„Wer zu spät kommt, den überholt dann eben das neue ZGB-Gesetz.“

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Von wegen. Seit langem ist klar, dass sich die Region Braunschweig-Wolfsburg-Salzgitter weit unter Wert verkauft. Forschungsdichte, Wirtschaftskraft und Vielfalt der Region sind beeindruckend. Doch auf dem Weg wenn nicht zu einer verfassten Region, dann wenigstens zu mehr regionalem Denken sind die Akteure bislang nicht recht weiter gekommen.

Der Landtag will deshalb mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP wenigstens einen kleinen Schritt vorangehen. Der Zweckverband Großraum Braunschweig soll zum Regionalverband mit breiterer Themenpalette umgebaut werden. Damit freiwillig ein bisschen mehr zusammenwächst, was ganz zweifellos zusammengehört, kommt zu den harten Zuständigkeiten des ZGB für ÖPNV und Regionalplanung ein weicheres „Befassungsrecht“ für eine Handvoll weitere Themen, von Tourismus bis zu Berufsschulen.

Die Kommunen in der Region behalten zwar alle Entscheidungsrechte. In der Praxis jedoch könnten sie angesichts guter Konzepte aus dem „neuen ZGB“ unter Druck geraten, wenn Kirchturmdenken das große Ganze behindert. Noch vor einigen Jahren wäre der Großraumverband eine eher schlechte Adresse zum Weiterentwickeln der Region gewesen. Doch seit er Unterstützung vom Land erfährt und gute Leute an Bord geholt hat, ist das nicht mehr so abwegig. Und wer zu spät kommt, den überholt dann eben das neue ZGB-Gesetz.