„Die CDU findet nicht die richtige Ansprache für die vielen Arbeiter in unserer so von der Industrie geprägten Region.“

Viel tiefer kann die CDU nicht mehr fallen: Der Landesverband hat bei der Bundestagswahl und auch bei der Landtagswahl in unserer Region kein einziges Direktmandat geholt. Der Partei fehlen in den Parlamenten in Berlin und Hannover die bekannten Gesichter. Auch für viele Städte und Gemeinden in unserer Region gilt dies. Vor einigen Jahren saßen in den Rathäusern die Ex-Oberbürgermeister Gert Hoffmann in Braunschweig und Rolf Schnellecke in Wolfsburg auf den Chefsesseln. Auch diese musste die CDU längst an die SPD abgeben.

Die CDU findet nicht die richtige Ansprache für die vielen Arbeiter in unserer so von der Industrie geprägten Region. Dieses Feld hat die Partei offenbar gänzlich der SPD überlassen. Die letzten Vertreter des Arbeitnehmerflügels, Günter Lach und Uwe Lagosky, spielen kaum noch eine Rolle. Lach arbeitete einst bei VW, Lagosky war Konzernbetriebsratsvorsitzender beim Energieversorger BS Energy. Beide flogen nun aus dem Bundestag.

Zu allem Überfluss erhielt die CDU in der Region im Wahlkampf auch noch Gegenwind aus Berlin: Michael Fuchs, Fraktions-Vize der CDU im Bundestag, forderte, dass das Land Niedersachsen seine Beteiligung an VW aufgibt. Das kam gerade zwischen Harz und Heide gar nicht gut an. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich bei einem Wahlkampftermin in Wolfenbüttel offen für muslimische Feiertage. Auch das verschreckte die konservative Klientel.

Schließlich befindet sich der Chef des CDU-Landesverbands, Frank Oesterhelweg, seit Jahren im parteiinternen Zwist. In einem offenen Brief wurde Oesterhelweg auf dem Landesparteitag bereits angezählt. Der Landwirt bedient zu sehr den ländlichen Raum, hat die Städte zu wenig im Blick. Für einen Neuanfang steht der Landtagsabgeordnete nicht. Es ist fraglich, ob Oesterhelweg noch an der Spitze der CDU bleiben kann.