Gifhorn. Bürgerinnen und Bürger hatten in einem Online-Workshop Ideen ausgearbeitet. Die Aufwertung der Innenstadt soll Priorität haben.

Gifhorn. Der städtische Bauausschuss und fünf Ortsräte, drei davon aber nicht beschlussfähig, hatten am Montagnachmittag einen gemeinsamen Tagesordnungspunkt, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Vor der Kenntnisnahme, die am Ende durchweg einstimmig für die Verwaltungsvorlage ausging, stellte Dr. Frank Bölling im Planungsbüro die Ergebnisse vor, die nun im Verwaltungsausschuss und dann im Stadtrat verabschiedet werden sollen. Den Zeitplan danach stellte Stadtplanerin Meike Klesen vor.

Zunächst soll es um die Innenstadt der Kernstadt gehen. Vier Zonen, die urbane Achse mit der Fußgängerzone samt Anliegern, die Bleiche, der Bereich am Schlosssee und die östliche Innenstadt sollen aufgewertet werden. Bürgerinnen und Bürger hatten online und in einem Workshop Ideen ausgearbeitet, bewertet, kommentiert und Prioritäten gesetzt. Die sind allerdings nicht bindend.

Die Verwaltung kann nach einem entsprechenden Ratsbeschluss den Antrag stellen, in das Stadtentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden. Bei einer Begehung werden sich Vertreter des Landes die Notwendigkeiten anschauen. Insgesamt stellt das Land jährlich 120 Millionen Euro für ganz Niedersachsen zur Verfügung, sagte Klesen. Sollte ein Projekt gefördert werden, gibt es je ein Drittel der Summe vom Bund und vom Land, das dritte Drittel zahlt die Stadt. Ein Projekt muss dann in der Regel in fünf Jahren umgesetzt werden, das gesamte Programm läuft 15 Jahre.

Fest steht aber noch nichts. Jedes einzelne Projekt wird vor Antrag und Umsetzung durch alle Gremien der Stadt besprochen und ausgestaltet werden, sagte Klesen. Denn, so warf Stefan Marzischewski-Drewes (AfD) ein, repräsentativ war die Beteiligung der Bürger nicht. Bisweilen gab es auch relativ wenige Befürworter bei einigen Projekten.

Bürgerinnen und Bürger wünschen sich „klimagerechte Umgestaltung“ der Innenstadt

Grundtenor ist die Aufwertung der Innenstadt, insbesondere die Fußgängerzone, die als „Wohnzimmer“ hergerichtet werden soll. Vor allem kamen Wünsche nach einer „klimagerechten Umgestaltung“ der Innenstadt, Anbindungen an Wasserläufe, mehr ökologisch wertvolle Räume und mehr Aufenthaltsqualität, mit der auch eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts erreicht werden soll, zu schaffen. Umweltfachmann Stefan Hölter (ULG) wies aber darauf hin, dass es ein hartes Ringen geben kann, sollten Wirtschafts- und Bürgerinteressen mit den Vorschriften des Naturschutzes kollidieren.

Zudem müssen für manche Projekte die Eigentümer ins Boot geholt werden. So ist eine Idee, Flächen im westlichen Steinwegbereich zu entsiegeln, andere mit Wohnbebauung zu verdichten und Erholungsräume wie etwa an der Bleiche zu schaffen, ein „verwunschener Ort“, wie Bölling beschrieb. Auch die Nutzung im Bereich der Hempel-Galerie sei „ein wenig aus der Zeit gefallen“. Aber die Stadt wird sich nicht aufdrängen, versprach Klesen.

Ohne Förderzusagen wird gar nicht passieren, wurde angedeutet. Denn manche Projekte werden einen siebenstelligen Betrag kosten, und die Möglichkeiten der Stadtkasse in den nächsten Jahren werden begrenzt sein. Vor allem das Rathaus steht im Fokus, denn das ist wie die Fußgängerzone bereits 40 Jahre alt und sanierungsbedürftig.

Auch die weiteren Bereiche der Stadt werden nicht vergessen, versprach Klesen. 20 weitere Projektideen dafür gibt es schon. Doch zunächst wolle man sich auf die Innenstadt fokussieren. Und bei der Braunschweiger Straße werde man ohnehin abwarten, wie die Deutsche Bahn ihren Übergang neu gestaltet. Für die Ortschaften wird zudem ein neuer Antrag gestellt. Die könnten auch, weil ländlich geprägt, mit anderen Förderungen bedacht werden.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: