Berlin. Nach sechs Jahren stellt Microsoft ein neues, moderneres Windows vor. Die wichtigsten Neuerungen und Infos zum Umstieg im Überblick.

Auf drei von vier PCs oder Laptops hierzulande läuft Windows. Apples macOS rangiert mit 19 Prozent Marktanteil weit dahinter, ergibt eine Analyse von StatCounter. Weltweit sieht der Vorsprung ähnlich gewaltig aus. Vor sechs Jahren erblickte mit Windows 10 der aktuellste Ableger das Licht der Welt. Seitdem erhalten Nutzerinnen und Nutzer zwar halbjährlich größere Updates. Ein wenig in die Jahre gekommen ist die Oberfläche mit den namensgebenden Programmfenstern dennoch. Für Ende des Jahres hat Hersteller Microsoft nun einen Nachfolger angekündigt: Windows 11.

Das neue System soll besonders sicher sein, mit vielen Geräten nahtlos zusammenarbeiten und bisherigen Nutzern ein Gefühl von „Heimkommen“ bieten, hieß es in einer Livestream-Übertragung des US-Herstellers am Donnerstagabend deutscher Zeit.

Wie soll das neue Betriebssystem aussehen? Was sind die auffälligsten Neuerungen? Und wann und wie können Anwender bisheriger Windows-Versionen umsteigen? Die wichtigsten Antworten im Überblick:

Wann erscheint Windows 11?

Microsoft Windows 11 soll „ab Ende des Jahres“ bereitgestellt werden, hieß es. Ein konkretes Datum war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Es soll erneut in mehreren Varianten erscheinen, darunter Home und Pro, welche die meisten Privatanwender besitzen.

Was ändert sich beim Aussehen?

Den ersten Bildern und Videos zufolge: recht wenig. Windows 11 sieht auf den ersten Blick aus wie ein grafisch modernisiertes, zeitgemäßeres Windows 10. Einige Elemente stammen offensichtlich aus dem im Mai eingestampften Windows 10X. Mit diesem wollte Microsoft als eine Art Einsteiger-Windows für bestimmte Geräte Googles Chrome OS Konkurrenz machen.

Die auffälligsten Neuerungen: Die namengebenden Programmfenster auf der Windows-Oberfläche sind künftig leicht abgerundet statt wie bisher eckig. Hintergründe sind transparent wie Milchglas.

Die gewohnten Symbole auf der Taskleiste am unteren Bildschirmrand sind jetzt standardmäßig mittig platziert. Klickt man dort auf das Windows-Symbol, öffnet sich wie bisher das Startmenü. Dieses schwebt nun leicht über der Taskleiste. Zudem zeigt das Menü vom Nutzer bevorzugte und viel genutzte Programme nun als reine App-Symbole an, die sich beliebig verschieben lassen. Die gewohnte Ansicht als alphabetisch sortierte Liste bleibt parallel dazu erhalten. Abgeschafft hat Microsoft im Startmenü aber die bei vielen ohnehin unbeliebten, interaktiven Kacheln.

Prominenten Symbolen und Icons hat Microsoft ein neues Design verpasst: Nicht nur das Windows-Symbol erhält einen neuen Look. Auch altbekannte Systemsymbole wie der Papierkorb, Windows Explorer oder der Microsoft-App-Store sehen verändert aus. Neu gestaltet sind auch die Symbole für Dokumente, Downloads, Musik, Bilder und Videos. Sie erscheinen nun farbenfroher. Die beliebten Windows-Ordner streifen ebenfalls ihren orange-gelben Farbton ab und sehen moderner aus.

Was sind die wichtigsten neuen Funktionen?

Bedienung und Übersichtlichkeit verbessern soll eine neue Methode der schnellen Fensteraufteilung. Bisher konnte man Fenster rechts oben entweder minimieren, maximieren oder schließen. Legt man künftig den Mauszeiger auf das mittlere Symbol „Maximieren“, erscheint eine Auswahl. Damit lassen sich mit einem Klick alle geöffneten Fenster für besseres Multitasking in die Bildschirmecken heften oder mehrere nebeneinander anordnen.

Ein Comeback feiern die sogenannten Widgets: kleine, sich selbst aktualisierende Infoschnipsel. Sie zeigen neben personalisierbaren Nachrichteninhalten auch Wettervorhersagen, Sportergebnisse, Aktienkurse oder Verkehrsinfos an. Per Klick aufgerufen, belegen sie links ein Drittel des Bildschirms.

Im neuen Windows 11 feiern Widgets, kleine Infoschnippsel, ein Comeback.
Im neuen Windows 11 feiern Widgets, kleine Infoschnippsel, ein Comeback. © Microsoft

Zudem soll das Spielerlebnis auf Windows-Rechnern deutlich verbessert werden. Die weitverbreitete Videochat-Software Microsoft Teams soll nun direkt in Windows 11 integriert sein. Überarbeitet hat Microsoft auch die Suchfunktion, den Microsoft Store für Drittanbieter-Apps sowie den Einrichtungsprozess nach der Neuinstallation. Er soll nun schneller und einfacher ablaufen.

Erstes Fazit: Wer Windows 10 privat oder beruflich viel nutzt, wird sich auch auf der Oberfläche des Nachfolgers rasch zurechtfinden. Wer möchte, soll aber auch viele von Windows 10 gewohnte Ansichten wiederherstellen können.

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Wie erhalte ich das neue Update und was kostet mich das?

Private Nutzerinnen und Nutzer dürften zum Start gegen Jahresende wie gewohnt über Einblendungen in Windows auf das dann bereitstehende Upgrade aufmerksam gemacht werden. In der Systemsteuerung im Punkt „Windows Update“ lässt sich das einstellen. Alternativ kann man dort ab und an über „Nach Updates suchen“ selbstständig auf neue Versionen prüfen.

Bei Windows 10 hatten Besitzer der Vorversion ab Erscheinen die Möglichkeit, ein Upgrade vorzunehmen – eine bestimmte Zeit lang komplett kostenlos. Auch beim Wechsel auf Windows 11 sollen Nutzer von Windows 10 eine Zeit lang kostenlos upgraden können. Wie es sich mit älteren Versionen verhält, ist noch offen.

Wie bei jedem Windows-Update ist es ratsam, vorher die wichtigsten Daten zu sichern, etwa auf einer externen Festplatte oder bei einem Cloudanbieter im Internet. Nicht auf allen Geräten klappt ein großes Versionsupgrade immer auf Anhieb reibungslos.

Windows 11: Muss ich zwingend umsteigen?

Windows 11 soll das private Nutzen und das Arbeiten am Bildschirm bequemer, schneller und sicherer machen und zeitgemäßer aussehen. Wer aber mit seinem gewohnten Windows zufrieden ist, wird erstmal nicht wechseln müssen. Die Unterstützung für Windows 10 wird Hersteller Microsoft erst am 14. Oktober 2025 einstellen, also in gut vier Jahren.

Bis dahin soll es wie bisher mindestens halbjährliche Updates geben. Das erklärt der Konzern auf einer Firmenseite. Für die Vorgängerversion Windows 8.1 endete der allgemeine Support bereits im Januar 2018. Der erweiterte Support mit den nötigsten Sicherheits-Updates endet am 10. Januar 2023. Danach wird keine Nutzung mehr empfohlen.

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