Radolfzell. Die Deutsche Umwelthilfe wirft erneut Autobauern Betrug vor. Grund: Einige Euro-6-Diesel-Modelle würden die Stickoxid-Grenzwerte überschreiten.

Nach Angaben der Umwelt-Organisation haben eigene Messungen zwischen September und März ergeben, dass der Stickoxid-Grenzwert in der Spitze um das 17,2-Fache übertroffen wurde.

Diesen Wert hat nach Angaben der Umwelthilfe der Fiat 500x 2,0 Cross 4x4 erreicht. Aber auch Modelle von Renault, Volvo, Mercedes, Opel, Hyundai, Land Rover, Ford, Mazda und BMW überschreiten demnach den Grenzwert. Unter den deutschen Herstellern schnitten der Mercedes B 180 D und der Opel Zafira Tourer 1,6 CDTI am schlechtesten ab. Der Mercedes übertraf der Grenzwert demnach um das 13-Fache, der Opel um das 12,4-Fache. Im grünen Bereich fuhren nur der Audi A5 2,0 TDI sowie der Mercedes E 200D. Modelle der Marke VW wurden nicht getestet.

Jürgen Resch, Geschäftsführer der Umwelthilfe, sagte unserer Zeitung, dass die Messergebnisse der Organisation „atemberaubend“ seien. „Für uns ist das ganz klarer Betrug.“ Daher sei es erfreulich, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart Ermittlungen gegen Daimler eingeleitet habe.

Resch fordert für alle Modelle, die die Stickoxid-Grenzwerte nicht einhalten, staatlich angeordnete Rückrufe. Ziel müsse sein, die Autos so nachzubessern, dass die Grenzwerte nicht mehr überschritten werden. „Das muss der Hersteller garantieren“, forderte Resch. Sei eine entsprechende Nachbesserung nicht möglich, müsse der Hersteller verpflichtet werden, das Auto zurückzukaufen. „Wir wollen eine Lösung, wie sie für VW in den USA gefunden wurde“, sagte er.

Daimler wollte sich zur neuesten Messung der Umwelthilfe nicht äußern. Dazu fehlten Details zum Verfahren. Der Autobauer räumte ein, dass es im realen Fahrbetrieb zu Abweichungen von den Normwerten kommen könne – aufgrund anderer Lasten und Temperaturen. Grundsätzlich gelte: Staatliche Stellen hätten bei Daimler keinen Verstoß gegen geltende Rechtsvorschriften festgestellt.

Opel äußerte sich ähnlich wie der Stuttgarter Autobauer. Zugleich verwies das Unternehmen darauf, dass die Deutsche Umwelthilfe kein Modell aus aktueller Produktion getestet habe.