Braunschweig. Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig, Bremen gegen den HSV: Das bedeutet Dauerstress für die Beamten. Denn beide Spiele sind brisant.

Die Gewerkschaft der Polizei, die Landeskirche Hannover und Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) haben den Termin zweier norddeutscher Fußball-Derbys scharf kritisiert. Es dreht sich um die Zweitliga-Partie Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig an Karsamstag und das Bundesliga-Spiel Werder Bremen gegen den HSV am Ostersonntag.

Beide Spiele sind brisant, bei beiden Spielen sind Polizisten aus Niedersachsen im Dauereinsatz. Der Ligaverband DFL hat die beiden Spiele angesetzt. „Wir haben als GdP frühzeitig eine Verlegung auf einen anderen Termin eingefordert. Das Derby Bremen gegen Hamburg, welches auch ein Hochrisikospiel ist, belastet die Polizei zusätzlich“, sagte Dietmar Schilff, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Landeschef in Niedersachsen, beim Interview unserer Zeitung mit der GdP-Spitze.

Beim Hinspiel in Braunschweig waren 2500 Polizisten im Einsatz. Am Karsamstag erhalten sie 2,72 Euro pro Stunde Zuschlag.

Niedersachsens Innenminister Pistorius kritisiert den Termin des Derbys 96 gegen Eintracht. „Es war von Anfang an keine glückliche Entscheidung, am Osterwochenende ein Derby anzusetzen. Ich habe frühzeitig versucht, Einfluss zu nehmen und habe mehrfach mit der DFL darüber gesprochen“, sagte er unserer Zeitung. „Sehr schnell war klar, dass der Gründonnerstag, unser Wunschtermin, schlicht und ergreifend aufgrund der Terminplanung nicht zu passen schien, auch weil Eintracht Braunschweig wenige Tage vorher ein Spiel hat. Das ist sehr bedauerlich, aber unter den gegebenen Umständen gibt es leider keine andere Lösung.“

Die von Pistorius angesprochene Partie ist das Heimspiel der Eintracht gegen Dynamo Dresden an diesem Montag. Die Fans aus Dresden haben ein schlechtes Image. Dieses Spiel wird die Polizisten ebenfalls fordern.

Auch Hannovers Landesbischof Ralf Meister fand auf Anfrage deutliche Worte, rückte die religiöse Bedeutung des Osterwochenendes in den Mittelpunkt. „Auch wenn das seit langem schon üblich ist und bei aller Sympathie für spannenden Fußball: Ich finde es irritierend, dass am Karsamstag und am Ostersonntag, dem höchsten christlichen Feiertag, Fußballspiele stattfinden.“ Der Landesbischof denkt auch an die Polizisten: „Durch meine Gespräche mit der Polizei weiß ich von den hohen Belastungen der niedersächsischen Polizistinnen und Polizisten und finde es deshalb völlig unverständlich, dass sie an diesem zentralen christlichen Feiertag für ein Fußballspiel Dienst tun müssen.“

Eintracht Braunschweig verwies auf die DFL. Konfrontiert mit den Vorwürfen, äußerte sich ein DFL-Sprecher nüchtern. Zitieren lässt er sich mit einem Satz: „Diese Ansetzung wurde wie üblich mit allen relevanten Sicherheitsorganen abgestimmt.“

Den Leitartikel zum Thema lesen Sie hier: Kommerz beim Fußball