Braunschweig. Politologe Nils Bandelow sieht für die vorgezogene Landtagswahl Vorteile bei der CDU. Er geht schon einem harten und schmutzigen Wahlkampf aus.

Am Montag die Einigung: Am 15. Oktober wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. Über die Folgen dieses neuen Termins sprach Tobias Bosse mit Nils Bandelow, Professor für Politikwissenschaften an der TU Braunschweig.

Welche Auswirkungen mag der neue Termin auf die Wahlbeteiligung haben?

Die Wahlbeteiligung wäre deutlich höher ausgefallen, wenn man Landtags- und Bundestagswahl zusammengelegt hätte. So braucht es schon ein sehr knappes Umfrageergebnis, um die Leute drei Wochen nach der Bundestagswahl wieder an die Urnen zu locken.

Besteht die Gefahr, dass die Wähler sich vom Ergebnis der Bundestagswahl beeinflussen lassen?

Auf jeden Fall. Die Gewinner der Bundestagswahl, was wohl CDU und FDP sein werden, haben deutlich bessere Chancen, anschließend auch auf Landesebene siegreich zu sein. Denn in den Wochen nach der Wahl bestimmen die Wahlsieger die Titel der großen Medien. Das beeinflusst die Stimmungslage der Wähler und wird Einfluss auf die Landtagswahl nehmen.

Was erwarten Sie für einen Wahlkampf in Niedersachsen?

Ich habe das Gefühl, dass man einen schmutzigen Wahlkampf veranstalten will, einen richtig harten. Bislang gibt es mehr persönliche Beschuldigungen als Inhalte.

Meinen Sie, dass sich durch den verkürzten Wahlkampf schneller wieder Politik betreiben lässt, weil sich die Parteien eher mit Gesetzesvorlagen beschäftigen können, anstatt Wahlkampf zu machen?

Es wird so oder so schwierig, Politik zu betreiben, weil es immer schwieriger wird, eine Regierung zu bilden, die eine echte Mehrheit besitzt. Die Stimmung zwischen Grünen und CDU dürfte sich durch den Wechsel von Elke Twesten ja auch nicht gerade verbessert haben.

Wer profitiert von dem neuen Termin am 15. Oktober?

Ganz klar die CDU. Und sollten FDP und AfD den Sprung in den Bundestag schaffen, werden auch sie profitieren. Aus Sicht der SPD finde ich diese Entscheidung deshalb äußerst skurril und schwer nachzuvollziehen. Ich würde mein Geld auf jeden Fall eher auf den Aufstieg von Eintracht Braunschweig setzen als auf die Wiederwahl von Stephan Weil.

Ist es möglich, dass die Landtagswahl zu einer persönlichen Abrechnung mit Stephan Weil wird?

Wenn es Herrn Weil nicht gelingt, in eine inhaltliche Offensive zu kommen, definitiv. Ich bin sowieso sehr überrascht, wie defensiv die SPD ihren Wahlkampf führt.