„Es waren interne Strukturen und Umgangsformen, die die Verfehlungen erst ermöglicht haben. Das darf nie vergessen werden.“

Schritt für Schritt müht sich Volkswagen aus dem Sumpf des Abgas-Betrugs. Mit dem Vergleich in den USA hat der Autobauer nun einen der größeren Schritte bewältigt. Die Einigung schließt große juristische Baustellen und erleichtert die Planung. Die Milliarden, die VW in den USA zahlen muss, schmerzen zwar, aber immerhin wissen die Wolfsburger nun, woran sie sind.

Also, weiter geht es. Die nächsten Baustellen warten schon. Und davon gibt es reichlich. In den USA, in Deutschland, auf EU-Ebene wird weiter gegen das Unternehmen ermittelt. Zudem konfrontieren Anleger und Kunden VW mit ihren zivilrechtlichen Klagen. Auch das kann noch richtig teuer werden. Jeder Prozess wird für neue Schlagzeilen sorgen – das wird noch Jahre so gehen. Auch hier wird das Unternehmen nur schrittweise vorankommen.

Fortschritte bei der Aufarbeitung des Betrugs dürfen aber nicht nur in Erfolgen oder Misserfolgen in juristischen Auseinandersetzungen gemessen werden. Zur Bewältigung des Betrugs gehört auch der Kampf gegen innere Feinde. Dieses Ziel hat sich der Autobauer selbst gesteckt, was richtig ist.

Nun muss der selbst verordnete Kulturwandel parallel zu allen anderen Aufgaben mit Ehrgeiz weiterverfolgt werden. Dazu gehört das Bewusstsein, dass sich das Unternehmen selbst in den Sumpf gefahren hat, aus dem es sich nun so mühsam befreien muss. Es waren interne Strukturen und Umgangsformen, die die Verfehlungen erst ermöglicht haben. Das darf nie vergessen werden.

Aber wie funktioniert ein Kulturwandel? Die Antwort kann und muss VW selbst geben. Von der Antwort wird die künftige Glaubwürdigkeit des Autobauers abhängen. Vielleicht hilft auf diesem schweren Weg die Erkenntnis, dass all die Milliarden, die nun in den Gerichtsverfahren verbrannt werden, viel besser in der Forschung und Entwicklung hätten investiert werden können.