Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge geht es um eine innovative Lösung für ein Problem, das offenbar viele umtreibt.
Wer eine Kolumne schreibt wie diese, der bekommt Reaktionen – und das ist gut so und gewollt. Erst unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen ergeben einen Diskurs, der alle Beteiligten voranbringt. Viele dieser Rückmeldungen sind positiv, einige sind negativ. Natürlich melden sich auch Menschen, die den Klimawandel für eine Erfindung der Medien halten und die „Hysterie“ darum völlig „übertrieben“. Die genau den einen Wissenschaftler ausgraben, der exakt das sagt, was zur eigenen Weltanschauung passt.
Die meisten Reaktionen rief überraschenderweise aber ein eher unverfängliches Thema hervor: die Suche nach dem richtigen Ersatz für die mittlerweile verbotenen Strohhalme aus Plastik. Drei Varianten hatte ich angeboten: aus Bambus, aus Glas und – unser Favorit zu Hause – aus Edelstahl. Doch offenbar ist noch eine vierte Variante als Ersatz für die bunten Umweltsünder aus Kunststoff im Umlauf. Eine, die auf den ersten Blick kurios erscheint, aber offenbar vielerorts im Einsatz ist, wie glaubhaft versichert wurde: die Makkaroni.
Ein Nudel aus Hartweizengrieß als Ersatz für einen Strohhalm aus Plastik
Genau, diese lange Nudel. Hohl und daher tatsächlich wie gemacht als Strohhalm-Ersatz. Auch „ideal für knabbernde Kinder“, schrieb eine Leserin noch dazu. Manchmal liegt die Lösung so nah. Sie ist herrlich einfach und nachhaltig – nur darauf kommen muss man erstmal. Ein Hinweis noch zur Sicherheit, den eine andere Leserin und Makkaroni-Anhängerin noch dazu schrieb: Die Nudel dürfe „natürlich nicht gekocht“ sein. Okay, das macht Sinn, alles andere würde sicher auch zu einigen lustigen Szenen führen.
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Ein weiterer Leser hatte sich noch viel detaillierter mit dem Thema auseinandergesetzt. Er habe im Münsterland unlängst eine Eisschokolade mit Nudel als Trinkhalm serviert bekommen und im Anschluss etwas recherchiert. Seine These: Es könnte sich dabei um eine „Ziti“ gehandelt haben. Nie gehört. Kurzer Blick zu Wikipedia: Eine Ziti ist eine Nudel, die der Makkaroni schon sehr ähnlich sieht, aber etwas dicker ist. Das würde bei der Verwendung als Trinkhilfe natürlich durchaus Sinn ergeben, um den Durchfluss zu erhöhen.
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Die ganze Sache zeigt doch: Die Menschheit ist anpassungsfähiger, als häufig angenommen wird. Plastik verboten? Dann nehmen wir halt Teigwaren aus Hartweizengrieß, um unseren Cocktail, die Eisschokolade oder den Saft aus dem Becher oder Glas in den Mund zu befördern. Aber eine Einschränkung gibt es dann doch, wie der aufmerksame Leser mit der Ziti feststellte: Für heiße Getränke eignet sich die Nudellösung nicht. Denn so wird aus der harten Nudel ganz schnell eine weiche – und das Trinken wieder zum Abenteuer.
Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.