Washington. Ein Groß-Aufgebot an Ermittlern durchsuchte am Dienstag zudem Werke von Daimler.

Das US-Justizministerium hat Fiat Chrysler wegen angeblicher Abgas-Tricksereien verklagt. Die am Dienstag eingereichte Zivilklage beschuldigt den italienisch-amerikanischen Autobauer, illegale Software zur Abgaskontrolle in rund 104 000 Dieselwagen installiert zu haben.

Mit dem Rechtsstreit erreicht der seit Anfang des Jahres laufende Konflikt eine neue Eskalationsstufe. Fiat Chrysler teilte in einem Statement mit, das Unternehmen sei enttäuscht über den Schritt des Ministeriums. Der Konzern prüfe die Klageschrift und beabsichtige, sich energisch zu verteidigen.

Wie bei Volkswagen geht es auch hier um den Ausstoß des Schadstoffs Stickoxid, der mit Hilfe einer sogenannten Abschalteinrichtung manipuliert worden sein soll. Betroffen sind Jeep Grand Cherokees und Pick-up-Trucks der Marke Ram.

Auch für den Stuttgarter Konzern Daimler ging es am Dienstag in Sachen Manipulationsvorwürfe weiter: Ein Großaufgebot an Ermittlern hat Daimler-Werke wegen des Verdachts auf Abgas-Manipulationen bei Diesel-Autos durchsucht, teilten die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit. Der Autobauer erklärte, man kooperiere in vollem Umfang mit den Behörden.

Aus Unternehmenskreisen wurde am Dienstagnachmittag bekannt, dass nicht gegen Vorstandsmitglieder von Daimler ermittelt würde. Insgesamt seien elf Objekte in Baden-Württemberg (7), Berlin (1), Niedersachsen (1) und Sachsen (2) in Augenschein genommen worden. Gesucht worden seien „beweiserhebliche“ Unterlagen und Datenträger. Wie Erster Staatsanwalt Jan Holzner unserer Zeitung mitteilte, könnte die Auswertung der Beweismittel noch Monate dauern.

Stefan Bratzel, Leiter des Auto-Instituts in Bergisch Gladbach, hält die Durchsuchungen bei Daimler allein aufgrund ihrer Größe für sehr ernstzunehmend. Gleichzeitig seien sie ein Signal an die Bevölkerung, dass der Staat Abgasmanipulationen nicht einfach hinnehme. Er konstatiert: „Wir haben es mit einem Branchenproblem zu tun.“

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