Berlin. Die CSU spricht von einer „zusätzlichen Herausforderung“, die FDP kritisert den „ungeordneten Rückzug“.

CSU-Chef Horst Seehofer wertet die voraussichtliche Kanzlerkandidatur des ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz (SPD) als zusätzliche Herausforderung für CDU und CSU. Die Bundestagswahl sei „die Mutter aller Wahlen“ und ohnehin schon eine schwierige Wahl. Durch die Personalentscheidungen bei der SPD sei es für die Union „keineswegs leichter geworden“, sagte Seehofer am Dienstag in München. Man müsse sich nun mit der neuen Situation ernsthaft auseinandersetzen. Jetzt sei es besonders wichtig, dass die Union keine Fehler mache. „Eigentore dürfen keine passieren, jetzt noch weniger“, betonte Seehofer.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sieht nach dem Verzicht von Sigmar Gabriel auf die Kanzlerkandidatur die SPD und mit ihr die große Koalition „im ungeordneten Rückzug“. Lindner erklärte am Dienstag: „Es ist leichtfertig, die Stabilität Deutschlands in dieser weltpolitischen Situation aufs Spiel zu setzen. Herr Gabriel würde lauter unfertige Reformbaustellen als Wirtschaftsminister hinterlassen.“ Und für das Außenamt empfehle er sich „nicht gerade durch diplomatisches Geschick“.

Gabriel hinterlässt einen Trümmerhaufen und der Kandidat Schulz ist das letzte Aufgebot“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer am Dienstag in Berlin. „Schlaue Sprüche machen noch kein Ergebnis“, sagte der CSU-Politiker Scheuer auf die Frage, ob Schulz für Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel ein gefährlicherer Gegenkandidat sei als Vizekanzler Sigmar Gabriel. Die Union werde einen Wahlkampf „gegen eine linke Republik“ und Rot-rot-grün machen. „Der Kandidat Schulz wird als Quasi-Europaseiteneinsteiger in die Bundespolitik nicht Erfolg haben“, sagte er. Die derzeitigen Debatten in der SPD zeugten eher von Hilflosigkeit.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte, man sei sehr gelassen, weil die Union „die besseren Argumente, die bessere Politik und die besseren Kandidaten“ habe“. Er freue sich auf einen „fairen Wahlkampf“. dpa/reuters