als zuvor. Acht Prozent sagten, sie hätten abgenommen.
Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen steigt
Der weit verbreitete Bewegungsmangel alarmiert Experten. „Bewegungsmangel begünstigt nicht nur die Entstehung von Übergewicht, sondern verringert auch körperliche Fitness, Koordination und Beweglichkeit“, sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Zudem leidet auch die Psyche unter einem Mangel an Bewegung.“
So könnten verschiedene Krankheiten verstärkt auftreten: Wenn die Grenze zu einem Body-Mass-Index über 25 überschritten sei, steige mit zunehmendem Körperfettanteil das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf- oder Gelenkerkrankungen. „Je älter eine Person ist, desto schwieriger wird mittelfristig die Gewichtsabnahme.“ Wie wichtigsten Tipps für gesunde Ernährung im Homeoffice
Familien nehmen sich mehr Zeit für gesunde Ernährung
Die Corona-Krise hat aber offenbar auch positive Folgen: Viele Familien nehmen sich jetzt mehr Zeit für gesunde Mahlzeiten. Angesichts geschlossener Restaurants entdeckt manch einer die eigene Küche neu. Brot wird selbst gebacken, Rezepte aus dem Internet haben Hochkonjunktur.
Unterm Strich herrscht offenbar Gleichstand in der deutschen Bevölkerung: In der Umfrage gaben 13 Prozent der Erwachsenen an, sich ungesünder zu ernähren. Im Gegenzug sagten 12 Prozent, im Zuge der Coronakrise gesünder zu essen.
Süßwarenverkauf steigt in der Corona-Krise deutlich an
Dass mehr als sonst gegessen und genascht wird, etwa weil der Weg zum Kühlschrank im Homeoffice nicht weit ist, spielt zumindest nach Angaben der Befragten kaum eine Rolle. Nur 15 Prozent gaben an, ihre Essensmenge sei gestiegen, elf Prozent gingen sogar davon aus, im Zuge des Corona-Lockdowns insgesamt weniger zu essen. Der Foodwatch-Chef Martin Rücker warnte: „Corona droht zu Ernährungsarmut zu führen.“
Allerdings ist da womöglich ein bisschen Fehleinschätzung im Spiel: Nach Angaben des internationalen Süßwarenhandelsverbands ist der Verkauf von Süßwaren in der Corona-Krise deutlich gestiegen, im März sei ein zweistelliges Plus verzeichnet worden.
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39 Prozent verbringen mehr Zeit vorm Bildschirm
Stark abgenommen hat bei vielen Menschen die Dauer von Gesprächen mit Freunden oder Verwandten, die vor Beginn der Maßnahmen oft bei Besuchen und anderen Treffen erfolgten. Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) gab an, nun weniger Zeit – etwa am Telefon oder mit Videogesprächen – mit solchen Gesprächen zu verbringen.
Fast ein Viertel (23 Prozent) meint allerdings, nun insgesamt länger mit Freunden und Verwandten zu sprechen. Extrem verändert hat sich die Nutzung elektronischer Geräte. 39 Prozent der Befragten gaben an, mehr Freizeit mit Fernseher, PC, Laptop, Spielekonsole, Smartphone und ähnlichem zu verbringen. Lediglich 4 Prozent sitzen im Zuge von Corona weniger vor dem Bildschirm. (aky/dpa)
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