Berlin. Am Donnerstag stimmt der Bundestag über eine Reform der Organspende ab. In der Bevölkerung gibt es aber schon jetzt ein Stimmungsbild.

  • Ist bald jeder Organspender, solange er nicht widerspricht?
  • Darüber entscheidet der Bundestag am Donnerstag
  • In der Bevölkerung wird die Lösung begrüßt – viele sind dafür
  • Der Zuspruch hat in den vergangenen Monaten zugenommen

Wenige Tage vor der abschließenden Abstimmung über die Reform der Organspende am Donnerstag im Bundestag spricht sich eine knappe Mehrheit der Deutschen für die Einführung einer Widerspruchslösung aus.

Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage, befürworten 53 Prozent die Neuregelung, für die sich eine parteiübergreifende Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einsetzt. 34 Prozent sind dagegen, 13 Prozent machten keine Angabe.

Für die Umfrage im Auftrag des Vereins Leben Spenden e.V. wurden Anfang Januar 2038 Personen über 18 Jahren befragt. Eine Mehrheit der Anhänger aller Parteien mit Ausnahme der AfD sprach sich demnach für die Widerspruchsregelung aus. Am stärksten ist die Zustimmung bei den Anhängern der Grünen: 66 Prozent sind dafür, 23 Prozent dagegen.

Organspende: Widerspruchslösung und Zustimmungslösung werden im Bundestag verhandelt

Bei einer vergleichbaren Umfrage im Mai 2019 hatten sich nur 47 Prozent aller Befragten für die Widerspruchslösung ausgesprochen, die Ablehnung lag bei 38 Prozent. Bei der Widerspruchslösung soll künftig jeder Organspender sein, der nicht einen gegenteiligen Willen in einem Register dokumentiert oder seinen Angehörigen mitgeteilt hat. Organspende-Gesetz: Das müssen Sie zur Abstimmung wissen

Eine parteiübergreifende Gruppe um die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock dagegen schlägt eine Zustimmungslösung vor, bei der potenzielle Organspender regelmäßig daran erinnert werden sollen, ihre Entscheidung in einem staatlichen Spenderregister zu dokumentieren.

Zuletzt war es eng geworden für Spahns Vorschlag zur automatischen Organspende. Jedoch hat Jens Spahn prominente Fürsprecher – zum Beispiel Kanzlerin Angela Merkel. Die Abstimmung am Donnerstag wird mit Spannung erwartet. (fmg)