Herzberg. Eine Zäsur beim Traditionsverein zeichnet sich ab, doch Hermann Schulze hat vorgesorgt. Wie es mit dem Harzklub Herzberg weiter geht.
43 Jahre. Solange schon ist Hermann Schulze Mitglied im Herzberger Harzklub. Seine Frau Elisabeth steht ihm in nichts nach, sie kann 40 Jahre Vereinsmitgliedschaft notieren. Das zeugt von Kontinuität und treuem Engagement, ohne Wenn und Aber. Wer Hermann und Elisabeth Schulze kennt, dürfte darüber kaum staunen, denn so sind die Schulzes. Hermann Schulze zum Beispiel hat sein gesamtes Arbeitsleben treu in einem Betrieb verbracht: in der Papierfabrik in Herzberg. Von der Lehre bis zur Rente. Das gibt es heute kaum noch.
Im Harz: Zäsur beim Harzklub in Herzberg kommt
Und so hatten die Mitglieder des Herzberger Harzklubs während der letzten großen Versammlung des Vereins wohl viel Verständnis, als Schulze darum bat, vorerst nur weitere zwei statt vier Jahre das Amt des Vorsitzenden auszuüben. Hermann Schulze war 30 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Traditionsvereins, bevor er zum Vorsitzenden wurde, vor über zehn Jahren. Jetzt denkt er so langsam daran, seine Nachfolge zu regeln und kann mit guten Neuigkeiten aufwarten: Vermutlich wird sein Stellvertreter, Frank Füllgrabe, ihn beerben und den Vorsitz irgendwann übernehmen.
Verständnis gab es auch für Elisabeth Schulze, die ihr Amt als Wanderwartin nach enormen 26 Jahren auf andere Schultern legen will. Auch hier gibt es gute Nachrichten: Frank Lange wird ab sofort neuer Wanderwart beim Harzklub sein. So ganz ohne Arbeit ist Elisabeth Schulze allerdings nicht: Sie kümmert sich vorerst um die Schriftarbeit des Vereins, denn der Posten des Schriftführers blieb bei der Versammlung des Harzklubs vakant.
Wandern und Wegepflege als Hauptaufgabe: Das macht der Harzklub Herzberg
Der Herzberger Harzklub hat vor allem zwei Aufgaben: Das Wandern und die Wegepflege. So kümmern sich die Harzklub-Mitlgieder ehrenamtlich um die Wege-Infrastruktur, jedes Jahr wird ein attraktives Wanderprogramm ausgearbeitet.
„Das Wandern ist besonders in der Coronazeit sehr beliebt geworden“, erzählt Hermann Schulze im Gespräch mit dem Harz Kurier. Aber dennoch hat auch der Harzklub Herzberg mit bekannten Herausforderungen zu kämpfen: Die Mitwanderer seien vorwiegend ältere Herzberger und andere Interessierte. Hermann Schulze bedauert das, kann es aber auch erklären: „Junge Leute und Familien wollen individuell wandern. Die wollen sich nicht vorschreiben lassen, wo sie lang wandern und wann sie Pause machen. Das ist das Problem.“
Dennoch, zwischen zehn und zwölf Wanderer sind im Schnitt bei den Wanderungen dabei und das sind für die Schulzes auch gute Nachrichten, denn, so sagt der Vorsitzende: Der Nachbarverein aus Bad Lauterberg habe das regelmäßige Wandern schone eingestellt. 280 Personen insgesamt waren bei den Wanderungen in Herzberg im vergangenen Jahr dabei. 223 Kilometer sind sie insgesamt gewandert.
„Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen, der Nachwuchs fehlt oder nimmt die Angebote nicht an“, sagt Hermann Schulze dennoch im Gespräch.
Vandalismus an Herzberger Schutzhütte
Aber er kann auch Gutes erzählen: So funktioniere die Wegearbeit in Herzberg eigentlich gut. Zehn Zielwanderwege gibt es rund um die Stadt, die vom Harzklub betreut werden. Etwa 60 Kilometer sind es insgesamt. Doch im vergangenen Jahr, so hatte es der Vorsitzende auch während der Jahreshauptversammlung berichtet, gab es Vandalismus im Zuständigkeitsbereich des Harzklubs: Müll wurde illegal abgeladen und am Jägerfleck sind Bretter aus der Schutzhütte getreten worden.
„Wandern ist einfach mein Hobby“, sagt der Vorsitzende auf die Frage, warum er sich so lange und intensiv engagiert. Und: „Der große Knollen ist meine zweite Heimat.“ Solange es geht, will er sich weiter engagieren, vorerst noch in der ersten Reihe. „Die Herausforderung für uns ist es, den Mitgliederbestand zu halten, denn auch bei uns geht der Trend zum Mitgliederschwund, wir haben eine hohe Altersstruktur“, erklärt Hermann Schulze mit Blick auf die Zukunft.
Mitgliederschwund auch beim Harzklub-Hauptverein
Damit ist der Herzberger Harzklub nicht allein. Zu Besuch bei der Hauptversammlung war unter anderem auch Dr. Oliver Junk, der Vorsitzende des Harzklub-Hauptvereins. Der musste resümieren: Auch im Hauptverein sinken die Mitgliederzahlen. Etwa 500 Mitglieder haben im vergangenen Jahr den Hauptverein verlassen, am Jahresende waren es insgesamt noch 11.082 Mitglieder. Zwei Zweigvereine haben ihre Arbeit im vergangenen Jahr aufgegeben. Aktuell gibt es damit noch 81 Zweigvereine.
Harzklub Herzberg 2024: der neue Vorstand und die Geehrten
Der Vorstand:
Vorsitzender: Hermann Schulze
Stellvertreter: Frank Füllgrabe
Schriftfüher: vakant (Stellvertreterin für 2 Jahre: Elisabeth Schulze)
Wanderwart: Frank Lange (Stellvertreter: Jannik Hinze)
Wegewart: Karsten Becker (Stellvertreter: Simon Esslingen)
Pressewartin: Monika Füllgrabe
Geehrt für 25 Jahre: Maria Börker, Günter Börker, Günter Donner, Rolf Brandt, Brunhild Fahl, marianne Fahlbusch, H.-D. Fahlbusch, Bernd Gödecke, Maria-Brigitte Solle, Manfrend Solle
Geehrt für 40 Jahre: Doris Banse, H.-G. Banse, Bernd Dlugosch, Elisabeth Geßner, Reiner Geßner, Dr. Joachim Passian, Roswitha Schaad, Günter Schaad, Elisabeth Schulze
Geehrt für 50 Jahre und zu Ehrenmitgliedern ernannt: Helga Ellendt, Gertraude Grube
Das bronzene Ehrenzeichen des Harzklubs gibt es für Karsten Becker für seine Verdienste als Wegewart.
Harzklub distanziert sich von Vorgängen in Zorge
Junk bezog außerdem auch Stellung zum Harzklub in Zorge. Dessen zweiter Vorsitzender stehe den demokratischen Zielen des Harzklubs offenbar konträr gegenüber, so Junk. Junk distanzierte sich damit deutlich von den Vorgängen in Zorge. Die rechte Gesinnung des Zorger Stellvertreters werde vom Hauptverein auf das Schärfte verurteilt, machte Junk in Herzberg deutlich.
Der Harzklub in Herzberg, so wurden die Mitglieder während der Versammlung informiert, hatte zum 31. Dezember 2023 insgesamt 196 Mitglieder, das waren sechs weniger als zum Anfang des vorherigen Jahres. Dennoch, man möchte nach vorne schauen. Und so hatte es im vergangenen Jahr eine Einladung des Landkreises gegeben unter dem Motto „Was wäre der Harz ohne den Harzklub“. Eingeladen waren Bürgermeister und Zweigvereine in der Region.
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