Braunschweig. Seit 25 Jahren gibt es die Tafeln, seit 1996 werden in Braunschweig Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt – eine Reportage.

Morgens um sieben ist noch alles ruhig. Zwei Lieferwagen fahren am Hintereingang der Goslarschen Straße 93 vor, Helfer verladen ein paar leere Kisten, holen Gemüsekisten aus der Kühlung und prüfen den Inhalt. Irgendjemand hat auch schon Kaffee gekocht. Langsam beginnt der Tafel-Alltag.

Es ist Freitag, und wie jeden Freitag gehen wir zu dritt auf Abhol-Tour: Rewe, Aldi, Penny, eine Bäckerei, eine Werkskantine, eine Firma für Milchprodukte. Wir, das sind: Fahrer Jürgen Arlt, Beifahrer Christian Brandes – zwei Routiniers und ich, der Neuling, seit ein paar Wochen bei der Tafel dabei. Die Route ist immer dieselbe, der Ertrag jedesmal anders. Wir holen Frischware ab: Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Backwaren. Alles, was noch gut und essbar ist, aber aussortiert wurde – weil das Haltbarkeits-Datum bald abläuft, weil das Brot von gestern ist, weil die Erdbeeren nicht mehr frisch aussehen.