„Die Mitarbeiter der Flachstahl benötigen Betriebsräte, die ihre Interessen mit voller Aufmerksamkeit vertreten.“

Im Arbeitnehmerlager der Salzgitter Flachstahl geht es alles andere als fein zu. Hinter den Kulissen des Tochterunternehmens der Salzgitter AG tobt eine üble Schlammschlacht, die das Ansehen des Betriebsrats und das des Betriebsratsvorsitzenden Hasan Cakir zunehmend beschädigt. Daher sollte der Betriebsrat nun stärker als bisher in die Offensive gehen, um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu entkräften und so den Schaden zu begrenzen.

Der Ursprung der Auseinandersetzung liegt wohl im Jahr 2014. Bei der damaligen Betriebsratswahl bildete sich eine Opposition zur IG Metall. Die Kritiker warfen den Gewerkschaftern Filz und Günstlingswirtschaft vor. Zudem gibt es seitdem immer wieder anonym verfasste Schmäh-Mails mit immer neuen Vorwürfen gegen den Betriebsrat. Obwohl der schärfste Kritiker der IG Metall das Unternehmen inzwischen wegen Störung des Betriebsfriedens verlassen musste, ist die Situation noch längst nicht befriedet. Der Schlamm fliegt weiter.

Wie berechtigt oder unberechtigt die Vorwürfe gegen den Betriebsrat sind, ist von außen schwer zu klären. Cakir als Chef des Betriebsrats betont, dass an all den Behauptungen und Vorwürfen nichts dran sei. Er sei sich keiner Schuld bewusst. Diesen Aussagen müssen Fakten folgen. So wie gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Die von Cakir zu einem Teilaspekt vorgelegten Unterlagen stützen seine Aussage. Nun sollte er nachlegen.

Je länger die unschöne Auseinandersetzung dauert, desto stärker wird der Betriebsrat beschädigt. Nach dem Motto: Hängen bleibt immer etwas. Die Mitarbeiter der Flachstahl benötigen aber gerade in diesen Zeiten Betriebsräte, die ihre Interessen mit voller Aufmerksamkeit vertreten. Trotz wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung sind die wirtschafts- und umweltpolitischen Herausforderungen für die Stahlbranche groß. Für einen Endlos-Konflikt ist da kein Platz.