Salzgitter. Eine gemütliche Strecke führt vom Bahnhof Lebenstedt zum Schloss Salder und rund um den Salzgitter-See.

Knapp 14 Kilometer vorbei an Großstadt und Industrie geht es vornehmlich durchs Grüne. Beginn der Tour ist der Bahnhof von Salzgitter-Lebenstedt, oder besser die kleine Bahnstation, die keineswegs erahnen lässt, dass hier der Zug aus Braunschweig hält und wenige 100 Meter entfernt die Fußgängerzone des größten Stadtteils Salzgitters beginnt.

Sie begeben sich allerdings zur anderen Seite in den idyllischen Stadtpark. Durch die Kohlenstraße gelangen Sie dann zur (leider) stark befahrenen Peiner Straße, die sie allerdings notgedrungen nutzen müssen, wenn Sie nach Salzgitter-Salder wollen. Aber dieser kurze Teilabschnitt ist auch wirklich die einzige etwas unangenehme Etappe.

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Entschädigen Sie sich mit dem Erreichen des ersten Ziels, der Schlosskirche Maria Magdalena, deren Kuppel schon von Weitem grüßt. Sie wurde 1717 unter dem Patronat des braunschweigischen Erbprinzen August Wilhelm erbaut.

Er wollte in Protest zu seinem Vater, der zum römisch-katholischen Glauben konvertiert war, eine ausdrücklich evangelische Kirche bauen: ihre Raumform war für den evangelischen Predigtgottesdienst optimal, wäre aber nur durch größere Umbaumaßnahmen für eine katholische Messe nutzbar gewesen.

Aus diesem Grund besitzt das Gotteshaus die Form eines Kreuzes mit Turm und Altar in der Mitte des Kirchenschiffes. Durch die Form der Quersaalkirche wurde viel Platz für das Volk rund um Altar und Kanzel geschaffen, gleichzeitig aber auch dem Schlossherrn und dem Gefolge auf der Herzogsempore Nähe zum gottesdienstlichen Geschehen und gleichzeitig Distanz zum Volk ermöglicht.

In der Nachbarschaft befindet sich Schloss Salder mit seinen Nebengebäuden. Ursprünglich gehörte es dem Geschlecht derer zu Salder, die im Südwesten des Dorfes bereits im 10. Jahrhundert eine Burg besessen haben sollen. Um 1600 wurde das Schloss durch den neuen Bauherrn August Wilhelm im Renaissancestil neu errichtet. Heute dient es als Museum.

Der Schwerpunkt seiner Ausstellungen liegt auf der Information über die Geschichte des gesamten Salzgittergebietes von der Erdgeschichte bis heute. Ständige Ausstellungen zur Stadtgeschichte befassen sich mit den Themen Geologie, Ur- und Frühgeschichte und Geschichte des Salzgittergebietes zwischen Barock und Jugendstil.

Eine eigene Abteilung „Museum der Industrie, Technik, Arbeit und Mobilität“ zeigt die wirtschaftliche Entwicklung Salzgitters im 19. und 20. Jahrhundert von einer weitgehend landwirtschaftlich geprägten Region zum drittgrößten Industriestandort Niedersachsens.

Die Präsentation der Spielzeugsammlung (Geschichte der Kindheit, historisches Spielzeug zwischen 1800 und 2000) ist einzigartig in der Region.

Versäumen Sie es auch nicht, einen Blick auf die alte Dampflok von Hanomag auf der dem Schloss gegenüberliegenden Seite der Museumsstraße zu werfen. Sie wurde 2003 dem Museum von der finnischen Partnerstadt Imatra gestiftet.

Vor der Brücke über der Fuhse biegen Sie rechts in den (ausgeschilderten) Weg und fahren entlang der Fuhse zum Salzgittersee. Die Fuhse entspringt im Oderwald und mündet in der Nähe von Celle in die Aller. Ihr Name stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „schnell, zielstrebig“.

Der erste Spatenstich zur Schaffung des Salzgittersees wurde 1960 gemacht. Bereits 1963 konnte eine Teilfläche des bis dahin 34 Hektar großen Sees für den Bade- und Wassersportbetrieb freigegeben werden. In den folgenden Jahren wurden die Planungen für die Größe des Sees stetig erweitert. 1967 rechnete man schon mit einer Wasserfläche von 42 Hektar, 1968 waren es 50 Hektar und als endgültiges Planungsziel wurde seit April 1972 eine Fläche von 75 Hektar angegeben.

Die Fuhse wurde zwischen 1964 und 1971 in zwei Schritten nach Westen verlegt, so dass sie den See nicht mehr durchfloss. Damit hat der See keinen oberirdischen Zufluss und wird lediglich von Grundwasser gespeist. Er hat heute eine Länge von 2,1 Kilometern und eine Breite von 0,8 Kilometern. Für viele ist diese Region eine der schönsten in ganz Norddeutschland. Kaum eine Freizeitaktivität, die hier nicht möglich ist: Wassersport, Surfen, Tauchen, Baden, Joggen und – Radeln. Ein wunderbarer „Piratenspielplatz“ lädt auch die Kleinen zu großen Abenteuern ein.

Nach der Umrundung des Sees landen Sie wieder auf dem Weg entlang der Fuhse nach Salder. Doch bereits nach Unterquerung der Autobrücke mit der Bruchmachtersenstraße biegen Sie links ab auf den Wiesenweg. Sie kreuzen bald die Kattowitzer Straße und fahren auf der Straße „An der Windmühle“ zurück in den Stadtpark. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zurück zum Bahnhof Salzgitter-Lebenstedt.