Berlin/Düsseldorf. Die Corona-Krise macht deutschem Innenstadt-Inventar den Gar aus – der Schnellschuster Mister Minit muss seine Geschäfte schließen.

Sie gehören zu deutschen Einkaufspassagen wie Tauben zum Markusplatz: die Geschäfte des Schnell-Schusters Mister Minit. Nun muss der Schuhreparatur- und Servicedienstleister seinen Geschäftsbetrieb hierzulande einstellen – das Unternehmen ist insolvent, ein Käufer trat überraschend vom Kaufvertrag zurück. Das teilte die für Mister Minit tätige Insolvenzkanzlei am Freitag mit.

Der Käufer hatte eigentlich 116 Shops und rund 250 Mitarbeiter der in Eigenverwaltung neu aufgestellten Minit Service GmbH bereits zum 1. März übernehmen sollen. Eigenverwaltung und Sachverwalter wollen nun rechtliche Schritte gegen den zur Minit-Gruppe gehörenden Käufer prüfen.

Mister Minit: "Waren auf sehr gutem Weg"

Mit dem Restrukturierungsplan waren wir auf einem sehr guten Weg“, sagte Geschäftsführer Michael Heina. Leider zwinge die Liquiditätslage dazu, den Betrieb einzustellen.

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Da der anhaltende Lockdown auf die aktuelle Liquiditätslage der Minit Service GmbH mit täglich hohen Verlusten voll durchschlage und das Interesse alternativer Investoren auf dem Nullpunkt sei, sehe sich die Eigenverwaltung gezwungen, den Geschäftsbetrieb unmittelbar einzustellen, hieß es auch aus der Kanzlei.

Eine Überbrückung des Lockdowns mit staatlichen Hilfsgeldern sei der Minit Service GmbH als Gesellschaft in Insolvenz verwehrt. Lesen Sie hier: Corona-Ausnahmen – Unternehmen droht die Insolvenzfalle

Die Minit Service GmbH hatte Ende April 2020 beim Amtsgericht Düsseldorf einen Insolvenzantrag gestellt. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wurde am 1. August eröffnet. Mister Minit litt nicht nur unter der Corona-Krise. Auch schon vor der Pandemie hatte sich der Markt für Schuh-Reparaturen schlecht entwickelt. Zuletzt hatte das Unternehmen in Deutschland noch rund 150 Shops mit 345 Mitarbeitern. (pcl/dpa)

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