Wolfsburg. 3 von 4 Nachtschichten in Wolfsburg fallen weg. Bis zu 600 Stammwerker könnten dann in Emden aushelfen. Hilft VW mit einer Prämie nach?

Noch ist der „Ostfriesland-Express“ von Wolfsburg nach Emden immer noch ein Gerücht. Doch es verdichten sich die Hinweise, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Stammwerk im Frühjahr tatsächlich in der Produktion an der Küste aushelfen werden.

Mobilitätszulagen, Hilfe bei der Wohnungssuche – und eine Prämie?

Das Aus für drei von vier Nachtschichten ist besiegelt. Der Betriebsrat kämpft nur noch um eine Kompensation für den Wegfall der Zulagen. Neue Informationen darüber gibt es noch nicht. Der überwiegende Teil der Mannschaften wird dann auf die anderen Schichten verteilt, die dann wieder auf 60 Sekunden getaktet werden können. Bis zu 600 Wolfsburger Werker könnten aber zunächst frei werden – und auf freiwilliger Basis nach Emden entsandt werden, wo sie dringend gebraucht werden. Über Mobilitätszulagen und Hilfe bei der Unterkunftsfrage will das Unternehmen die Bereitschaft erhöhen. Selbst von einer Prämie ist gerüchteweise im Werk zu hören.

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Im Frühjahr läuft der ID.4 in Emden an

In Emden ist die Lage kompliziert. Dort wird das Werk schon seit Monaten für die Fertigung von E-Fahrzeugen umgerüstet. Zugleich werden aber auch noch Verbrenner gebaut. Am meisten zu leiden hatten darunter bislang die Zeitarbeitskräfte – wie auch an anderen Standorten. Die meisten mussten gehen. Nun werden sie aber wieder gebraucht. Denn im Frühjahr läuft in Emden der ID.4 an, der bislang in Deutschland nur in Zwickau gebaut wurde. Dass Volkswagen im Rahmen des Zukunftspaktes überall Leiharbeit abgebaut hat, wirkt sich nun als Boomerang aus. Denn ohne die befristet eingestellten Kräfte lässt sich eine Produktion unter annähernder Volllast kaum aufrechterhalten.

76 Schließtage im vergangenen Jahr

„Für den Produktionsumstieg von Verbrenner- zu Elektroautos im Emder VW-Werk will das Unternehmen bis zu 1.500 zusätzliche Arbeitskräfte beschäftigen - unter anderem ehemalige Zeitarbeiter. Erst Ende vergangenen Jahres hatte der Konzern 145 Jobs von Zeitarbeitern wegen fehlender Halbleiter nicht verlängert, was der Betriebsrat kritisierte. Sie sollen nun die sein, die als erste wieder für zwei Jahre eingestellt werden“, fasst der NDR die Lage zusammen. Aktuell beschäftigt Volkswagen in Emden rund 9.000 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr gab es dort insgesamt 76 Schließtagen in Emden, in diesem Jahr kommen bis Ende des Monats neun weitere Kurzarbeitstage hinzu.