Berlin. Samsung hat auf seinem „Unpacked Event“ die neuen S22-Smartphones und drei neue Tablets vorgestellt. Übersicht: Was erwartet Käufer?

Ein großer Bildschirm, ein Eingabestift direkt im Gerät und im Innern jede Menge Leistung: Das Galaxy Note von Samsung hatte über Jahre eine treue Fangemeinde – nicht nur unter Büro-Arbeitern und Managern. Doch im Sommer 2020 war Schluss: Der Hersteller aus Südkorea stampfte sein wuchtiges Stift-Smartphone zum Bedauern einiger Fans ein. Bis heute: Denn Samsung lässt sein Note-Modell mit integriertem Stift wieder aufleben – wenn auch unter neuem Namen in einer wohlbekannten Reihe: Galaxy S22 Ultra.

Am Mittwoch stellte der weltweit führende Smartphone-Hersteller auf seinem sogenannten „Unpacked Event“ drei neue Flaggschiff-Smartphones der S22-Reihe vor: Neben dem Galaxy S22 Ultra erhalten mit dem Galaxy S22 und dem Galaxy S22 Plus alle Vorgänger der S21-Serie eine überarbeitete Neuauflage. Neben den drei neuen Smartphones stellte Samsung zugleich neue Tablets vor. Die Galaxy Tab S8-Reihe.

Samsungs Smartphones und Tablets für 2022 bringen abgesehen von zwei spannenden Ultra-Modellen auf den ersten Blick keine spektakulären Neuerungen mit sich. Die Preise bleiben zwar stabil, aber weiter ein Fall für Interessenten mit größerem Budget. Unser Überblick zeigt, was Käufer und Käuferinnen zu erwarten haben.

Samsung Galaxy S22: Modelle und Preise im Überblick

Wie in den Vorjahren bringt Samsungs Galaxy-S-Reihe auch beim S22 drei Smartphone-Modelle an den Start, die sich bei Größe, Ausstattung und Preis an unterschiedliche Zielgruppen, Geschmäcker und Geldbeutel richten. Die S22-Reihe in der Übersicht:

  • Samsung Galaxy S22 (6,1 Zoll / 8GB RAM / 128 + 256 GB Speicher / 167g): ab 849 Euro
  • Samsung Galaxy S22 Plus (6,6 Zoll / 8GB RAM / 128 + 256 GB Speicher / 195g ): ab 1049 Euro
  • Samsung Galaxy S22 Ultra (6,8 Zoll / 12 GB RAM / 128 + 256 + 512 GB + 1TB Speicher / 227g): ab 1249 Euro

Alle Galaxy-S22-Modelle lassen sich Samsung zufolge in Deutschland ab sofort vorbestellen. Die Auslieferung an Vorbesteller und der Verkauf im Handel startet demnach ab dem 25. Februar.

Das Ultra soll es standardmäßig in den vier Farben Dunkelrot, Grün, Schwarz und Weiß geben, die Samsung selbst als Burgundy, Green, Phantom Black, Phantom White bezeichnet. Die kleineren Varianten erhalten statt Burgundy als vierte Farbe Pink Gold.

Galaxy S22 Ultra mit Stift: Potentes Note-Modell in neuem Gewand

Das Samsung Galaxy S22 Ultra mit integriertem Eingabestift S-Pen kommt in diesen drei Farben plus einem grünen Modell.
Das Samsung Galaxy S22 Ultra mit integriertem Eingabestift S-Pen kommt in diesen drei Farben plus einem grünen Modell. © PR | Samsung

Unter allen Neuvorstellungen auf Samsungs erstem „Unpacked Event“ 2022 dürfte das Ultra-Modell des S22 den spannendsten Neuzugang darstellen. Es ist mit 6,8 Zoll (17,31 Zentimeter Diagonale) nicht nur das größte und leistungsstärkste Modell, sondern mit Startpreisen ab 1249 Euro auch das teuerste.

Optisch unterscheidet sich das Galaxy S22 Ultra mit Blick auf die offiziellen Bilder und Videos deutlicher als im Vorjahr von den kleineren Serien-Geräten: Der Bildschirm ist an den Seiten erneut leicht zum dünnen Metallrahmen hin gebogen. Ober- und Unterseite sind – im Gegensatz zum Vorgänger und den beiden kleineren Modellen aus diesem Jahr – komplett flach und wirkt recht kantig.

Auch die Rückseite ist ein Alleinstellungsmerkmal in dem Trio: Der Rücken ist aus mattem Glas statt glänzendem Kunststoff. Das Kameramodul der Vierfach-Kamera ist dezenter gestaltet und steht nicht mehr so stark hervor wie beim Vorgänger. Die Linsen ragen jeweils einzeln leicht aus dem Gehäuse heraus.

Die interessanteste Neuerung steckt aber im Gerät: Innerhalb des Gehäuses ist der sogenannte S-Pen eingelassen. Mit einem Fingerdruck an der Unterseite lässt sich der Eingabestift entnehmen und kann dann in erster Linie zum Schreiben, Skizzieren, Zeichnen oder zur Bildbearbeitung genutzt werden. Er soll dank verbesserter Latenz deutlich schneller reagieren als der S-Pen beim früheren Galaxy Note.

Mit dem aufladbaren Stylus lassen sich dank Bluetooth-Funktionalität auch das Handy sowie Präsentationen aus der Ferne steuern. Das war beim letzten Note-Modell ähnlich möglich, nicht aber beim S-Pen, den man beim S21 Ultra noch separat dazukaufen musste.

Die Ausstattung des S22 Ultra liegt den Daten zufolge erneut auf absolutem Spitzenniveau und dürfte für 2022 eine gewisse Messlatte vorgeben: Das gewölbte AMOLED-Display erhält erneut eine Quad-HD-Plus-Auflösung (3080 x 1440 Pixel) und soll mit bis zu 1750 Nit nochmals heller strahlen. Bei allen drei Modellen ist Samsung-typisch erneut ein Bildschirm mit sich variabel anpassender 120 Hertz Bildwiederholrate verbaut, was das Wischen, Scrollen und Spielen angenehm weich wiedergeben sollte.

S22 Ultra will mit starker Kamera punkten

Die Kamera des Ultra soll wie im Vorjahr Fotos und Videos auf Profi-Niveau liefern. Die schon zuvor sehr gute Vierfach-Kamera wurde überarbeitet. Die mit Blende f/1.8 sehr lichtstarke und hochauflösende Hauptkamera (bis zu 108 Megapixel [MP]) wird ergänzt durch eine Ultra-Weitwinkel-Kamera (12 MP; f/2.2) sowie zwei Telezoom-Linsen (10 MP) für 3-fach und 10-fach optischen Zoom. Auch Selfies dürften mit der 40-Megapixel-Frontkamera äußerst scharf aussehen.

Die gesamte S22-Reihe erhält in Europa den aktuellen Top-Prozessor Exynos 2200. Dieser ist im Vergleich zum Vorgänger statt mit 5 Nanometer im neuesten 4-Nanometer-Verfahren gefertigt. Das verspricht mehr Leistung und soll auch Bild- und Videoqualität sowie die Akkulaufzeit verbessern.

Ultra-Käufer können zwischen 8 und 12 GB Arbeitsspeicher wählen, beim Speicherplatz erstmals zwischen vier Größen (128 GB, 256 GB, 512 GB und 1 Terabyte). Der Akku verspricht mit 5000 Milliamperestunden (mAh) eine sehr gute Laufzeit, die laut Hersteller in aller Regel auch mehr als einen Tag durchhalten sollte. Zudem ist es wasserdicht nach IP 68 und soll noch stabiler gegen Schäden gewappnet sein.

Insgesamt siedelt sich das S22 Ultra mit seiner Ausstattung und Größe erneut weit oben an und dürfte sich Konkurrent etwa zum iPhone 13 Pro Max platzieren, mit dem es auch preislich vergleichbar ist. Nicht wirklich günstig, aber im Vergleich preiswerter platziert Samsung das S22 und S22 Plus.

Galaxy S22 und S22 Plus: Oberklasse mit leichten Abstrichen

Das S22 erscheint in diesen 4 Farben und erinnert optisch sehr an den Vorgänger. Neu ist die matte Glasrückseite.
Das S22 erscheint in diesen 4 Farben und erinnert optisch sehr an den Vorgänger. Neu ist die matte Glasrückseite. © PR | Samsung

Unterhalb des Ultra sind sich das S22 und S22 Plus in Sachen Optik und Ausstattung wieder sehr ähnlich. Neu: Beide erhalten anders als im Vorjahr die gleiche matte Glasrückseite wie das teurere Ultra – das S21 hatte noch einen Plastikrücken. Das in den Rahmen geschwungene Kameramodul links oben lehnt sich stark an die Vorgänger an.

Beide erhalten im Unterschied zum Ultra ein komplett planes Display und schrumpfen minimal um je 0,1 Zoll auf 6,1 Zoll (15,39 Zentimeter Diagonale) beim S22 und 6,6 Zoll (16,65 Zentimeter Diagonale) beim Plus. Die Auflösung ist im Vergleich zum Ultra etwas geringer mit Full-HD-Plus (2340 x 1080 Pixel), was mit Blick auf die Größe aber nicht weniger scharf wirken sollte. Beide sollen Inhalte etwas heller als die Vorgänger anzeigen können (maximal 1300 bzw. 1750 Nit).

Die beiden teilen sich die identische überarbeitete Dreifach-Kamera. Die Hauptkamera hat nun 50 statt bisher 12 Megapixel. Das Kamerasystem kommt leicht abgespeckt zum Ultra daher und verfügt über eine Telezoom-Linse weniger. Zudem fällt der Akku mit 3700 mAh und 4500 mAh (S22 Plus) auf dem Papier kleiner als im Vorjahr aus.

Bei allen drei Modellen will Samsung mit neuen Foto- und Videofunktionen sowie KI-unterstützten Fähigkeiten Hobby-Fotografen ebenso wie Profi-Filmer überzeugen. „Nightography“ nennt der Hersteller die neuen Kamera-Fähigkeiten. Dabei soll etwa der Bildsensor um ein Viertel gewachsen sein und somit in dunkler Umgebung mehr Licht einfangen.

Zur Ausstattung aller drei Modelle gehören darüber hinaus 5G-Mobilfunk sowie das aktuelle Wi-Fi 6e für noch schnelleres und stabileres Internet im heimischen Wlan.

Alle S22-Modelle kommen mit dem aktuellen Android 12 als Betriebssystem und der Samsung-eigenen Oberfläche One UI 4.0, das praktische neue Bildschirm-Widgets für die Bedienung mitbringen soll.

Neue Sicherheits-Funktionen sollen zudem Cyberangriffe auf das Betriebssystem und den Speicher noch wirksamer verhindern können.

Galaxy-S22-Smartphones: Der Ersteindruck

Auch wenn beide im Schatten des Ultra stehen: Die handlicheren und etwas erschwinglicheren Modelle S22 und S22 Plus dürften für die breite Käuferschaft interessanter sein – auch wenn sich rein optisch hier recht wenig getan hat.

Mögliche Kritikpunkte: In den kleineren Vertretern schrumpft der Akku leicht, was der neue Prozessor und das kleinere Display hoffentlich ausgleichen. Der interne Speicherplatz lässt sich erneut nicht per MicroSD-Karte erweitern. Und ein Netzteil liegt beim Kauf abermals nicht bei. Dafür bietet Samsung gegen Aufpreis nun ein 45-Watt-Schnelllade-Netzteil – andere Hersteller bieten aber deutlich mehr Watt für flotteres Beladen.

Löblich: Samsung angekündigt, mit der Galaxy-S22-Serie nun erstmals „bis zu vier Generationen“ lang große Funktions-Upgrades von Android auszuliefern – das wäre ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Auch die Spitzenmodelle aus 2021 sollen davon profitieren.

Galaxy Tab S8: Samsung zeigt drei neue Tablets

Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra mit Stift ist mit 14,6 Zoll außergewöhnlich groß und will sich als Laptop-Ersatz ins Spiel bringen.
Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra mit Stift ist mit 14,6 Zoll außergewöhnlich groß und will sich als Laptop-Ersatz ins Spiel bringen. © PR | Samsung

Auf dem „Unpacked Event“ legte der Hersteller aus Südkorea noch nach und stellte drei neue Tablet-Geräte mit Android 12 als Nachfolger der etablierten Tab-S-Reihe vor:

  • Galaxy Tab S8 (11 Zoll)
  • Galaxy Tab S8 Plus (12,4 Zoll) und
  • Galaxy Tab S8 Ultra (14,6 Zoll).

Während die zwei erstgenannten eine in vielen Punkten aufgefrischte Version der Tab S7-Geräte darstellen, sticht das Tab S8 Ultra als größeres, top ausgestattetes und teureres Spitzenmodell hervor. Es ist mit seinen 14,6 Zoll (37 Zentimeter Diagonale) außergewöhnlich groß für Tablet-Verhältnisse und übertrumpft dabei sogar das 12,9 Zoll große iPad Pro.

Mit dem großen aber äußerst flachen Tab S8 Ultra bringt Samsung einen möglichen Laptop-Ersatz in Stellung. Zumal alle drei neuen Flach-PCs den Eingabestift S-Pen dabei haben und sich gegen Aufpreis mit Tastatur zum vielseitigen Arbeitsgerät erweitern lassen. Display, Kamera, Vierfach-Lautsprecher und Funktionen sollen sich etwa für Videokonferenzen, Filme und Spiele gut eignen.

Die Preise inklusive Stift gehen los ab 729 Euro für das 11 Zoll große Basismodell (Wifi). Das 12,4 Zoll große Tab S8 Plus startet ab 949 Euro, das Tab S8 Ultra steigt bei 1149 Euro ein. Die Tab S8-Reihe soll ebenfalls ab dem 25. Februar im Handel verfügbar sein und lässt sich bereits vorbestellen.