Salzgitter-Bad. Das Gymnasium Salzgitter-Bad hat beim Gemeinsam-Preis gewonnen. Wie die Verleihung lief, und wie es mit dem Projekt weitergeht, lesen Sie hier

Glücklich und stolz waren sie am Donnerstagabend bei der Gemeinsam-Preis-Verleihung – die Gewinner des Jugendpreises. Das Gymnasium Salzgitter-Bad erhielt den Sonderpreis des Doms bei der von unserer Zeitung und dem Braunschweiger Dom ausgerichteten Veranstaltung. Vor großer Kulisse nahmen die Jugendlichen und zwei Lehrer den mit 1000 Euro dotierten Preis in Braunschweig entgegen. 400 Gäste im Dom applaudierten und waren beeindruckt von der Idee „Deutschunterricht statt Mittagspause“.

Das Projekt „Deutschunterricht statt Mittagspause“ des Gymnasiums Salzgitter-Bad gewinnt den Jugendpreis des Braunschweiger Doms

Der Gang in die Schule sei am Freitag ein ganz besonderes Vergnügen gewesen, berichtete Lehrer Daniel Teevs am Tag danach. „Es haben sich alle gefreut und uns zugejubelt.“ Teevs hatte das Projekt im vergangenen Jahr gemeinsam mit seinem Deutsch-Leistungskurs ersonnen. „Als der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war und die ersten Schüler zu uns kamen, ganz ohne Deutsch-Kenntnisse, haben wir überlegt: Was können wir tun“, erinnert er sich. Schnell sei die Idee geboren gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler in der Mittagspause die ukrainischen Jugendlichen unterrichten, gemeinsam mit ihnen Deutsch büffeln. Gesagt, getan. Und die Gäste der Preisverleihung im Dom konnten sich danach nicht nur davon überzeugen, dass die Initiatoren noch immer mit Feuereifer dabei sind. Sie konnten in Gesprächen mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern auch staunend erleben, was für große Früchte dieses Projekt längst trägt. Roman zum Beispiel, der vor etwa einem Jahr aus der Ukraine nach Salzgitter kam, kann locker ein Interview geben. „Diese Mittagspause gibt mir so viel. Am Anfang konnte ich nicht so gut sprechen. Emma und Greta haben mir sehr geholfen, und seit drei Monaten kann ich nun gut sprechen und im Unterricht folgen“, berichtet der Zehntklässler lächelnd.

Ganz nebenbei und wie von selbst seien so inzwischen auch längst Freundschaften zwischen den Jugendlichen entstanden. 20 ukrainische Jugendliche besuchen das Gymnasium in Salzgitter-Bad derzeit, im Sommer werden weitere hinzukommen. Bisher ist die Teilnahme an der besonderen Mittagspause freiwillig, für die neuen Fünftklässler aber soll sie verpflichtend werden, erklärt Teevs. Und dann soll die deutsch-ukrainische Pause auch für Jugendliche anderer Nationen geöffnet werden, für die Deutsch Neuland oder eine noch sehr große Herausforderung ist.

Das Besondere an diesem Projekt: Die Schülerinnen und Schüler stemmen es weitgehend selbst

Das wirklich Besondere an diesem Projekt ist übrigens, dass die Schülerinnen und Schüler es weitgehend selbst stemmen und organisieren. Klar, die Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums Salzgitter-Bad stehen ihnen zur Seite, wenn es um fachliche Dinge geht. Allen voran Teevs und sein Kollege, Politiklehrer Benjamin Huhn, der übrigens Russisch spricht. Auch das hilft hier und da, wenn die Jugendlichen an einem Punkt so gar nicht weiterkommen. Cedric Todemann, der seinen Bundesfreiwilligen-Dienst (BFD) an der Schule absolviert, ist einer der Macher des Projektes. Das Herz der Gruppe aber, sagt Cedric leise, als alle anderen schon zum Feiern gegangen sind, seien Emma und ihre jüngere Schwester Greta. „Emma macht jetzt ihr Abitur und wird dann Cedric im Bundesfreiwilligen-Dienst beerben“, berichtet Teevs. Sie bleibt dem Projekt also auch über das Abitur hinaus noch erhalten. Unterstützt worden sei das Projekt übrigens auch durch zwei Spenden von „Wir helfen Kindern“. Und zum Abschluss macht Teevs seinen Schülerinnen und Schülern noch ein riesiges Kompliment: „Wir haben die Hülle für dieses Projekt geboten. Die Schülerinnen und Schüler füllen diese nun mit Leben.“

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