Berlin. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann hat den Verzicht Sigmar Gabriels auf Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz gelobt.

„Dass er eigene Interessen zurückgestellt hat, um bessere Erfolgschancen für die SPD zu bekommen, verdient allergrößten Respekt“, sagte Oppermann am Dienstag im Bundestag in Berlin. Die Fraktion habe die Entscheidung des Vizekanzlers „mit langanhaltendem Beifall“ zur Kenntnis genommen. Gabriel hatte zuvor den früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz als Kanzlerkandidat vorgeschlagen, der nun auch Parteichef werden soll. Dies sei „folgerichtig“, da beides in eine Hand gehöre, sagte Oppermann.

Der Fraktionsvorsitzende lobte Gabriels Verdienste an der Spitze der Partei, deren Vorsitz er 2009 „nach der schwersten Wahlniederlage der Nachkriegszeit“ übernommen habe. „Er hat die SPD zusammengehalten.“ Gabriel habe viel dazu beigetragen, dass SPD und Gewerkschaften sich wieder versöhnt hätten, und die SPD in eine „sehr erfolgreiche“ große Koalition geführt. Er habe „schon länger“ von Zweifeln Gabriels gewusst, ob dieser die Kanzlerkandidatur einem anderen überlassen solle.

Am Mittwoch um 12.00 Uhr kommt die SPD-Fraktion im Bundestag zu einer Sondersitzung zusammen. „Da wird sich der neue Kanzlerkandidat der SPD auch in der SPD-Bundestagfraktion vorstellen“, sagte Oppermann. dpa