Braunschweig. Bei den Zweitliga-Derbys in der vergangenen Saison fielen 45 000 Polizeistunden an.

Durch den verpassten Aufstieg von Eintracht Braunschweig wird es in der kommenden Saison in Niedersachsen zwei Hochrisikospiele weniger geben. Die Staatskasse wird damit erheblich entlastet.

Auf mehr als 2,5 Millionen Euro hat das Innenministerium in Hannover jetzt die Kosten für die Polizeieinsätze rund um die beiden Derbys zwischen Braunschweig und Hannover in der 2. Fußball-Bundesliga beziffert. Dabei fielen 45 000 geleistete Personalstunden an.

Auch eine landesweite Bilanz legte das Ministerium vor. Insgesamt begleitete die niedersächsische Polizei in der abgelaufenen Saison 318 Partien – von der Bundesliga bis zur Regionalliga Nord. Bei den Einsätzen und im Umfeld wurden rund 216 700 Personalstunden geleistet. Das entspreche ungefähr 132 vollen Stellen bei der Polizei. Die Kosten beliefen sich auf 12,15 Millionen Euro, heißt es in einer Mitteilung.

Innenminister Boris Pistorius (SPD) sprach in dem Zusammenhang „zwar von enormen Zahlen“. Zugleich verteidigte er den Einsatz tausender Polizisten: „Das ist uns die Sicherheit der Menschen wert“, erklärte er.

Dietmar Schilff, der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), weist darauf hin, dass es wenige Chaoten seien, die dafür sorgen würden, dass dieser polizeiliche Aufwand nötig würde. „Wir schützen damit nicht nur die friedlichen Fans, sondern auch unsere Kolleginnen und Kollegen im Einsatz.“

Schilff sieht große Einschränkungen auf die Fußball-Fans zukommen, sollte sich die Lage rund um die Stadien nicht schnell verbessern. In einem Gastkommentar für die gewerkschaftsnahe Zeitung „Deutsche Polizei“ schreibt Schilff: „Bilder wie in München, Dortmund, Karlsruhe, Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und anderswo will niemand mehr sehen, es reicht!“

Gegenüber unserer Zeitung sagt er: „Es ist doch unfassbar, dass wir eine Situation haben, in der nach einem Fußball-Spiel wegen versuchten Totschlags ermittelt wird.“

Der GdP-Chef spielt damit auf einen Vorfall im April an, der erst durch eine großangelegte Razzia in der vergangenen Woche bekanntwurde. Polizisten durchsuchten mehr als 90 Wohnungen auf der Suche nach Beweisen, um eine brutale Attacke vor dem Derby-Rückspiel in Hannover zu belegen.

Die Staatsanwaltschaft wirft einem Eintracht-Anhänger vor, während eines versuchten Blocksturms einen Göttinger Polizisten mit einem Brecheisen auf den Helm geschlagen zu haben. Der Beamte blieb unverletzt.