Gifhorn. Die Stadt steckt fast 350.000 Euro in das lange vernachlässigte Grün. Aber was wird aus diesen zwei wichtigen Symbolen im Garten?

  • Der 1800 Quadratmeter große Garten wird komplett neu angelegt.
  • Für Hochzeitspaare gibt es einen eigenen Weg in die Kirche.
  • Passanten finden einen Trinkwasserbrunnen.
  • Dank passender Pflanzen soll der Garten sogar zum Klimaschutz beitragen.

So gerupft wie zurzeit sah der Kirchgarten von St. Nicolai schon lange nicht mehr aus. Doch der Kahlschlag hat einen Grund. Die Stadt hat Großes mit dem grünen Reservoir zwischen Marktplatz und Schlosssee vor. Sie will den lange stiefmütterlich behandelten Garten für fast 350.000 Euro von Grund auf neu anlegen. Das Projekt zählt zu einer anstehenden Reihe von Öko-Projekten im Stadtgebiet. Für den Klimaschutzgarten gibt daher der Bund 90 Prozent Zuschuss. Für die Kirche, der zwei Drittel der Fläche gehören, ist er umsonst.

Bei aller Funktion soll der 1800 Quadratmeter große Garten vor allem etwas für Auge und Herz sein, erläutert Stadt-Sprecher Frank Kornath auf Anfrage. Maßgeblich entworfen von den eigenen Leuten des Fachbereichs Stadtentwicklung, soll der Garten sich dem Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Barockkirche anpassen, beteuert Kornath. So würden die bestehenden Wege beibehalten. Und: Der Heilkräutergarten nach Hildegard von Bingen war ein Vorbild. Es werden Bänder mit Rosen und Stauden gepflanzt. Dazu kommen Strauchrosen und Beete mit Margeriten.

Buchsbaum schafft es nicht in die Moderne

Klassische Einfassungen aus Buchsbaum werden die Gifhorner zukünftig jedoch vermissen. Furcht vor dem gefräßigen Buchsbaumzünsler hat die Planer zum Zwergliguster greifen lassen.

Blickt man aus dem Kirchturm von St. Nicolai hinunter auf den Garten, erkennt man die neue Aufteilung besonders gut. Die rechteckige Fläche gliedert sich in sechs annähernd gleich große Quadrate, jeweils von Wegen mit Stiefmütterchenkies getrennt. Die vier Quadrate auf der Seite des Kavalierhauses durchkreuzt ein zusätzlicher diagonaler Weg, der in Höhe der Fußgängerampel an der Konrad-Adenauer-Straße beginnt und zum hinteren Haupteingang der Kirche führt. „Die Diagonale ist der Weg, den die Braut vom Hochzeitsfahrzeug in die Kirche gehen wird“, verrät Frank Kornath.

Die solchermaßen abgeteilten Dreiecke werden mit Heckenmyrthe und Staudenkombinationen bepflanzt. Insgesamt werde der Kirchgarten zu einem biodiversen Garten mit Veranstaltungsort und angenehmen Aufenthaltsbereichen. „Er stellt einen Baustein im Brückenschlag von der Fußgängerzone mit dem Marktplatz und dem Bereich des Seeparks Schlosssee mit historischem Schloss und größeren Grünbereichen dar“, formulieren die Planer.

Außer Stauden und Bäumen wie Eiche, Linde und Platane sind auch Wildblumen vorgesehen. Sprecher Kornath: „Die Versiegelung wird verringert und die Wasserdurchlässigkeit der Wege erhöht. Die rechteckigen Karrees, die ans Rathaus angrenzen, werden mit einer Pflückmischung für Wildblumen gestaltet.“ Diese Flächen würden so angelegt, dass sie für Veranstaltungen nutzbar sind und überbaut werden können, also beispielsweise mit Zeltpavillons.

Prachtstück im neuen Garten wird ein Trinkwasserbrunnen

Das ist aber noch nicht alles. Selbst einen Trinkwasserbrunnen gönnt sich die Stadt. Kornath: „Die vorhandene Hainbuchenhecke soll innerhalb der Karree-Abgrenzungen erhalten bleiben und die jeweiligen Hecken ergänzen. Die viereckigen Karrees werden mit einer Hecke aus einer Bodendecker-Rose umrandet. Im Inneren des Karrees blühen flächendeckend Sommer-Margeriten, mit solitären Sträuchern kombiniert. Hierfür sind Winter-Schneeball und Stern-Magnolien vorgesehen.“

Im viereckigen Karree, das an die Kirche angrenzt, sei ein Halbkreis aus Natursteinquadern als Sitzkreis und Aufenthaltsort geplant. Dort steht auch der Brunnen.

Alles neu – aber was ist mit dem schönen Alten? Seit dem Jahr 2000 steht die markante Stahlskulptur „Stadt und Kreis“ von Professor Josef C. Kalmbacher auf dem Gartengelände. 2017 kam unweit davon der Lutherapfel hinzu, gepflanzt anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation. Kornath gibt Entwarnung: „Das Objekt ist in die Neugestaltung integriert und bleibt erhalten.“ Und der Apfel ist im Gartenplan unübersehbar eingetragen. Draußen trägt das Bäumchen schon erste Knospen.

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