Herzberg. Der Herzberger Bürgermeister Christopher Wagner erklärt im Interview, wie es bei Baustellen, Baugebieten und der Lerchenstraße aussieht.

  • Seit 2021 ist Christopher Wagner der Bürgermeister der Stadt Herzberg
  • Aktuell ist der Verwaltungschef krankgeschrieben, will aber zur Schützenfestsaison wieder im Einsatz sein
  • Im Gespräch zeigt sich Wagner zum großen Teil zufrieden mit der Entwicklung der Baustelle an der B27/B243
  • Der Bürgermeister möchte im Herzberger Stadtgebiet endlich wieder ein Baugebiet anbieten
  • Er kündigt eine Grundsanierung der Lerchenstraße in Herzberg an

Nach Krankheit: Herzbergs Bürgermeister Christopher Wagner im Interview

Herr Wagner, wie geht es Ihnen aktuell? Wann können Sie wieder an Ihren Schreibtisch zurückkehren?

Ich war jetzt zwei Monate krankheitsbedingt nicht da. Ich bin pünktlich zum Herzberger Schützenfest wieder da.

Wie funktioniert die Stadtverwaltung ohne Chef?

Ich habe ja mit Herrn Weippert einen allgemeinen Vertreter, außerdem zwei Fachbereichsleiter. Die halten die Arbeit am Laufen. Auch auf politischer Ebene habe ich ja zwei Bürgermeister-Stellvertreter. Diese beiden haben in den vergangenen Wochen viele Jahreshauptversammlungen besucht. Wenn beide nicht konnten, ist auch Herr Weippert hingegangen und so haben wir als Stadt Präsenz gezeigt. Es läuft gut weiter ohne mich. Anfang Mai bin ich wieder da, und dann kommt ja gleich das Schützenfest in Pöhlde.

Welche Themen sind denn für Herzberg in diesem Jahr wichtig?

Es ist und wird ein spannendes Jahr. Wir können in den Ausschüssen mehrere Jahresabschlüsse behandeln. Die Finanzabteilung beschäftigt sich aktuell mit der Grundsteuerreform - das ist nicht einfach. Ein Thema ist natürlich die Baustelle an der Ortsdurchfahrt Herzberg, an der B243. Es ist eine große Baustelle, da gibt es immer irgendetwas. Wir haben aber die Hoffnung, dass das Ende des Jahres beendet ist. Baulich gesehen wird die Komplettsanierung der Lerchenstraße im Eichholz ein wichtiges Thema. Hier gibt es ja die schlimmsten Schlaglöcher im Stadtgebiet.

Als Bürgermeister steht Christopher Wagner oft am Rednerpult.
Als Bürgermeister steht Christopher Wagner oft am Rednerpult. © HK | Nina Schmitzer

Weiterhin wollen wir das Baugebiet „Hinter der Schule“ in Scharzfeld erschließen. Bauplätze werden in Herzberg tatsächlich stark nachgefragt. Leider haben wir bislang im Stadtgebiet keine Bauplätze anzubieten, planen aber, das Gebiet unterhalb des Krankenhauses als Baugebiet auszuweisen. Durch Änderungen in der Baugesetzgebung konnten wir das nicht mehr im einfachen Verfahren machen, das wird uns ein Jahr zurückwerfen in der Planung.

Ein großes Projekt wollen wir auch an der Kläranlage verwirklichen: Hier wird eine Halle gebaut, auf deren Dach wir eine Photovoltaikanlage installieren wollen. Geplant ist weiterhin die Erweiterung zweier Feuerwehrhäuser, für die Wehr stehen auch die nächsten Fahrzeugkäufe an sowie moderne Einsatzkleidung. Für 220 Feuerwehrleute werden wir allein für die Kleidung zwischen 220.000 und 250.000 Euro investieren.

Geplant ist weiterhin die Erweiterung zweier Feuerwehrhäuser, für die Wehr stehen auch die nächsten Fahrzeugkäufe an sowie moderne Einsatzkleidung. Für 220 Feuerwehrleute werden wir allein für die Kleidung zwischen 220.000 und 250.000 Euro investieren.
Christopher Wagner - Bürgermeister der Stadt Herzberg, zu geplanten Investitionen

Wichtig werden wird für uns auch der Spielplatz „Große Wiesen“. Der ist komplett aus Holz gebaut und das hält ja nicht ewig.

Ein Höhepunkt für Herzberg wird außerdem die Wiedereröffnung des Freibades am Jues sein. Das sieht richtig gut aus. Wir haben als Stadt sehr viel Geld investiert, da ist einiges passiert. Unter anderem sollen jetzt noch Außenmöbel kommen. Auch der neue Betreiber arbeitet seit Monaten an der Wiedereröffnung. Jetzt müssen die Herzberger es auch annehmen.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Stadtverwaltung?

Christopher Wagner, Bürgermeister der Stadt Herzberg am Harz, im Gespräch mit dem Harz Kurier.
Christopher Wagner, Bürgermeister der Stadt Herzberg am Harz, im Gespräch mit dem Harz Kurier. © FMN | Kirsten Buchwald

Die Personalentwicklung. Wir müssen nach und nach Ersatz finden für langjährige Mitarbeiter, die in die Rente gehen werden. Das ist ein Grund, warum wir zurzeit sechs Auszubildende bei der Stadtverwaltung haben. Drei weitere beginnen in diesem Jahr. Wir hoffen, damit ein wenig die Lücken füllen zu können. Dieses Thema wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Wir werden insgesamt immer weniger Arbeitskräfte in Deutschland. Damit müssen wir umgehen. Auch im Kindergartenbereich haben wir es mit einem hohen Krankenstand zu tun. Wir mussten aber noch keine Gruppe schließen.

Wir werden insgesamt immer weniger Arbeitskräfte in Deutschland. Damit müssen wir umgehen.
Christopher Wagner - Bürgermeister der Stadt Herzberg, zur Personalentwicklung

Auf welche Höhepunkte freuen Sie sich?

Ich sehe als Höhepunkt eindeutig die vielen unterschiedlichen Veranstaltungen. Es wird ein spannendes Jahr, mit schönen traditionellen Angeboten, aber auch mit viel Neuem. Es entsteht Neues, zum Beispiel rund um den Deutschen Kaiser. Wir haben im vergangenen Jahr wieder mit Jues in Flammen angefangen. Für 2026 planen wir das Event wieder. Auch den Wintertreff wird es wieder geben und Konzerte im Rittersaal. Wir wollen auch versuchen, die Papierbootregatta wieder aufs Wasser zu bekommen. Ich denke, es ist ein schönes und buntes Programm. Es ist jetzt wichtig, dass das auch angenommen wird. Viel passiert auch in den Dörfern. Hier gibt es gute Dorfgemeinschaften.

Welche Entscheidungen werden für den Stadtrat wichtig sein?

Wichtigste Grundlage für den Rat ist der Haushalt. Wir haben es richtig gemacht und einen Doppelhaushalt verabschiedet für 2023 und 2024. Der Haushalt 2024 ist also schon beschlossen, es wird aber sicherlich einen Nachtragshaushalt geben müssen. Für 25/26 plant die Stadtverwaltung wider einen Doppelhaushalt, mal sehen, wie der Stadtrat das sieht.

Für den Stadtrat wird aber auch das Thema Klimaschutz wichtig. Die Ratsmitglieder müssen die schwierige Entscheidung treffen: Was möchten wir umsetzen - und was stellen wir dafür hinten an? Denn wir können uns finanziell ja nur in einem bestimmten Rahmen bewegen. Es ist die Aufgabe der Politik, das am Ende zu entscheiden.

Die Ratsmitglieder müssen die schwierige Entscheidung treffen: Was möchten wir umsetzen - und was stellen wir dafür hinten an?
Christopher Wagner - Bürgermeister der Stadt Herzberg, zu politischen Entscheidungen

Der Haushaltsplan ist eigentlich das zentrale Thema. Wie ein Gebetbuch für die Verwaltung. Was nicht im Haushalt steht, ist auch zumindest nicht vorgesehen. Es wird definitiv auch Defizite geben in diesem Jahr. Aber beziffern können wir die noch nicht. Wir schauen hier auf die Entwicklung in zwei Bereichen: im Personalbereich und im Kindergartenbereich.

Unser Ziel ist es natürlich, das vorhandene Angebot zu erhalten.

Wie zufrieden sind Sie mit der Baustelle an der Ortsdurchfahrt?

Ich glaube, das ist gut gelaufen. Gemeckert wird immer. Beschwerden gibt es vor allem aufgrund von Lkw, die nicht durch die Baustelle fahren sollten. Kontrollen der Polizei unter anderem haben aber gezeigt: Drei Viertel der Lkw, die doch durchfahren, haben auch Herzberg zum Ziel. Wir haben einige Firmen und Industrie. Allein an einem einzigen Betrieb kommen am Tag etwa 100 Lkw an. Spannend wird es denke ich vor allem dann noch mal, wenn die T-Kreuzung B27/B243 gesperrt werden muss.

Welche Ziele haben Sie noch bis zum Ende Ihrer ersten Amtszeit?

Wir müssen mit dem Baugebiet unterhalb des Krankenhauses weiter kommen. Es ist wichtig, dass wir im Stadtgebiet auch Bauplätze anbieten können. Es gibt Interesse und Nachfragen, aber noch kein Angebot unsererseits. Ich hoffe auch, dass wir bis Ende 2026 weiter gekommen sind mit dem Schwimmbad in Scharzfeld. Schwimmen können wird man dann vielleicht noch nicht. Aber wir müssen bis dahin hier schon weiter sein. In der Verwaltung laufen schon die Vorarbeiten.

Ich möchte auch gerne noch das Thema „Jugendbeteiligung“ umsetzen. Das ist schwieriger als gedacht.

Auch die Innenstadt und ihre Entwicklung sind mir noch wichtig. Aber da hat die Stadt wenig Einfluss drauf. Wir haben zum Beispiel alle Gebäudeeigentümer in der Innenstadt persönlich angeschrieben und das Angebot gemacht, zusammen mit einem Architekten zu Besuch zu kommen, der schon mal erste Pläne und Ideen für die Gebäude erstellt - auf Kosten der Stadt. Gerade einmal zwei Eigentümer haben sich zurückgemeldet.

Bis zum Ende 2026 soll es auch mit dem Radweg zwischen Herzberg und Sieber weiter gehen.
Christopher Wagner - Bürgermeister der Stadt Herzberg, zum geplanten Radweg zwischen Herzberg und Sieber

Bis zum Ende 2026 soll es auch mit dem Radweg zwischen Herzberg und Sieber weiter gehen. Vielleicht gibt es zum Ende meiner ersten Amtszeit ja sogar schon einen Spatenstich. Ein Ingenieurbüro ist beauftragt, es gibt schon Pläne. Es ist also alles in Arbeit. Fertig sein wird der Radweg bis dahin aber nicht.

Fünf Jahre sind eigentlich eine sehr kurze Zeit.

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